Reifen wechseln – ein müßiger Vorgang, der jedoch Ihrer Sicherheit dient und rechtzeitig ausgeführt werden sollte. Dabei werden die Begriffe Reifenmontage und Radmontage von Autofahrern oft verwechselt. Beide beschreiben jedoch sehr unterschiedliche Arbeiten. Während ein Radwechsel schneller erfolgt und weniger kostet, zieht ein Reifenwechsel höhere Kosten nach sich. Wie teuer ein Reifenwechsel oder ein Radwechsel sein sollte sowie weitere nützliche Tipps rund ums Thema erfahren Sie in diesem Artikel. Radmontage: Arbeitsschritte und Aufwand
Endet der Winter, steht in der Frühlingszeit das Aufziehen der Sommerreifen an – ähnlich wie im Herbst, in dem die Winterreifen auf ihren Einsatz warten. Umgangssprachlich verwenden viele Wagenbesitzer den Begriff Reifenwechsel, auch wenn sie Radwechsel meinen. Die große Mehrheit besitzt nämlich zwei Radsätze – vier Sommer- und vier Winterräder – und wechselt auch das komplette Rad, also den Reifen inklusive Felge. Der Automechaniker spricht dabei vom Umstecken. Die Radmontage ist saisonal bedingt, mit weniger Aufwand verbunden und dadurch auch deutlich kostengünstiger. Dabei werden alle vier Räder abgeschraubt und durch ihre eingelagerten Pendants ausgetauscht: Bezahlt wird also grundsätzlich nur ein Arbeitsgang. Bei neueren Autos ist aber oft noch eine zusätzliche Prüfung des RDKS notwendig. Optional können die Räder während des Wechsels auch gewuchtet werden. Das Wuchten der Räder sollte regelmäßig durchgeführt werden.
Radwechsel und Auswuchten
Es empfiehlt sich, die Räder regelmäßig auswuchten zu lassen. Der Radwechsel bietet sich dafür natürlich an. In der Regel verlangen die Werkstätten nur wenige Euro mehr pro Rad, wenn Sie ein Wuchten durchführen lassen. Beim Auswuchten wird eine Unwucht (eine fehlerhafte Positionierung der Rotationsachse) ausgeglichen. Wird eine Unwucht ausgebessert, führt dies zu Vibrationen am Fahrzeug und zu verstärktem Verschließ an Reifen, Fahrwerk oder Radaufhängung. Autofahrern fällt eine Unwucht oft erst bei höheren Geschwindigkeiten auf. Das Lenkrad beginnt zu "flattern", was neben höherem Verschleiß am Fahrzeug auch zu fehlerhaften Lenkbewegungen führen kann – und somit ein Sicherheitsrisiko darstellt. Ohne Auswuchten kann es also teuer und gefährlich werden.
Reifenwechsel und RDKS (Reifendruckkontrollsystem)
Neue Autos sind in der Regel mit einem RDKS ausgestattet. Ein Reifendruckkontrollsystem warnt den Fahrer über einen falschen Reifenluftdruck. RDKS sind bei neueren Autos verpflichtend und ein ungemeiner Sicherheitsfortschritt, wenn man bedenkt, dass vorher rund 75 % aller Reifenpannen durch zu niedrigen Luftdruck ausgelöst wurden. Direkte RDKS besitzen Sensoren mit einer eingebauten Batterie. Sind Ihre Reifen abgefahren und ein neuer Satz Reifen ist fällig, müssen die Sensoren vom Profi neu eingestellt werden. Auch entladen sich die Batterien der Sensoren nach einiger Zeit und müssen ausgetauscht werden. Meist deckt sich dieser Vorgang aber mit einem Reifenleben (ca. sechs Jahre), sodass Batteriewechsel und Justierung bei einem neuen Reifen in einem Schritt ausgeführt werden kann. Für die Einstellung der RDKS bei einem Reifenwechsel (alle sechs Jahre) müssen Sie mit zusätzlichen Kosten rechnen, da dieser Vorgang zeitaufwendig ist und spezielles Gerät erfordert. Die Preise belaufen sich je nach Fahrzeug auf ca. 50 bis 100 Euro pro Satz (ohne Sensoren, nur Einstellung). Alles über RDKS erfahren Sie hier: Reifendruckkontrollsystem (RDKS) im Überblick.
Das Umstecken der Räder erfordert weniger Aufwand als das Aufziehen der Reifen
Radwechsel: Wir hoch sind die Kosten?
Da keine Materialien erneuert werden müssen, fallen beim Radwechsel lediglich die Arbeitskosten des Mechanikers an. Der Stundenlohn kann natürlich von Werkstatt zu Werkstatt variieren und somit auch der Preis für die Radmontage unterschiedlich hoch ausfallen. Die Preisunterschiede können enorm sein: Für die gleiche Leistung stellen manche Werkstätten doppelt so hohe Kosten in Rechnung wie andere. Durchschnittlich werden fürs Aufziehen aller vier Räder zwischen 19,00 und 40,00 Euro fällig. Mehr als 40,00 Euro soll ein Radwechsel im Normalfall – also wenn die Reifen nicht erneuert werden müssen – nicht kosten. Sollen die Räder noch ausgewuchtet werden – was sich beim saisonalen Radwechsel empfiehlt – kommt noch der Preis fürs Auswuchten hinzu.
Welche Leistungen sind im Radwechsel mit inbegriffen?
Der reine Radwechsel (das Umstecken) besteht zuerst aus dem fachkundigem Abnehmen der bestehenden Räder. Anschließend werden die eingelagerten Sommer- oder Winterreifen korrekt am Fahrzeug positioniert. Nun folgt die Befestigung der Räder mit professionellem Werkzeug. Bei vielen Werkstätten gehört die Kontrolle des Luftdrucks, die Sichtprüfung der Reifenprofile und der Bremsanlage zum Service dazu. Andere wiederum erfüllen diese Leistungen nur auf Anfrage.
Preisunterschied: Radmontage und Reifenwechsel
Der Preisunterschied zwischen dem Aufstecken der Räder und dem Wechseln der Reifen ist schnell erklärt. Beim Umstecken – also Radmontage – löst der Fachmann nur die Schrauben und nimmt die Räder der Vorsaison ab. Anschließend montiert er das neue Rad auf die Radaufhängung und zieht die Radmuttern gemäß der Herstellerangaben an. Nachdem der Luftdruck kontrolliert wurde, sind die Räder einsatzbereit und die Fahrt kann losgehen. Sind die Reifen aber abgenutzt und müssen erneuert werden, kommen noch zusätzliche Arbeitsschritte hinzu, die sich später auch im Preis niederschlagen. Auf der Rechnung tauchen beim Reifenwechsel dann solche Leistungen auf wie Abziehen der alten Reifen sowie Wuchten und Aufziehen der neuen.
Kann ich meine Räder und Reifen selber wechseln?
Das Umstecken der Räder können Sie grundsätzlich auch selber ausführen. Tatsächlich ist es sehr nützlich, diese Fähigkeit für den Notfall (eine Reifenpanne) zu besitzen, um das Reserverad zu montieren. Die regelmäßigen, saisonalen Radwechsel sollten Sie aber dennoch von einer Werkstatt durchführen lassen. Der Fachmann montiert die Räder mit geschultem Blick so am Fahrzeug, dass ein gleichmäßiger Abrieb des Profils gewährleistet ist. Er kontrolliert das Profil und die Bremsen und warnt Sie ggf. bei bedenklichem Verschleiß. Er hat spezielles Gerät, um die Radmuttern mit der richtigen Kraft und nach Herstellerangaben anzuziehen. Zudem kann eine Werkstatt Ihre Räder mit wenig Mehraufwand auswuchten. Dies alles sind Faktoren, die Ihrer Sicherheit und der Langlebigkeit Ihres Fahrzeugs dienen. Sie werden von Laien leider zu oft unterschätzt.
Der tatsächliche Reifenwechsel – also das Abziehen und Aufziehen von Reifen auf die Felge – werden nur die wenigsten Autofahrer selbst durchführen können. Hierzu ist eine teure Reifenmontagemaschine notwendig über die in der Regel nur Werkstätten verfügen.
Was ist sinnvoller: Rad- oder Reifenwechsel?
Die meisten Autofahrer besitzen einen doppelten Satz Räder: Einen für den Sommer und einen für den Winter. Das erhöht zwar die Initialkosten – schließlich müssen zusätzlich zu vier Saisonreifen auch noch vier passende Felgen gekauft werden. Der anfängliche Finanzaufwand zahlt sich aber aus: Die Investition in einen zusätzlichen Satz Felgen ist in der Regel einmalig und reicht für den ganzen Zeitraum, in dem das Auto beansprucht wird und meist auch darüber hinaus: Kauft man künftig das gleiche Modell, können auch die alten Felgen in der Regel wieder zum Einsatz kommen. Verkauft man sein Auto mit zusätzlichen Kompletträdern, erzielt man auch einen besseren Preis. Außerdem amortisieren sich die Kosten für den Felgenkauf im Laufe der Zeit: Das saisonale Umstecken der Kompletträder ist schließlich deutlich günstiger als der um einiges aufwendigere Reifenwechsel.
Aber nicht nur wegen der niedrigeren Kosten pro Saison ist der Radwechsel dem Reifenwechsel vorzuziehen. Ein häufiges Auf- und Abziehen der Gummis strapaziert sowohl die Reifen als auch die Felgen zusätzlich, verkürzt also potenziell ihre Lebensdauer. Reifen wechseln soll man lediglich aufgrund ihres hohen Alters, abgefahrenen Profils oder irreparablen Schadens.
In der Kfz-Werkstatt oder im Reifenservice werden Ihre Reifen oder Räder korrekt und nach Herstellerangaben gewechselt
Wann sollte ich meine Räder wechseln lassen?
Der Radwechsel erfolgt (wenn Sie keine Ganzjahresreifen besitzen) zweimal jährlich. Die Faustregel von O bis O (von Ostern bis Oktober) gilt dabei als Richtwert für das Fahren von Sommerfahren. Ostern können Sie also die Winterreifen abnehmen und auf Sommerreifen wechseln. Im Oktober sollten Sie demnach auf Ihre Winterreifen wechseln. Besonders der Wechsel auf Winterreifen sollte nicht zu spät geschehen. Die StVO (§ 2 Absatz 3a) gibt vor, dass bei Eintreten von „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“ Winterreifen (erkennbar an Schneeflocken-Symbol) auf dem Fahrzeug angebracht sein müssen. Lassen Sie sich also nicht vom Winterwetter überraschen. Alles über die Winterreifenpflicht.
Reifenwechsel: Unterschiedlich hoher Aufwand
Bei der Reifenmontage werden erst die Kompletträder abgeschraubt und die alten Reifen abmontiert. Anschließend zieht der Fachmann die neuen Reifen mit Hilfe moderner Maschinen auf die Felgen auf und wuchtet sie aus. Sind alle Unwuchten beseitigt, werden die Kompletträder auf die Radaufhängung montiert. Im letzten Schritt überprüft die Werkstatt noch den Luftdruck und passt diesen entsprechend der Herstellerangaben an. Gelegentlich müssen auch noch die Achsen vermessen und die Spur eingestellt werden. Für all diese Arbeitsschritte fallen selbstverständlich Zusatzkosten an, die eine vertrauenswürdige Werkstatt mit ihrem Kunden immer im Vorfeld bespricht.
Wann müssen die Reifen ausgewechselt werden?
Hierfür gibt es eine Festlegung des Gesetzgebers: Das Profil jedes Reifens muss mindestens 1,6 mm betragen. Für stärker abgefahrene Reifen wird ein Bußgeld fällig. Viele Experten (zum Beispiel der ADAC) empfehlen aber einen deutlich früheren Wechsel, um wirklich auf Nummer sicher zu gehen. Sommerreifen sollten demnach ab einer Mindestprofiltiefe von 3 mm, Winterreifen sogar schon ab 4 mm ersetzt werden. So messen Sie die Profiltiefe am Reifen.
Reifen wechseln: Wie hoch sind die Kosten?
Reifen wechseln kann unterschiedlich teuer sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Erst einmal kommt das Material ins Spiel: Alufelgen sind deutlich empfindlicher als Stahlfelgen und können je nach Werkstatt höhere Kosten für den Reifenwechsel nach sich ziehen. Einige Werkstätten berechnen auch Extrakosten für besonders große oder breite Reifen. Ein wichtiger Faktor, der fast immer zu Buche schlägt, ist das RDKS-System: Die Kosten für die Reifenmontage bei Rädern mit Reifendruckkontrollsystem sind höher als bei älteren Rädern ohne RDKS. Bei einem mit RDKS-ausgestatteten Wagen muss der Fachmann dem Steuergerät des Autos beibringen, dass andere Räder montiert wurden, und auch die Leistungsfähigkeit der batteriebetriebenen Sensoren in den Rädern überprüfen. Sind Gummi-Ventile (sog. Snap-In-Ventile) im Einsatz, sollten sie beim Reifenwechsel mit ausgetauscht werden.
Unser Tipp für Rad- und Reifenwechsel:
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