Reifen sind auf den ersten Blick schwarz und rund, doch hinter dieser einfachen Form steckt Hightech. Der Aufbau eines Autoreifens besteht aus mehreren Schichten und Materialien, die für Sicherheit, Komfort und Fahrverhalten entscheidend sind. Wenn du wissen möchtest, wie ein Autoreifen von innen aussieht, was der Reifenquerschnitt bedeutet oder welche Aufgabe das Reifengewebe hat, bist du hier richtig.
In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie ein Autoreifen aufgebaut ist, welche Bestandteile er hat und warum jede einzelne Schicht wichtig ist.
Ein Autoreifen wirkt von außen schlicht, doch im Inneren steckt ein komplexes System aus Schichten, Gewebe und Gummimischungen. Jede einzelne Komponente übernimmt eine spezielle Aufgabe und sorgt dafür, dass du sicher und komfortabel unterwegs bist.
Ein moderner Autoreifen besteht aus mehreren Elementen: Laufstreifen, Seitenwand, Karkasse, Stahlgürtel, Innerliner und Wulst. Zusammengenommen bilden sie ein stabiles, belastbares und luftdichtes System. Jede Schicht ist aufeinander abgestimmt und trägt zum Fahrverhalten, zur Haltbarkeit und zur Sicherheit bei.
Die Karkasse ist das tragende Gerüst des Reifens. Sie besteht aus mehreren Lagen Gewebe, die in einem bestimmten Winkel angeordnet sind. Dieses Gewebe verleiht dem Reifen seine Formstabilität und sorgt dafür, dass er den Belastungen im Alltag standhält. Ohne Karkasse könnte der Reifen weder Gewicht tragen noch zuverlässig die Straßenlage sichern.
Das Reifengewebe bildet die Grundlage für die Karkasse. Es kann aus Kunstfasern wie Nylon oder Rayon bestehen, bei Pkw-Reifen häufig aber auch aus Stahlcord. Durch die Anordnung der Fäden in einem speziellen Winkel beeinflusst das Gewebe direkt die Fahreigenschaften, den Komfort und die Sicherheit.
Der Innerliner ist eine dünne, luftdichte Schicht aus Butylkautschuk, die an der Innenseite des Reifens aufgebracht wird. Seine Aufgabe ist es, die eingeschlossene Luft im Reifen zu halten und ein Entweichen zu verhindern. Damit ersetzt er praktisch den Schlauch, den ältere Reifen früher benötigten.
Wenn man einen Autoreifen im Querschnitt betrachtet, wird deutlich, wie viele Schichten und Materialien in ihm verborgen sind. Der Querschnitt macht sichtbar, wie der Aufbau von außen nach innen funktioniert und welche Aufgaben jede Ebene übernimmt.
Im Querschnitt erkennst du die wichtigsten Bestandteile des Reifens in ihrer Anordnung:
außen der Laufstreifen, der direkt mit der Straße in Kontakt steht
darunter die Gürtel aus Stahlcord, die den Reifen stabilisieren
die Karkasse aus Gewebe, die als tragendes Gerüst dient
der luftdichte Innerliner an der Innenseite
der Wulst, der den Reifen fest mit der Felge verbindet
So wird klar, dass ein Reifen nicht einfach aus Gummi besteht, sondern aus einem präzise aufeinander abgestimmten System von Materialien.
Der Begriff Reifenquerschnitt bezeichnet in der Reifendimension das Verhältnis von Höhe zu Breite des Reifens. Ein Beispiel: Bei der Größe 205/55 R16 bedeutet die Zahl 55, dass die Höhe der Reifenflanke 55 Prozent der Reifenbreite (205 mm) beträgt.
Für dich als Autofahrer ist diese Angabe wichtig, weil:
sie direkten Einfluss auf Komfort und Fahrverhalten hat
ein niedriger Querschnitt sportlicher aussieht, aber weniger komfortabel ist
ein höherer Querschnitt mehr Federung und Bequemlichkeit bietet
Vergleich:
| Querschnitt | Wirkung auf das Fahrverhalten | 
|---|---|
| niedriger (z. B. 40) | sportlich, direkte Lenkung, weniger Komfort | 
| mittlerer (z. B. 55) | ausgewogen, Standard bei vielen Pkw | 
| hoher (z. B. 70) | komfortabel, weicheres Fahrgefühl, weniger präzise in Kurven | 
So kannst du den Reifenquerschnitt bewusst auswählen, je nachdem, ob dir Sportlichkeit oder Komfort wichtiger ist.
Ein Autoreifen besteht nicht nur aus Gummi. Unterschiedliche Materialien übernehmen jeweils spezielle Aufgaben: Sie machen den Reifen stabil, luftdicht, griffig und langlebig. Moderne Reifen sind daher ein Zusammenspiel aus Kunststoffen, Naturkautschuk, Metall und Zusatzstoffen.
Die wichtigsten Materialien im Überblick:
Naturkautschuk und Synthesekautschuk: Grundlage für Laufstreifen und Seitenwand
Kunstfasern wie Nylon oder Rayon: Verstärkung für die Karkasse
Stahlcord: sorgt für Stabilität und hohe Belastbarkeit
Butylkautschuk: dichtet den Reifen durch den Innerliner luftdicht ab
Ruß, Silica und Additive: verbessern Haltbarkeit, Grip und Rollwiderstand
So entsteht ein komplexer Materialmix, der optimal auf die jeweilige Reifenkategorie abgestimmt wird.
Stahlcord ist ein zentrales Element moderner Pkw-Reifen. Er wird im Gürtelbereich eingesetzt und stabilisiert den Reifen bei hohen Geschwindigkeiten.
Wichtige Eigenschaften von Stahlcord im Reifen:
verhindert das Ausdehnen des Reifens im Umfang
sorgt für einen gleichmäßigen Bodenkontakt
verbessert die Fahrstabilität und den Geradeauslauf
reduziert den Rollwiderstand und damit den Kraftstoffverbrauch
Nicht jeder Reifen besteht aus der gleichen Gummimischung. Hersteller entwickeln spezielle Rezepturen, die auf den Einsatzbereich abgestimmt sind.
| Reifenart | Eigenschaften der Gummimischung | Wirkung auf das Fahrverhalten | 
|---|---|---|
| Sommerreifen | härtere Mischung, weniger Abrieb | präzises Handling, geringer Rollwiderstand | 
| Winterreifen | weiche Mischung mit Silica | mehr Grip bei Kälte und Nässe | 
| Ganzjahresreifen | Kompromiss zwischen hart und weich | alltagstauglich in allen Jahreszeiten | 
Die Gummimischung entscheidet maßgeblich darüber, wie sicher und effizient ein Reifen in verschiedenen Bedingungen funktioniert.
Nicht jeder Autoreifen ist gleich aufgebaut. Neben modernen Radialreifen gibt es auch ältere Bauarten wie den Diagonalreifen. Der Aufbau bestimmt maßgeblich, wie sich ein Reifen beim Fahren verhält. Für dich als Autofahrer ist es wichtig zu verstehen, worin sich die verschiedenen Bauarten unterscheiden.
Beim Radialreifen verlaufen die Fäden des Reifengewebes in der Karkasse im rechten Winkel zur Fahrtrichtung. Darüber liegen mehrere Lagen Stahlgürtel, die den Reifen stabilisieren.
Besonderheiten eines Radialreifens:
bessere Wärmeableitung
geringerer Rollwiderstand
längere Lebensdauer
höhere Fahrstabilität, besonders bei höheren Geschwindigkeiten
Der Unterschied liegt im Fadenverlauf der Karkasse:
Radialreifen: Fäden verlaufen quer zur Fahrtrichtung, Gürtel stabilisieren zusätzlich
Diagonalreifen: Fäden verlaufen diagonal über Kreuz, weniger stabil bei hohen Geschwindigkeiten
Erkennen kannst du die Bauart direkt an der Reifenkennzeichnung:
„R“ steht für Radialreifen (z. B. 205/55 R16)
„D“ oder keine Kennzeichnung deutet auf Diagonalreifen hin
Radialreifen haben sich weltweit durchgesetzt, weil sie eine deutlich bessere Kombination aus Sicherheit, Haltbarkeit und Fahrkomfort bieten. Für Pkw, Lkw und Motorräder sind sie heute die Norm. Diagonalreifen findest du nur noch in speziellen Einsatzbereichen, etwa bei Oldtimern, Landmaschinen oder Motorrädern im Offroad-Einsatz.