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Was tun bei einer Reifenpanne? Pannenkit, Runflat oder Reserverad im Vergleich

Geschrieben von Reifen vor Ort Redaktion | 02.06.2021 14:36:27

Eine Reifenpanne gehört zu den unangenehmsten Situationen im Straßenverkehr. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür relativ gering ist, kann sie jederzeit auftreten – zum Beispiel durch Nägel, Glasscherben oder andere spitze Gegenstände. Wer dann unvorbereitet ist, steht schnell vor dem Problem: Wie geht es weiter, wenn der Reifen platt ist? Zur Auswahl stehen verschiedene Lösungen wie ein Pannenkit, moderne Runflat-Reifen oder das klassische Reserverad. Jede dieser Möglichkeiten hat Vor- und Nachteile, die du kennen solltest, um im Notfall richtig zu handeln.

Pannenkit – was ist das und wie funktioniert es?

Ein Pannenkit, oft auch Reifenpannenset genannt, gehört mittlerweile bei vielen Autos zur Standardausstattung. Es besteht in der Regel aus einem Dichtmittel und einem kleinen Kompressor, mit dem du den beschädigten Reifen behelfsmäßig abdichten und wieder aufpumpen kannst. Damit kommst du zumindest bis zur nächsten Werkstatt. Doch wie praktisch ist so ein Set wirklich und wo liegen die Grenzen?

Vorteile und Nachteile von einem Pannenkit im Auto

Vorteile Nachteile
Spart Platz im Kofferraum Nur für kleine Schäden geeignet
Deutlich leichter als ein Ersatzrad Keine Lösung bei großen Rissen oder geplatztem Reifen
Schnelle Hilfe ohne Radwechsel und Wagenheber Dichtmittel hat begrenzte Haltbarkeit und muss regelmäßig erneuert werden

Unterschied zwischen Reifenpannenset und Reifenpannenspray

Merkmal Reifenpannenset Reifenpannenspray
Bestandteile Dichtmittel + Kompressor Nur Dichtmittel-Flüssigkeit
Handhabung Etwas aufwendiger, dafür zuverlässiger Sehr einfach, aber weniger zuverlässig
Wirkung Abdichtung + Wiederherstellung des Luftdrucks Nur Abdichtung, kein Druckaufbau
Eignung Für kleine bis mittlere Schäden Nur für sehr kleine Lecks
Weiterfahrt Meist etwas länger möglich Nur kurzfristig, schnelle Werkstattfahrt nötig

Reifenpannenset TÜV-zugelassen – was du wissen musst

Ein Reifenpannenset darf im Straßenverkehr nur eingesetzt werden, wenn es den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Achte deshalb darauf, dass das Set TÜV-zugelassen ist und alle notwendigen Hinweise in der Bedienungsanleitung enthalten sind. Damit wird sichergestellt, dass bei der bestimmungsgemäßen Nutzung weder deine Sicherheit noch die anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet wird.

Wichtig ist außerdem: Auch ein TÜV-geprüftes Reifenpannenset ist nur als kurzfristige Notlösung gedacht. Nach dem Abdichten des Reifens musst du unbedingt eine Fachwerkstatt aufsuchen. Dort prüft ein ausgebildeter Reifenexperte, ob der Reifen noch repariert werden kann oder ersetzt werden muss. Nur so bleibt dein Fahrzeug verkehrssicher und der Versicherungsschutz bestehen.

Runflat-Reifen – Bedeutung, Vorteile und Nachteile

Runflat-Reifen sind eine moderne Lösung, um nach einer Reifenpanne mobil zu bleiben. Sie sind so konstruiert, dass du auch ohne Luftdruck noch eine gewisse Strecke weiterfahren kannst. Damit entfällt der Reifenwechsel direkt am Straßenrand – praktisch und sicher zugleich. Allerdings gibt es auch klare Einschränkungen, die du kennen solltest.

Merkmale von Runflat-Reifen:

  • Verstärkte Seitenwände halten den Reifen auch ohne Luftdruck in Form

  • Reifen bleibt auf der Felge fixiert und springt nicht ab

  • Weiterfahrt in der Regel bis zu 80 km mit maximal 80 km/h möglich

  • Ziel: sichere Weiterfahrt bis zur nächsten Werkstatt

Runflat-Reifen reparieren – ist das erlaubt?

Situation Einschätzung
Kleine, klar lokalisierbare Schäden In seltenen Fällen reparierbar, Entscheidung durch Fachwerkstatt
Unsichtbare Schäden im Reifeninneren Hohe Belastung, Reparatur kaum sicher möglich
Herstellerempfehlung Meist Austausch statt Reparatur
Praxis Werkstätten raten fast immer zum kompletten Ersatz

Wie erkennt man einen Runflat-Reifen am Auto?

Kennzeichnungen auf der Reifenflanke:

  • Kürzel wie RFT, SSR, ZP oder „Run Flat“

  • Symbol mit abgeflachtem Reifen und Pfeil

  • Hinweise in den Fahrzeugpapieren

Tipp: Beim Gebrauchtwagenkauf oder Reifenwechsel genau auf die Markierungen achten, um sicher zu wissen, ob Runflat-Reifen montiert sind.

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Runflat-Reifen kaufen – Kosten und Unterschiede zu Standardreifen

Kriterium Runflat-Reifen Standardreifen
Preis 20–50 % teurer günstiger
Gewicht höher, wirkt auf Verbrauch & Fahrgefühl leichter
Fahrkomfort härtere Seitenwände, weniger Dämpfung weicheres Fahrverhalten
Sicherheit bei Panne Weiterfahrt ohne sofortigen Reifenwechsel möglich sofortiger Reifenwechsel nötig
Platzbedarf im Auto kein Ersatzrad erforderlich meist Ersatz- oder Notrad notwendig

Reserverad oder Notrad – Unterschiede und Einsatz im Pannenfall

Viele Autofahrer setzen im Pannenfall noch immer auf das klassische Reserverad oder das platzsparende Notrad. Beide Varianten ermöglichen die Weiterfahrt, unterscheiden sich jedoch in Bauweise, Einsatzdauer und gesetzlichen Vorgaben. Damit du im Ernstfall weißt, welche Lösung zu deinem Auto passt, solltest du die Unterschiede kennen.

Was ist der Unterschied zwischen Reserverad und Notrad?

Ein Reserverad ist ein vollwertiger Ersatzreifen, der dauerhaft genutzt werden kann. Meist handelt es sich dabei um einen einfachen Sommerreifen, der im Kofferraum in einer speziellen Mulde liegt. Das Notrad dagegen ist schmaler und leichter gebaut. Es dient ausschließlich dazu, nach einer Reifenpanne noch bis zur nächsten Werkstatt zu gelangen.

Vergleich Reserverad vs. Notrad:

Merkmal Reserverad Notrad
Bauweise Vollwertiger Reifen Schmaler, leichter Ersatzreifen
Geschwindigkeit uneingeschränkt zulässig max. 80 km/h
Nutzungsdauer unbegrenzt möglich nur für kurze Strecke (Werkstatt)
Platzbedarf hoch gering
Gewicht höher deutlich leichter

Darf man mit einem Notrad schneller als 80 km/h fahren?

Mit einem Notrad darfst du nicht schneller als 80 km/h fahren. Diese Vorgabe dient deiner Sicherheit, da das Notrad eine geringere Tragfähigkeit und Stabilität hat. Eine Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit kann zu Kontrollverlust oder Folgeschäden am Fahrzeug führen.

Die Begrenzung auf 80 km/h ist gesetzlich vorgeschrieben und gilt unabhängig vom Fahrzeugmodell. Deshalb ist es wichtig, die Warnhinweise auf dem Notrad selbst sowie in der Bedienungsanleitung des Autos zu beachten.

Muss man ein Reserverad im Auto mitführen?

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Pflicht, ein Reserverad im Auto mitzuführen. Hersteller entscheiden selbst, ob sie Fahrzeuge mit einem Reserverad, einem Notrad oder nur mit einem Pannenkit ausliefern.

Trotzdem kann ein Reserverad im Ernstfall ein großer Vorteil sein, weil es eine sichere und dauerhafte Weiterfahrt ermöglicht. Wichtig ist, regelmäßig den Luftdruck und den Zustand des Reserverads zu kontrollieren – sonst hilft es dir im Pannenfall nicht weiter.

Reifen platt und kein Ersatzrad – was tun im Notfall?

Eine Reifenpanne ist immer ärgerlich, doch noch schwieriger wird es, wenn kein Ersatzrad im Auto vorhanden ist. Damit du trotzdem sicher und möglichst schnell wieder mobil wirst, kannst du dich an einige grundlegende Schritte und Alternativen halten.

Erste Schritte bei einer Reifenpanne ohne Ersatzrad

Checkliste für den Notfall:

  1. Fahre das Auto sofort langsam an den Straßenrand oder einen sicheren Ort.

  2. Schalte die Warnblinkanlage ein und ziehe die Warnweste an.

  3. Stelle das Warndreieck in ausreichendem Abstand auf.

  4. Prüfe den Schaden am Reifen – handelt es sich um ein kleines Loch oder ist der Reifen stark beschädigt?

  5. Überlege, ob ein Pannenkit oder Pannenspray eingesetzt werden kann oder ob du den Pannendienst rufen musst.

Alternative Lösungen mit Pannenkit oder Runflat-Reifen

  • Pannenkit: Damit kannst du kleine Löcher im Reifen abdichten und den Reifen wieder aufpumpen. So erreichst du zumindest die nächste Werkstatt.

  • Reifenpannenspray: Noch schneller anwendbar, aber nur eine sehr kurzfristige Lösung für winzige Schäden.

  • Runflat-Reifen: Falls dein Auto mit Runflat-Reifen ausgestattet ist, kannst du nach einer Panne meist noch rund 80 Kilometer bei maximal 80 km/h weiterfahren – ganz ohne Reifenwechsel am Straßenrand.

Diese Alternativen sind jedoch immer nur eine vorübergehende Hilfe. Eine dauerhafte Lösung bieten sie nicht.

Wann du nach einer Reifenpanne die Werkstatt aufsuchen solltest

Egal ob Pannenkit, Spray oder Runflat-Reifen – nach einer Reifenpanne ist der Besuch einer Fachwerkstatt Pflicht. Nur ein geschulter Reifenexperte kann zuverlässig beurteilen, ob der Reifen noch repariert oder ersetzt werden muss.

Warte damit nicht zu lange:

  • Das Dichtmittel im Reifen hält nur kurzfristig.

  • Unsichtbare Schäden im Inneren können gefährlich werden.

  • Auch bei Runflat-Reifen drohen Folgeschäden, wenn du zu lange weiterfährst.

Die Werkstatt stellt sicher, dass dein Fahrzeug wieder vollständig verkehrssicher ist und du den Versicherungsschutz nicht riskierst.

Fazit – welche Lösung bei einer Reifenpanne passt zu dir?

Ein Pannenkit ist die schnellste und platzsparendste Lösung, eignet sich aber nur für kleine Schäden und ist nur eine kurzfristige Hilfe. Runflat-Reifen bieten den größten Komfort, da du nach einer Panne ohne Reifenwechsel weiterfahren kannst, dafür sind sie teurer und schränken den Fahrkomfort etwas ein. Das Reserverad bleibt die klassische und zuverlässige Variante, braucht jedoch Platz im Auto und erfordert den Radwechsel vor Ort.

Welche Lösung für dich am besten passt, hängt davon ab, wie viel Platz du im Auto hast, wie wichtig dir Komfort ist und ob du dir den Reifenwechsel selbst zutraust.

Häufig gestellte Fragen zu Thema: Reifenpanne - was tun?