Ein Auto privat zu verkaufen kann sich lohnen – vor allem dann, wenn du den bestmöglichen Preis erzielen willst. Doch der Autoverkauf von privat bringt auch ein paar Herausforderungen mit sich. Welche Unterlagen brauchst du? Wie findest du einen realistischen Preis? Und was solltest du unbedingt beachten, damit du rechtlich auf der sicheren Seite bist?
In diesem Ratgeber zeige ich dir Schritt für Schritt, worauf es beim privaten Autoverkauf ankommt. Du bekommst praktische Tipps, eine Checkliste zur Vorbereitung und Hinweise, wie du dein Auto optimal präsentierst – vom ersten Inserat bis zur Übergabe. So gelingt dir der Autoverkauf privat einfach, sicher und stressfrei.
Den richtigen Moment für den Autoverkauf privat zu finden, kann sich direkt auf den erzielten Preis auswirken. Je nach Alter, Laufleistung und Zustand deines Fahrzeugs ist es sinnvoll, den Verkauf strategisch zu planen. Auch saisonale Faktoren spielen dabei eine Rolle.
Fahrzeuge verlieren vor allem in den ersten Jahren deutlich an Wert. Bereits nach einem Jahr kann der Wertverlust bei 20 bis 25 Prozent liegen, nach fünf Jahren sogar bei über 50 Prozent – je nach Marke und Modell. Wenn dein Auto älter ist, aber noch gut dasteht, kann ein Verkauf genau dann sinnvoll sein, bevor größere Reparaturen oder der nächste TÜV-Termin anstehen.
Behalte auch die Modellzyklen im Blick: Wird in Kürze ein Nachfolgemodell angekündigt, kann das den Verkaufspreis deines Wagens deutlich drücken. Umgekehrt sind besonders gepflegte Fahrzeuge mit lückenloser Historie oft schneller verkauft – selbst wenn sie älter sind.
Ein frisch bestandener TÜV ist ein starkes Verkaufsargument. Er signalisiert dem Käufer, dass das Auto in einem technisch guten Zustand ist und keine sofortigen Reparaturen anstehen. Gerade bei einem privaten Autoverkauf schafft das Vertrauen – und kann im Zweifel den Ausschlag geben, ob sich ein Interessent für dein Fahrzeug entscheidet oder nicht.
Steht die Hauptuntersuchung kurz bevor, kann es sich also lohnen, diese noch selbst durchführen zu lassen. Du investierst zwar etwas, erhöhst aber oft die Chancen auf einen zügigen und reibungslosen Verkauf.
Das könnte dich auch interessieren:
Ein realistischer Preis ist entscheidend, wenn du dein Auto privat verkaufen willst. Ist der Preis zu hoch angesetzt, melden sich kaum Interessenten. Liegt er zu niedrig, verschenkst du unnötig Geld. Mit der richtigen Herangehensweise findest du schnell heraus, was dein Auto aktuell wert ist – und wo du preislich ansetzen solltest.
Der erste Schritt: Recherchiere vergleichbare Fahrzeuge auf gängigen Online-Plattformen. Achte dabei auf Baujahr, Kilometerstand, Ausstattung, Farbe und Zustand. Auch regionale Unterschiede können den Preis beeinflussen. Je genauer du vergleichst, desto besser kannst du einschätzen, was realistisch ist.
Ein bewährter Trick: Setze den Preis leicht über den angestrebten Verkaufspreis, um dir Verhandlungsspielraum zu sichern. Viele Käufer erwarten ohnehin, dass noch etwas „drin“ ist – und du vermeidest es, zu früh zu tief zu gehen.
In bestimmten Fällen kann eine professionelle Fahrzeugbewertung sinnvoll sein – etwa wenn dein Auto eine besondere Ausstattung hat, selten ist oder du dir unsicher bist, wie du es einordnen sollst. Auch bei einem sehr gepflegten Gebrauchten, der sich von der Masse abhebt, kann ein neutrales Gutachten Vertrauen schaffen und einen höheren Preis rechtfertigen.
Ein Gutachten kostet zwar rund 100 Euro, kann aber helfen, deutlich mehr herauszuholen – vor allem bei hochwertigen oder außergewöhnlichen Fahrzeugen. Für Standardmodelle lohnt sich der Aufwand meist nur, wenn du dir von der Expertise einen klaren Preisvorteil versprichst.
Je besser der Zustand deines Autos wirkt, desto größer ist die Chance auf einen erfolgreichen und schnellen Verkauf. Der erste Eindruck zählt – auch beim Autoverkauf privat. Mit ein wenig Vorbereitung kannst du potenzielle Käufer überzeugen, bevor sie überhaupt zur Besichtigung kommen.
Ein sauberes, gepflegtes Auto signalisiert dem Käufer: Hier wurde ordentlich mit dem Fahrzeug umgegangen. Du musst keine professionelle Aufbereitung beauftragen, aber ein gründlicher Check lohnt sich.
Diese Punkte solltest du vor dem Autoverkauf privat erledigen:
Innenraum gründlich reinigen (Sitze, Teppiche, Armaturen, Fenster)
Außenwäsche inkl. Felgen und Radkästen
Kleinere Mängel beheben (z. B. Wischerblätter, Glühbirnen, Dellen auspolieren)
Flüssigkeitsstände kontrollieren (Öl, Kühlwasser, Scheibenwischwasser)
Persönliche Gegenstände aus dem Auto entfernen
Serviceheft, TÜV-Bericht und andere Unterlagen bereitlegen
Ein gepflegter Gesamteindruck erhöht nicht nur die Chancen auf einen Verkauf, sondern auch den wahrgenommenen Wert deines Autos.
Gute Bilder sind beim privaten Autoverkauf ein Muss – sie entscheiden oft darüber, ob ein Interessent sich meldet oder weiterscrollt. Achte auf neutrale Hintergründe, ausreichend Licht (am besten bei Tageslicht) und eine ordentliche Perspektive.
Zeige dein Auto von allen Seiten und vergiss diese Aufnahmen nicht:
Frontansicht und Heckansicht
Beide Fahrzeugseiten im 45°-Winkel
Innenraum (Armaturenbrett, Sitze vorne und hinten)
Kofferraum geöffnet
Motorraum
Kilometerstand im Tacho
Besonderheiten wie Felgen, Navi, Panoramadach etc.
Fotos sollten scharf, aktuell und ehrlich sein. Vermeide Filter und bearbeite die Bilder nicht unnötig – Authentizität schafft Vertrauen.
Beim Autoverkauf privat trägst du als Verkäufer mehr Verantwortung als beim Verkauf an einen Händler. Damit du keine bösen Überraschungen erlebst, solltest du rechtlich auf Nummer sicher gehen und ein paar wichtige Regeln kennen.
Privatverkäufer haften grundsätzlich für Mängel – es sei denn, du schließt die sogenannte Sachmängelhaftung im Kaufvertrag ausdrücklich aus. Das ist beim privaten Autoverkauf üblich und rechtlich zulässig, solange du keine bekannten Mängel verschweigst.
Achte darauf:
Bekannte Mängel offenlegen – Ehrlichkeit zahlt sich aus
Keine Garantien oder Zusicherungen machen, die du nicht belegen kannst
Sachmängelhaftung im Vertrag ausschließen, z. B. mit dem Satz: „Verkauf unter Ausschluss jeglicher Sachmängelhaftung“
Fahrzeugstatus genau beschreiben („fahrbereit“, „Bastlerfahrzeug“, „unfallfrei laut Vorbesitzer“ etc.)
Vermeide mündliche Zusagen, die nicht im Vertrag stehen. Und führe die Probefahrt nur mit gültigem Versicherungsschutz durch – am besten bleibst du dabei selbst am Steuer oder fährst mit.
Ein schriftlicher Kaufvertrag ist Pflicht – er schützt beide Seiten und regelt alle wichtigen Punkte rund um den Fahrzeugverkauf. Du kannst entweder ein Muster aus dem Internet verwenden oder selbst einen Vertrag aufsetzen, solange alle relevanten Angaben enthalten sind.
Diese Angaben gehören in jeden Kaufvertrag beim Autoverkauf privat:
Vollständige Daten von Käufer und Verkäufer
Fahrzeugdaten (inkl. FIN, Erstzulassung, Kilometerstand, Anzahl der Vorbesitzer)
Auflistung von Zubehör (z. B. zweiter Schlüssel, Winterreifen)
Bekannte Mängel oder Schäden
Hinweis auf den Ausschluss der Sachmängelhaftung
Ort, Datum und Unterschriften beider Parteien
Lass dir den Personalausweis des Käufers zeigen und notiere dir die Nummer – das schafft zusätzliche Sicherheit. Nach der Unterschrift solltest du eine Kopie behalten und das Fahrzeug zeitnah ab- oder ummelden lassen.
Nicht nur Autos, sondern auch Reifen und Felgen lassen sich gut privat verkaufen – vor allem, wenn sie in gutem Zustand sind. Doch auch hier gilt: Wer sicher verkaufen will, sollte ein paar Dinge beachten, um unnötige Diskussionen oder spätere Reklamationen zu vermeiden.
Bevor du Reifen online anbietest, solltest du ihren Zustand ehrlich bewerten. Käufer interessieren sich vor allem für Profiltiefe, Alter und eventuelle Schäden. Gib diese Infos immer vollständig an – so ersparst du dir spätere Nachfragen.
Diese Angaben gehören in jedes Reifenangebot:
Reifentyp (Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen)
Reifengröße (z. B. 205/55 R16)
Profiltiefe in mm (mit Messung nachweisen)
DOT-Nummer (Herstellungsdatum)
Zustand: Laufleistung, sichtbare Schäden, ungleichmäßiger Abrieb etc.
Auch hier ist der Haftungsausschluss wichtig. Formuliere im Text zum Beispiel: „Verkauf von privat unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung.“
Wenn du neue oder wenig gefahrene Reifen verkaufst, kannst du mit guten Bildern und einem fairen Preis schnell Interessenten finden – besonders vor der Sommer- oder Wintersaison.
Felgen sind optisch oft ein Verkaufsargument – umso wichtiger ist es, Kratzer, Bordsteinschäden oder Korrosionsspuren klar zu zeigen. Hochwertige Alufelgen bringen einen guten Preis, wenn sie gepflegt sind und keine Verformungen aufweisen.
Wichtige Angaben beim Felgenverkauf:
Felgentyp (Stahl oder Alu)
Maße (Durchmesser, Breite, Einpresstiefe, Lochkreis)
Fahrzeugmodelle, für die sie geeignet sind
Zustand (Kratzer, Lackabplatzungen etc.)
Zubehör (z. B. Radschrauben, Nabendeckel)
Reinige die Felgen vor dem Fotografieren gründlich und mach möglichst detailreiche Bilder. Wenn du passende Reifen mitverkaufst, gib auch deren Daten vollständig an. So erhöhst du die Chancen auf einen schnellen Verkauf.
Ein gut vorbereiteter Autoverkauf spart Zeit, Nerven und mögliche Rückfragen. Mit der folgenden Checkliste hast du alles Wichtige im Blick – von den Unterlagen bis zu den letzten Schritten nach dem Verkauf.
Ohne vollständige Unterlagen kann sich ein Verkauf unnötig verzögern oder sogar scheitern. Halte deshalb alle Dokumente rechtzeitig bereit:
Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)
Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief)
gültiger TÜV-Bericht / HU-Nachweis
Serviceheft und Nachweise über Wartungen oder Reparaturen
Kaufvertrag (in zweifacher Ausführung, unterschrieben)
alle Fahrzeugschlüssel (inkl. Zweitschlüssel)
Bedienungsanleitungen, Radiocode, ggf. COC-Papiere
Ausweis (zur Identifikation beim Verkauf)
Je vollständiger deine Unterlagen sind, desto professioneller wirkt der Verkauf – und desto eher kommt es zum Abschluss.
Nach dem erfolgreichen Verkauf gibt es noch ein paar Punkte, die du nicht vergessen solltest. Sie sind wichtig, um dich rechtlich und versicherungstechnisch abzusichern:
Kopie des Kaufvertrags aufbewahren
Versicherung und Kfz-Steuerstelle informieren
Fahrzeug bei der Zulassungsstelle ab- oder ummelden
Verkäuferbestätigung an die Versicherung senden
Kennzeichen ggf. entwerten lassen
Zugriff auf digitale Dienste deaktivieren (z. B. App-Verbindungen, Navigationsdienste)
Wenn du das Auto nicht vorher abmeldest, weise den Käufer darauf hin, dass er sich zur Ummeldung verpflichtet. Lass dir im Zweifel den Nachweis über die Ummeldung zeigen.