Ein H-Kennzeichen ist für viele Oldtimer-Besitzer mehr als nur ein Nummernschild. Mit dem Zusatz „H“ am Ende des Kennzeichens zeigst du, dass dein Fahrzeug als historisch anerkannt ist. Doch die Zulassung als Oldtimer ist an klare Voraussetzungen und Bedingungen geknüpft. Neben einem speziellen Gutachten und der Hauptuntersuchung musst du auch bestimmte Kriterien beim Zustand deines Fahrzeugs erfüllen. Gleichzeitig bringt ein H-Kennzeichen dir einige Vorteile wie geringere Kfz-Steuern, günstigere Versicherungen und freie Fahrt in Umweltzonen.
Wenn du wissen möchtest, welche Anforderungen gelten, welche Kosten auf dich zukommen und wie du ein H-Kennzeichen beantragen kannst, findest du hier alle wichtigen Informationen.
Das H-Kennzeichen wurde in Deutschland eingeführt, um historische Fahrzeuge zu erhalten und ihre Nutzung auf öffentlichen Straßen zu ermöglichen. Es zeigt, dass dein Auto oder Motorrad als technisches Kulturgut anerkannt ist und besondere rechtliche Vorteile genießt. Damit du einordnen kannst, was hinter dem H steckt, schauen wir uns die wichtigsten Merkmale genauer an.
Das „H“ steht für „historisch“ und kennzeichnet Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind und in einem weitgehend originalgetreuen Zustand erhalten wurden. Es macht sofort sichtbar, dass es sich um einen Oldtimer handelt.
Ein normales Kennzeichen dient nur der Zulassung für den Straßenverkehr.
Ein H-Kennzeichen bestätigt zusätzlich den Oldtimer-Status deines Fahrzeugs.
Mit dem H-Kennzeichen erhältst du steuerliche Vorteile und oft günstigere Versicherungen.
Optisch erkennst du es daran, dass hinter den Zahlen und Buchstaben ein H steht.
Neben dem H am Ende ist das historische Kennzeichen in Größe und Gestaltung identisch mit einem Standardkennzeichen. Es enthält das Eurofeld mit Länderkennung und darf maximal acht Zeichen lang sein. Ältere Ausführungen mit anderer Schrift sind weiterhin gültig, wenn sie vor der Umstellung im Jahr 2000 ausgegeben wurden.
Damit dein Fahrzeug ein H-Kennzeichen bekommt, musst du bestimmte Bedingungen erfüllen. Neben dem Alter spielt auch der technische Zustand und die Originalität eine große Rolle. Erst wenn alle Kriterien erfüllt sind, kannst du mit einem Gutachten den Antrag bei der Zulassungsstelle stellen.
Die wichtigste Voraussetzung ist das Alter des Fahrzeugs. Dein Auto oder Motorrad muss mindestens 30 Jahre alt sein, gerechnet ab dem Tag der Erstzulassung. Jüngere Fahrzeuge erfüllen diese Bedingung nicht – auch dann nicht, wenn sie optisch wie ein Oldtimer wirken.
Kurzinfo:
Mindestalter: 30 Jahre
Grundlage: Erstzulassungsdatum
Keine Ausnahmen für jüngere Fahrzeuge
Ein Oldtimer mit H-Kennzeichen soll als technisches Kulturgut erhalten bleiben. Deshalb muss dein Fahrzeug möglichst originalgetreu sein. Zeitgenössische Änderungen sind zwar erlaubt, aber größere Abweichungen vom ursprünglichen Zustand führen meist zur Ablehnung.
Typische Kriterien für den Originalzustand:
Karosserie und Rahmen sind weitgehend unverbastelt
Innenraum entspricht der ursprünglichen Ausstattung
Technik ist im Wesentlichen im Originalzustand
Keine erheblichen Schäden oder Durchrostungen
Umbauten sind nur dann zulässig, wenn sie typisch für das Baujahr oder die Fahrzeug-Ära sind. So können zum Beispiel zeitgenössische Tuningteile oder Zubehörteile eingetragen werden, die es schon in der Entstehungszeit deines Fahrzeugs gab. Moderne Umbauten, die den historischen Charakter verändern, sind dagegen ausgeschlossen.
Beispiele für erlaubte und nicht erlaubte Änderungen:
| Erlaubt | Nicht erlaubt |
|---|---|
| Felgen, die zur Bauzeit verfügbar waren | moderne Leichtmetallfelgen ohne historischen Bezug |
| Nachrüst-Radios aus der Epoche | aktuelle Multimedia-Systeme |
| zeitgenössische Spoiler oder Sportlenkräder | große Bodykits oder Tieferlegungen nach aktuellem Stil |
Bevor du ein H-Kennzeichen erhältst, musst du dein Fahrzeug von einem Sachverständigen prüfen lassen. Ohne ein positives Gutachten und eine bestandene Hauptuntersuchung gibt es keine H-Zulassung. Dabei gelten klare Abläufe, die du kennen solltest.
Das Oldtimer-Gutachten ist die Grundlage für jede H-Zulassung. Es wird von anerkannten Prüfingenieuren erstellt, zum Beispiel bei TÜV, DEKRA oder GTÜ. Der Sachverständige überprüft, ob dein Fahrzeug die Anforderungen erfüllt:
Alter von mindestens 30 Jahren
guter Pflege- und Erhaltungszustand
weitgehend originalgetreue Ausstattung
keine sicherheitsrelevanten Mängel
Der Prüfer hat einen gewissen Spielraum, da die gesetzlichen Vorgaben nicht immer eindeutig formuliert sind. Deshalb lohnt es sich, dein Fahrzeug gut vorzubereiten und kleine Mängel im Vorfeld zu beheben.
Neben dem Oldtimer-Gutachten ist auch eine gültige Hauptuntersuchung Pflicht. Sie stellt sicher, dass dein Fahrzeug verkehrssicher ist. Ein Oldtimer kann noch so schön restauriert sein – wenn er die HU nicht besteht, gibt es kein H-Kennzeichen.
Besonderheiten bei der Hauptuntersuchung für Oldtimer:
gleiche Prüfkriterien wie bei modernen Fahrzeugen
keine Erleichterungen bei sicherheitsrelevanten Bauteilen
Umweltauflagen sind gelockert (kein Kat notwendig, Ausnahmen in Umweltzonen)
Die Gebühren für Gutachten und Abnahme variieren je nach Prüforganisation. Rechne ungefähr mit folgenden Kosten:
| Leistung | Durchschnittliche Kosten |
|---|---|
| Oldtimer-Gutachten | ab ca. 100 Euro |
| Hauptuntersuchung (HU) | ca. 70 Euro |
| H-Abnahme inkl. Eintragung | 30–50 Euro |
Zusammen mit den Zulassungskosten und der Prägung der Kennzeichen solltest du insgesamt mindestens 200 Euro für die Erstbeantragung einkalkulieren.
Ein H-Kennzeichen bringt dir nicht nur Anerkennung für dein historisches Fahrzeug, sondern auch handfeste finanzielle und praktische Vorteile. Gerade für Besitzer von Oldtimern ist es oft die günstigste und sinnvollste Form der Zulassung.
Mit einem H-Kennzeichen zahlst du nicht die reguläre Kfz-Steuer, die sich nach Hubraum und Schadstoffklasse richtet. Stattdessen gilt ein pauschaler Betrag:
Pkw: 191,73 Euro pro Jahr
Motorräder: 46,02 Euro pro Jahr
Das lohnt sich besonders bei Fahrzeugen mit großem Hubraum oder schlechter Abgasnorm, die sonst sehr hohe Steuern verursachen würden.
Viele Versicherer bieten spezielle Oldtimer-Tarife an, wenn dein Fahrzeug ein H-Kennzeichen trägt. Die Beiträge sind oft deutlich günstiger, weil davon ausgegangen wird, dass Oldtimer:
selten gefahren werden,
besonders gepflegt sind,
und das Unfallrisiko dadurch geringer ist.
Zusätzlich kannst du von besonderen Kaskoversicherungen profitieren, die den Wert deines Fahrzeugs anhand von Gutachten absichern.
Mit einem H-Kennzeichen darfst du deinen Oldtimer grundsätzlich im Alltag nutzen, ohne Kilometerbegrenzung. Besonders interessant ist die freie Fahrt in Umweltzonen, denn historische Fahrzeuge benötigen keine grüne Plakette.
Es gibt aber auch Einschränkungen:
Das Fahrzeug muss überwiegend zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts genutzt werden.
Eine reine Alltagsnutzung, etwa als tägliches Pendlerauto, kann von Versicherungen ausgeschlossen werden.
Umbauten oder Modernisierungen, die den historischen Charakter verfälschen, sind nicht erlaubt.
Wenn dein Oldtimer die Voraussetzungen erfüllt und das Gutachten positiv ausfällt, kannst du das H-Kennzeichen bei der Zulassungsstelle beantragen. Der Ablauf ist klar geregelt, und mit den richtigen Unterlagen verläuft die Anmeldung in der Regel problemlos.
Für den Antrag musst du verschiedene Dokumente mitbringen. Ohne sie ist keine Zulassung möglich.
Checkliste für die Beantragung:
Oldtimer-Gutachten eines anerkannten Sachverständigen
Nachweis über die bestandene Hauptuntersuchung
elektronische Versicherungsbestätigungsnummer (eVB)
gültiger Personalausweis oder Reisepass (bei Ausländern zusätzlich Meldebescheinigung)
bisherige Fahrzeugpapiere und Nummernschilder (falls das Auto schon zugelassen ist)
SEPA-Lastschriftmandat für die Kfz-Steuer
So gehst du bei der Beantragung vor:
Oldtimer-Gutachten erstellen lassen
Hauptuntersuchung bestehen
eVB-Nummer bei deiner Versicherung anfordern
Alle Unterlagen zusammenstellen
Termin bei der zuständigen Zulassungsstelle vereinbaren
Antrag stellen und Gebühren bezahlen
H-Kennzeichen prägen lassen und am Fahrzeug anbringen
Wenn du ein Wunschkennzeichen haben möchtest, kannst du dieses bei den meisten Zulassungsstellen online reservieren. Beachte dabei:
Das H am Ende ist verpflichtend.
Maximal acht Zeichen sind erlaubt (inklusive H).
Für die Reservierung und Zuteilung eines Wunschkennzeichens fallen Zusatzkosten von etwa 10 bis 15 Euro an.
Die Beantragung eines H-Kennzeichens ist nicht kostenlos. Neben den Gebühren bei der Zulassungsstelle musst du auch mit Ausgaben für Gutachten, Hauptuntersuchung und die Kennzeichenprägung rechnen. Die tatsächlichen Kosten können je nach Region und Anbieter etwas variieren.
Die Zulassungsstelle erhebt Grundgebühren für die Ausstellung der Papiere und die Eintragung des H-Kennzeichens.
| Leistung | Durchschnittliche Kosten |
|---|---|
| Gebühr für die Zulassung | ca. 30 Euro |
| Reservierung Wunschkennzeichen | ca. 10–15 Euro |
Die Kosten für die Kennzeichenprägung hängen vom Anbieter ab. Vor Ort bei der Zulassungsstelle ist es meist etwas teurer, online findest du oft günstigere Angebote.
| Leistung | Durchschnittliche Kosten |
|---|---|
| Standard-Kennzeichen mit H | 20–40 Euro pro Stück |
| Online-Bestellung Kennzeichen | ab ca. 15 Euro pro Stück |
Der größte Kostenblock entsteht durch die technischen Prüfungen. Hier fallen folgende Beträge an:
| Leistung | Durchschnittliche Kosten |
|---|---|
| Oldtimer-Gutachten (TÜV/DEKRA) | ab ca. 100 Euro |
| Hauptuntersuchung (HU) | ca. 70 Euro |
| H-Abnahme / Eintragung | 30–50 Euro |
Rechnest du alle Posten zusammen, solltest du für die Erstbeantragung eines H-Kennzeichens mindestens 200 bis 300 Euro einplanen.
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