Du möchtest morgens zur Arbeit fahren. Vor dem Einsteigen siehst du schon, dass ein Reifen vollständig platt ist. Viele erwischt eine Reifenpanne auch unterwegs, was den Stresspegel nochmals in die Höhe treibt. Lange unbemerkt bleiben kann ein sich anbahnender Reifenschaden in modernen Fahrzeugen eigentlich nicht, denn Reifendruck-Kontrollsysteme schlagen frühzeitig Alarm. Blinkt die entsprechende Kontrollleuchte, solltest du alle Reifen vor dem Abfahren prüfen bzw. auf der Fahrt einen kurzen Halt einlegen.
Ist die Panne schon eingetreten, kann dich ein Reifenreparaturset zumindest für den Weg zur Werkstatt wieder mobil machen. Was dabei zu beachten ist, zeigt dir dieser Ratgeber zum Thema "Reifenreparatur-Kit".
Reifenreparaturset: In immer mehr Autos zu finden
In den letzten Jahren werden immer weniger Neuwagen mit einem vollwertigen Reserverad oder einen Notrad ausgestattet. Grund ist, dass ein solcher Reifen im Kofferraum viel Platz einnimmt und sich das Gewicht negativ auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt. Ist kein Reserverad an Bord, erscheint ein Reifenreparatur-Kit im Pannenfall als naheliegende Lösung. Wir zeigen dir, was bei der Verwendung zu beachten ist. Zuvor kannst du dich mit den wichtigsten Aspekten vertraut machen.
Das Wichtigste auf einen Blick: Reifenreparatur-Kit als Pannenhelfer
- Bitte beachten: Es handelt sich bei einem Reifenreparaturset um spezielle Mittel, um undichte Stellen für eine kurze Weiterfahrt abzudichten.
- Es gibt unterschiedliche Arten und Materialien, das Vorgehen ähnelt sich aber.
- Für größere Beschädigungen kommt ein Reifenreparatur-Kit nicht in Frage: Löcher durch spitze Gegenstände wie Nägel dürfen im Regelfall nicht größer als 6 Millimeter sein.
- Es handelt sich laut Straßenverkehrsordnung NICHT um eine dauerhafte Lösung. Vielmehr ist ein Reifenreparatur-Kit als Notlösung zu sehen.
- Wer ein Not/-Reserverad an Bord hat, kann den Pannenservice rufen: Auch hierbei handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Notlösung. Mit einem Notrad (Runflat-Reifen) darfst du nicht mehr als 80 km/h fahren.
- Reifensprays sind als Dichtmittel oft keine zuverlässige Lösung, da sich der Luftdruck nicht kontrollieren lässt und er oftmals für eine sichere Weiterfahrt zu niedrig ist.
- Mit einem mobilen Kompressor an Bord kannst du den Reifendruck bei Bedarf unterwegs erhöhen, nicht nur im Pannenfall.
Überblick: Welche Arten von Reifenreparatur-Kit gibt es?
Für Autos sind diverse Reifenreparatur-Kits erhältlich, einige Fahrzeuge sind auch ab Werk mit einer entsprechenden Lösung ausgestattet. Teils ist auch ein mobiler Kompressor enthalten, um über die Bordelektronik den Reifen nach der Reparatur wieder mit Luft füllen zu können. Meistens besteht ein Reifenreparatur-Kit aus Patches, die in das Loch bzw. darüber aufgebracht werden und selbstklebend sind. Nach der Entfernung eines etwaigen Fremdkörpers ist die Schadenstelle laut Bedienungsanleitung zu reinigen und vorzubereiten. Alle notwendigen Materialen sind im Reifenreparaturset enthalten. Die Sets sind so konzipiert, dass auch Laien ohne Vorkenntnisse die undichte Stelle bearbeiten können.
Beispielhaftes Vorgehen: Wie Reifenreparatur-Kit verwenden?
Grundsätzlich solltest du vor den Arbeiten die Bedienungsanleitung genau lesen und dich an die Vorgehensweise halten. Je nach Dichtmaterial kann es zu Unterschieden kommen. Exemplarisch wollen wir dir hier das Vorgehen mit einem Reifenreparaturset schildern, damit du dir einen Eindruck verschaffen kannst.
- Die beschädigte Stelle lokalisieren und reinigen. Falls ein Fremdkörper im Reifen steckt, muss dieser vor der Reparatur entfernt werden. Hierzu liefert das Reifenreparaturset entsprechende Utensilien.
- Prüfe die Größe der Schadensstelle. Falls das Loch größer als 5 oder 6 Millimeter ist, kommt ein Reifenreparaturset nicht mehr in Frage. In diesem Fall ist der Pannen- bzw. Abschleppdienst je nach Standort zu rufen.
- In den meisten Reparaturkits für Autos kommen selbstklebende Abdeckstreifen zum Einsatz, mit denen sich das Loch vollständig bzw. luftdicht abschließend lässt.
- Mit einem mobilen Kompressor lässt sich der Reifen nach der Reparatur wieder auf den normalen Luftdruck befüllen. Das Luftdruckkontrollsystem zeigt dir, ob die Stelle dicht ist. Du solltest mit max. 50 km/h vorsichtig zur nächsten Werkstatt fahren. Die Notreparatur (!) ersetzt keinen neuen Reifen, der zwingend erforderlich sein wird.
Das könnte dich auch interessieren:
- Bei Fahrzeugversicherung sparen: Tipps für sinkende Beiträge
- Mit diesen Tipps & Checkliste führt ein Autovergleich zur perfekten Wahl
- Autoverkauf privat: Mit diesen Tipps gehst Du auf Nummer sicher
- Defekte Autoreifen: Wann zahlt die Versicherung?
Reifensprays eine Alternative zum Reifenreparatur-Kit?
Günstige Reifensprays mögen als Pannenhelfer eine Verlockung darstellen, in der Praxis versagen sie aber oft. In der Dose ist nur eine begrenzte Menge an Gas, sodass der notwendige Reifendruck für eine sichere Weiterfahrt nicht garantiert ist. Auch kann das Loch zu groß sein, um mit einem Reifenspray abgedichtet zu werden. Wenn, dann solltest du besser zu einem Reifenreparatur-Kit greifen, da sich hier der Luftdruck kontrollieren lässt.
Reifenreparaturset: Was noch zu beachten ist
Gerade im Winter gilt es, bei sehr niedrigen Temperaturen vorsichtig mit einem Pannenset zu agieren. Es kann sein, dass die Dichtmaterialen zäher werden und daher nicht so effizient abdichten. Bei Minustemperaturen können sich auch die Arbeiten am Reifen selbst als schwierig erweisen. Beachte in der Bedienungsanleitung, ob der Hersteller Angaben zu niedrigen Temperaturbereichen macht.
Notlaufreifen sind eine Alternative
Prüfe, womit dein Auto für eine mögliche Reifenpanne ausgestattet ist (viele wissen gar nicht, ob ein Reserverad oder ein Reifenreparaturset an Bord ist). So kannst du für den Notfall planen und dich gezielt vorbereiten. Ist ein Notlaufreifen noch an Bord, solltest du diesen einem Reifenreparaturset vorziehen. Falls du dir den Wechsel nicht zutraust, ruf den Pannendienst deines Automobilclubs. Innerhalb kurzer Zeit wirst du mit dieser Notlösung (!) weiterfahren können. Ja, auch dieser Reifen sollte nur so kurz wie möglich gefahren werden, und das mit einer Höchstgeschwindigkeit von max. 80 km/h.
Fazit: Reifenreparaturset statt Reserverad?
Da viele Fahrzeuge nicht mehr über ein Reserverad an Bord verfügen, steigt die Nachfrage für Reparatursets seit Jahren. Du weißt jetzt, wie sie zu nutzen sind. Es handelt sich immer nur um eine provisorische Abdichtung, um zur nächsten Werkstatt zu fahren. Dort wird ein Reifenwechsel erforderlich sein, denn mit Dichtmitteln behandelte Reifen dürfen nicht mehr repariert werden. Im Regelfall müssen Reifen achsweise erneuert werden, unter Umständen auch alle vier. Hintergrund ist, dass ungleiche Profiltiefen die empfindlichen elektronischen Programme stören können.
Deine neuen Autoreifen können pannensicherer sein!
Insofern ist eine Reifenpanne nicht nur ärgerlich, sondern in vielen Fällen auch teuer. Daher kann es für Vielfahrer sinnvoll sein, in pannensichere Autoreifen zu investieren, die auch als Seal-Reifen bezeichnet werden. Bei der Suche nach neuen Reifen solltest du dieses Kriterium nach einem Reifenschaden definitiv auf dem Bildschirm haben!