Beim Kauf neuer Reifen ist es entscheidend, die richtige Reifengröße zu kennen. Sie bestimmt nicht nur, ob der Reifen auf die Felge passt, sondern auch, ob dein Fahrzeug sicher und effizient unterwegs ist. Viele Autofahrer wissen jedoch nicht, dass meist mehrere Reifengrößen für ein Fahrzeug zulässig sind. Die passende Größe steht nicht nur im Fahrzeugschein, sondern auch in den sogenannten CoC-Papieren – der EG-Übereinstimmungsbescheinigung.
In diesem Ratgeber erfährst du, wo du die Reifengröße in deinen Fahrzeugunterlagen findest, wie du sie direkt am Reifen ablesen kannst und was die Zahlen und Buchstaben auf der Reifenflanke bedeuten. Außerdem zeigen wir dir, welche Reifengrößen laut CoC-Dokument erlaubt sind und wann eine Eintragung oder TÜV-Abnahme erforderlich wird. So kannst du sicher sein, dass deine neuen Reifen nicht nur passen, sondern auch zugelassen sind.
Bevor du neue Reifen kaufst, solltest du genau wissen, welche Reifengröße für dein Auto zugelassen ist. Diese Angaben kannst du an mehreren Stellen nachlesen: im Fahrzeugschein, in den CoC-Papieren oder direkt auf dem Reifen selbst. Alle drei Wege führen dich zur richtigen Dimension – also zu Breite, Querschnitt und Felgendurchmesser deiner Reifen.
Der Fahrzeugschein ist die wichtigste und zuverlässigste Quelle. Die zugelassene Reifengröße findest du dort unter den Punkten 15.1 (Vorderachse) und 15.2 (Hinterachse).
Beispielangabe | Bedeutung |
---|---|
205/55 R16 |
|
Tipp: In modernen Fahrzeugpapieren ist meist nur eine Reifengröße eingetragen. Weitere zulässige Größen findest du in der EG-Übereinstimmungsbescheinigung (CoC-Papiere).
Falls dein Auto vor Oktober 2005 zugelassen wurde, besitzt du möglicherweise noch den alten Fahrzeugschein. Die Reifendimensionen stehen dort in den Feldern 20 bis 23.
Mehrere Größen konnten dort gleichzeitig eingetragen sein.
Alle dort aufgeführten Größen durften ohne zusätzliche Eintragung gefahren werden.
Änderungen oder Sonderfelgen mussten im Feld 22 vermerkt sein.
Tipp: Wenn du ein älteres Fahrzeug besitzt, lohnt sich ein Blick in diese Felder – oft sind dort alternative Reifengrößen angegeben, die auch heute noch gültig sind.
Die dritte Möglichkeit: direkt am Reifen ablesen. Auf der Seitenwand findest du alle wichtigen Angaben zur Dimension. Die dritte Möglichkeit: direkt am Reifen ablesen. Auf der Seitenwand findest du alle wichtigen Angaben zur Dimension. Dazu zählen neben der Reifengröße auch weitere Kennzeichnungen wie die DOT-Nummer oder Produktionsangaben.
Wenn du mehr über die Bedeutung dieser Kennzeichnung erfahren möchtest, lies unseren Beitrag
Was die DOT-Nummer über den Reifen verrät.
Beispiel:
205/55 R16 91V
Bestandteil | Bedeutung |
---|---|
205 | Reifenbreite in Millimetern |
55 | Verhältnis von Höhe zu Breite (55 %) |
R | Bauart – „R“ steht für Radialreifen |
16 | Felgendurchmesser in Zoll |
91 | Traglastindex (maximale Tragfähigkeit des Reifens) |
V | Geschwindigkeitsindex (maximale zulässige Geschwindigkeit) |
Achte darauf, dass alle vier Reifen dieselbe Bauart (Radial oder Diagonal) haben. Mischbereifung ist nicht erlaubt.
Tipp:
Reifen bestehen aus weit mehr als nur Gummi. Ihr Aufbau aus Schichten, Gewebe und unterschiedlichen Materialien sorgt für Sicherheit, Stabilität und Komfort.
Wenn du wissen möchtest, wie ein Autoreifen im Inneren aufgebaut ist, was der Reifenquerschnitt bedeutet oder welche Funktion das Reifengewebe übernimmt, lies unseren Ratgeber „Die Anatomie des Reifens“. Dort erfährst du Schritt für Schritt, wie moderne Reifen konstruiert sind und welche Rolle jede einzelne Schicht spielt.
Nicht alle zulässigen Reifengrößen stehen im Fahrzeugschein. Seit der Einführung der neuen Zulassungsbescheinigung Teil 1 (ab 2005) ist dort meist nur noch eine einzige Reifengröße angegeben. Doch viele Fahrzeuge dürfen in Wirklichkeit mehrere Größen fahren. Welche das sind, erfährst du in der sogenannten EG-Übereinstimmungsbescheinigung, auch CoC-Papiere (Certificate of Conformity) genannt.
Diese Bescheinigung enthält alle genehmigten Fahrzeugdaten, darunter auch die zulässigen Reifengrößen und Felgendimensionen. Wenn du also prüfen willst, ob eine alternative Reifengröße ohne Eintragung erlaubt ist, lohnt sich ein Blick in dieses Dokument.
Die CoC-Bescheinigung ist ein offizielles Dokument des Fahrzeugherstellers. Sie bestätigt, dass dein Fahrzeug den europäischen EG-Richtlinien entspricht. In ihr sind alle technischen Daten festgehalten, die für die Zulassung in der EU relevant sind – darunter auch:
Fahrzeugtyp und Varianten
Motordaten und Emissionswerte
Achslasten und zulässiges Gesamtgewicht
Alle genehmigten Reifengrößen und Felgenmaße
Du bekommst die CoC-Papiere beim Fahrzeugkauf automatisch mit. Fehlen sie, kannst du sie beim Hersteller nachträglich anfordern. Die Kosten liegen je nach Marke meist zwischen 50 und 200 Euro.
Im CoC-Dokument findest du die zulässigen Reifengrößen im Abschnitt „32. Bereifung der Räder“ sowie unter „50. Bemerkungen“.
Typische Angaben sehen etwa so aus:
Abschnitt | Beispielangabe | Bedeutung |
---|---|---|
32. Bereifung der Räder | 205/55 R16 – 91V | Standardgröße laut Hersteller |
50. Bemerkungen | 225/45 R17 – 91W | alternative, ebenfalls genehmigte Größe |
So erkennst du, welche Reifengrößen ohne zusätzliche Eintragung gefahren werden dürfen. Steht deine gewünschte Größe im CoC-Dokument, musst du keine TÜV-Abnahme oder Änderungsabnahme durchführen lassen.
Fehlt deine Wunschgröße in den CoC-Papieren, darf sie nur mit einer Einzelabnahme (z. B. durch TÜV oder Dekra) und anschließender Eintragung gefahren werden.
Wenn du deine CoC-Bescheinigung nicht mehr besitzt, kannst du dich an den Fahrzeughersteller oder an eine autorisierte Werkstatt wenden. Viele Hersteller bieten inzwischen digitale CoC-Datenbanken an, über die du Fahrzeugdaten online abrufen kannst.
Hersteller | Zugriff auf CoC-Daten | Hinweis |
---|---|---|
VW, Audi, Skoda, Seat | Online-Anforderung über Herstellerportal | Kosten ca. 60–150 € |
BMW, Mercedes, Opel | Antrag über Kundenservice oder Händler | Bearbeitungszeit ca. 1–2 Wochen |
Peugeot, Renault, Citroën | Per Formular auf der Website | teilweise kostenlos |
Tipp: Halte beim Antrag immer deine Fahrgestellnummer (FIN) bereit – sie ist auf der Fahrzeugplakette und im Fahrzeugschein vermerkt. Damit kann der Hersteller dein Fahrzeug eindeutig zuordnen.
Wenn du schon einmal auf die Seitenwand deines Reifens geschaut hast, ist dir sicher die Kombination aus Zahlen und Buchstaben aufgefallen – zum Beispiel 205/55 R16 91V. Diese sogenannte Reifenbezeichnung enthält alle wichtigen technischen Informationen über den Reifen. Sie gibt Aufschluss über Breite, Höhe, Bauart, Felgendurchmesser, Traglast und Geschwindigkeitsindex. Wenn du weißt, wie du diese Angaben liest, kannst du auf einen Blick erkennen, ob ein Reifen zu deinem Fahrzeug passt.
Die ersten Zahlen einer Reifenbezeichnung stehen für Breite und Querschnitt, also das Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite. Danach folgen Buchstaben und Zahlen, die weitere Details verraten.
Teil der Bezeichnung | Beispiel | Bedeutung |
---|---|---|
205 | 205/55 R16 | Reifenbreite in Millimetern (gemessen von Seitenwand zu Seitenwand) |
55 | 205/55 R16 | Verhältnis der Seitenwandhöhe zur Breite in Prozent (hier 55 %) |
R | 205/55 R16 | Reifenbauart – R = Radialreifen |
16 | 205/55 R16 | Felgendurchmesser in Zoll |
Tipp: Eine kleinere Zahl beim Querschnitt (z. B. 40 statt 55) bedeutet eine flachere Seitenwand – das sieht sportlicher aus, verringert aber den Fahrkomfort.
Neben der Reifendimension enthält die Kennzeichnung auch zwei weitere wichtige Werte: den Traglastindex (LI) und den Geschwindigkeitsindex (SI).
Kennzeichnung | Beispiel | Bedeutung |
---|---|---|
91 | 205/55 R16 91V | Traglastindex – zeigt an, welche maximale Last der Reifen tragen darf (91 = 615 kg pro Reifen) |
V | 205/55 R16 91V | Geschwindigkeitsindex – gibt die maximal zulässige Geschwindigkeit an (V = 240 km/h) |
Wähle niemals Reifen mit einem niedrigeren Index als im Fahrzeugschein oder CoC-Dokument angegeben. Ein höherer Index ist dagegen erlaubt, beeinflusst aber Fahrkomfort und Preis.
Geschwindigkeitsindex | Max. Geschwindigkeit |
---|---|
T | bis 190 km/h |
H | bis 210 km/h |
V | bis 240 km/h |
W | bis 270 km/h |
Y | bis 300 km/h |
Der Buchstabe R in der Reifenbezeichnung steht für die Bauart des Reifens. Diese beeinflusst, wie sich der Reifen beim Fahren verhält und wie stabil er bei höheren Geschwindigkeiten bleibt.
Bauart | Kennzeichnung | Merkmale |
---|---|---|
Radialreifen | „R“ (z. B. 205/55 R16) | Die Karkassfäden verlaufen quer zur Fahrtrichtung; stabil, langlebig und heute Standard bei Pkw |
Diagonalreifen | „D“ oder keine Kennzeichnung | Fäden verlaufen diagonal über Kreuz; weniger stabil, vor allem bei älteren Fahrzeugen oder Oldtimern im Einsatz |
Tipp: Moderne Pkw fahren ausschließlich mit Radialreifen. Diagonalreifen findest du heute fast nur noch bei Oldtimern, Motorrädern oder Landmaschinen.
Nicht jede Reifengröße darf einfach so auf dein Fahrzeug montiert werden. Hersteller legen für jedes Modell bestimmte Dimensionen fest, die optimal auf Gewicht, Leistung und Fahrverhalten abgestimmt sind. Diese zulässigen Reifengrößen findest du im CoC-Dokument (EG-Übereinstimmungsbescheinigung) oder im Fahrzeugschein.
Wenn du eine andere Größe montieren möchtest, ist das unter bestimmten Bedingungen möglich – allerdings nur mit Freigabe oder Abnahme.
Zulässige Größen laut CoC-Dokument:
Alle Reifengrößen, die im CoC-Papier aufgeführt sind, dürfen ohne zusätzliche Eintragung gefahren werden.
Nicht aufgeführte Reifengrößen:
Wenn deine Wunschgröße nicht im CoC-Dokument steht, ist eine Einzelabnahme durch eine Prüforganisation wie TÜV, Dekra oder GTÜ erforderlich.
Wann eine Abnahme Pflicht ist:
Neue Reifendimension ist nicht im CoC oder Fahrzeugschein eingetragen.
Du wechselst auf eine andere Felgenbreite oder Einpresstiefe (ET).
Der Abrollumfang ändert sich um mehr als ±2 %.
Reifen stehen sichtbar über die Radkästen hinaus.
Tipp: Eine geänderte Reifengröße beeinflusst den Tachometer und kann bei falschem Abrollumfang zu Abweichungen führen. Das wird beim TÜV-Prüfprozess mitgeprüft.
Erlöschen der Betriebserlaubnis:
Wird eine unzulässige Reifengröße gefahren, kann die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen.
Bußgelder und Punkte:
Falsche Reifengröße: bis zu 100 € Bußgeld
Zusätzlich 1 Punkt in Flensburg möglich
Versicherungsrisiko:
Im Schadenfall kann die Kfz-Versicherung Leistungen kürzen oder verweigern, wenn das Fahrzeug nicht den zulässigen Vorschriften entsprach.
Fahrverhalten und Sicherheit:
Mögliche Beeinträchtigung von ABS, ESP und Fahrstabilitätssystemen
Ungleichmäßiger Reifenverschleiß
Verlängerte Bremswege
Wenn du alternative Reifengrößen montieren möchtest, brauchst du oft eine Reifenfreigabe oder Unbedenklichkeitsbescheinigung. Diese dokumentiert, dass die gewählte Reifengröße technisch zum Fahrzeug passt.
Bezugsquellen für Reifenfreigaben:
Direkt beim Reifenhersteller (z. B. Continental, Michelin, Pirelli etc.)
Über die Website des Fahrzeugherstellers
Beim TÜV oder Dekra im Rahmen einer Einzelabnahme
Über spezialisierte Online-Datenbanken
Quelle | Art der Bescheinigung | Kosten (ca.) | Hinweis |
---|---|---|---|
Reifenhersteller | Reifenfreigabe | kostenlos | meist als PDF-Download verfügbar |
Fahrzeughersteller | CoC oder Unbedenklichkeitsbescheinigung | 50–200 € | abhängig von Marke und Baujahr |
TÜV / Dekra | Einzelabnahme | 40–80 € | Pflicht bei nicht gelisteten Größen |
Tipp: Bewahre deine Bescheinigungen gut auf – sie müssen bei Fahrzeugkontrollen oder Hauptuntersuchungen vorgelegt werden können.
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