Reifenpannen gehören zu den unangenehmsten Situationen im Straßenverkehr. Wer schon einmal mit einem platten Reifen auf der Autobahn liegen geblieben ist, weiß, wie gefährlich und stressig das sein kann. Genau hier setzen Runflat-Reifen an. Sie ermöglichen es dir, auch nach einem Druckverlust noch weiterzufahren und sicher die nächste Werkstatt zu erreichen. Viele Autofahrer fragen sich jedoch: Was sind Runflat-Reifen genau, welche Vorteile und Nachteile haben sie und lohnt sich die Anschaffung wirklich?
In diesem Artikel erhältst du einen umfassenden Überblick über die Bedeutung von Runflat-Reifen, ihre Funktionsweise und die wichtigsten Unterschiede zu herkömmlichen Reifen.
Runflat-Reifen gehören zu den sogenannten Reifen mit Notlaufeigenschaften. Sie wurden entwickelt, um dich auch nach einem plötzlichen Druckverlust mobil zu halten. Im Gegensatz zu Standardreifen ermöglichen sie eine Weiterfahrt über eine bestimmte Strecke und Geschwindigkeit, ohne dass du sofort anhalten oder das Rad wechseln musst.
Ein Standardreifen verliert bei einem Druckverlust sofort seine Stabilität. Das Fahrzeug wird schwer lenkbar und ein Reifenwechsel ist unumgänglich. Runflat-Reifen dagegen besitzen verstärkte Seitenwände, die das Gewicht des Fahrzeugs auch ohne Luftdruck tragen. Dadurch bleibt dein Auto kontrollierbar und du kannst weiterfahren.
Unterschiede zwischen Standardreifen und Runflat-Reifen:
Merkmal | Standardreifen | Runflat-Reifen |
---|---|---|
Verhalten bei Druckverlust | Sofort platt, Fahrzeug kaum steuerbar | Weiterfahrt bis zu 80 km bei ca. 80 km/h möglich |
Seitenwände | Dünn, nicht verstärkt | Verstärkt, tragen das Fahrzeuggewicht |
Sicherheit | Gefahr bei Reifenpanne | Mehr Sicherheit und Kontrolle |
Notwendigkeit RDKS | Nicht zwingend | Pflicht, um Druckverlust rechtzeitig zu erkennen |
RFT steht für „Run Flat Tire“ und ist eine gängige Bezeichnung für Reifen mit verstärkten Seitenwänden. Viele Hersteller nutzen allerdings eigene Kürzel. BMW setzt beispielsweise auf die Kennzeichnung RSC, was „Runflat System Component“ bedeutet. Beide Begriffe beschreiben dasselbe Prinzip, unterscheiden sich aber in der Benennung durch die jeweiligen Hersteller.
Oft werden beide Begriffe gleichgesetzt, doch es gibt Unterschiede. Runflat-Reifen sind eine spezielle Bauart von Reifen mit Notlaufeigenschaften, bei denen die Stabilität durch verstärkte Seitenwände gewährleistet wird. Andere Systeme, etwa Reifen mit Stützring oder Notlaufeinsätzen, gehören ebenfalls zu den Reifen mit Notlaufeigenschaften, arbeiten aber mit einem anderen Konstruktionsprinzip.
Damit du beim Reifenkauf oder am eigenen Fahrzeug schnell feststellen kannst, ob es sich um Runflat-Reifen handelt, solltest du die typischen Kennzeichnungen kennen. Jeder Hersteller verwendet eigene Kürzel, die aber alle auf das gleiche Prinzip der verstärkten Seitenwände hinweisen.
Runflat-Reifen erkennst du direkt an der Seitenwand. Dort sind Kürzel oder Abkürzungen aufgedruckt, die den Notlauf-Eigenschaften entsprechen. Die gängigsten Bezeichnungen sind:
RFT (Run Flat Tire) – Bridgestone
RSC (Runflat System Component) – BMW/MINI
SSR (Self Supporting Runflat) – Continental
ZP (Zero Pressure) – Michelin
DSST (Dunlop Self Supporting Technology) – Dunlop
ROF (Run on Flat) – Goodyear
HRS (Hankook Runflat System) – Hankook
Die Kennzeichnung RSC wird vor allem bei BMW verwendet und steht für „Runflat System Component“. Sie weist darauf hin, dass Reifen und Felge so konstruiert sind, dass sie bei Druckverlust zusammenarbeiten. Andere Hersteller nutzen eigene Kürzel, die jedoch dasselbe Ziel verfolgen: eine sichere Weiterfahrt nach einem Luftverlust.
Übersicht der wichtigsten Abkürzungen und Bedeutungen:
Abkürzung | Bedeutung | Hersteller |
---|---|---|
RFT | Run Flat Tire | Bridgestone |
RSC | Runflat System Component | BMW, MINI |
SSR | Self Supporting Runflat Tire | Continental |
ZP | Zero Pressure | Michelin |
DSST | Dunlop Self Supporting Technology | Dunlop |
ROF | Run on Flat | Goodyear |
HRS | Hankook Runflat System | Hankook |
EMT | Extended Mobility Tire | Goodyear |
BMW und MINI: Reifen sind meist mit der Kennung RSC markiert, oft kombiniert mit einem Stern-Symbol auf der Seitenwand.
Continental: Verwendet die Bezeichnung SSR, die deutlich sichtbar am Reifen steht.
Bridgestone: Nutzt RFT als Kennzeichen, oft zusätzlich mit einem Hinweis im Produktnamen.
Michelin: Markiert Runflat-Reifen mit ZP (Zero Pressure).
Wenn du unsicher bist, lohnt sich ein Blick ins Fahrzeughandbuch oder in die Reifendokumentation deines Herstellers. Dort ist genau angegeben, ob Runflat-Reifen vorgeschrieben oder optional sind.
Runflat-Reifen wurden entwickelt, um mehr Sicherheit und Komfort im Alltag zu bieten. Doch wie bei jeder Technik gibt es nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile, die du kennen solltest, bevor du dich für diese Reifen entscheidest.
Die größten Stärken von Runflat-Reifen liegen im Bereich Sicherheit und Alltagstauglichkeit:
Weiterfahrt auch nach vollständigem Druckverlust möglich
Kein sofortiger Reifenwechsel am Straßenrand notwendig
Mehr Sicherheit bei Reifenpannen, besonders auf Autobahnen
Kein Reserverad oder Wagenheber erforderlich → mehr Kofferraumvolumen
Fahrzeug bleibt trotz Luftverlust gut manövrierbar
Besonders praktisch für Vielfahrer und lange Strecken
Neben den Vorteilen gibt es einige Punkte, die Runflat-Reifen unattraktiv machen können:
Höheres Gewicht durch verstärkte Seitenwände
Erhöhter Rollwiderstand → leicht höherer Kraftstoffverbrauch
Härtere Seitenwände führen zu spürbar geringerem Fahrkomfort
Weniger Rückmeldung bei sportlicher Fahrweise
Runflat-Reifen sind nicht so verbreitet wie Standardreifen → eingeschränkte Auswahl
Montage oft nur auf speziellen Felgen möglich
Nicht alle Werkstätten sind auf Runflat spezialisiert
Runflat-Reifen sind in der Regel rund 20 bis 25 Prozent teurer als Standardreifen. Der höhere Preis ergibt sich aus:
der aufwendigeren Konstruktion mit verstärkten Seitenwänden
dem Einsatz spezieller Gummimischungen
zusätzlichen Tests und Sicherheitsanforderungen
geringerer Stückzahl im Vergleich zu normalen Reifen
Dafür sparst du langfristig Platz im Kofferraum, musst kein Reserverad kaufen und profitierst im Pannenfall von einer sichereren Weiterfahrt.
BMW hat wie kaum ein anderer Hersteller dazu beigetragen, dass Runflat-Reifen ihren Weg in die Serienproduktion gefunden haben. Viele Modelle wurden von Beginn an mit dieser Technologie ausgeliefert, was bei Autofahrern die Frage aufwirft, ob Runflat-Reifen bei BMW Pflicht sind oder ob du auch herkömmliche Reifen nutzen kannst.
Rein rechtlich gibt es keine gesetzliche Pflicht, bei BMW ausschließlich Runflat-Reifen zu fahren. Dennoch haben bestimmte Modelle ab Werk ausschließlich Runflat-Reifen in der Serienausstattung. Vor allem in den 2000er-Jahren setzte BMW stark auf diese Technologie, sodass Fahrer oftmals keine Alternative hatten. Heute ist die Situation flexibler: Viele Modelle können sowohl mit Runflat- als auch mit Standardreifen ausgestattet werden, sofern die Felgen dafür geeignet sind und ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) vorhanden ist.
BMW verfolgt mit Runflat-Reifen vor allem zwei Ziele:
Mehr Sicherheit bei Reifenschäden, da das Fahrzeug trotz Druckverlust kontrollierbar bleibt.
Mehr Platz und weniger Gewicht durch den Verzicht auf Reserverad und Wagenheber.
Darüber hinaus kann BMW durch die einheitliche Ausstattung eine klare technische Basis schaffen. In der Praxis bedeutet das: Kunden erhalten ein höheres Sicherheitsniveau und zugleich ein Plus an Komfort, weil sie sich nicht mit einem Reifenwechsel am Straßenrand beschäftigen müssen.
Ob du bei deinem BMW auf herkömmliche Reifen wechseln kannst, hängt vom Modell und der Felge ab. Viele Fahrzeuge lassen sich problemlos auf Standardreifen umrüsten, solange diese die vorgeschriebenen Maße erfüllen. Wichtig ist, dass weiterhin ein funktionierendes RDKS an Bord ist, da es dich vor Druckverlust warnt. Einige BMW-Werkstätten raten jedoch von der Umrüstung ab, weil das Fahrwerk auf die steiferen Flanken von Runflat-Reifen abgestimmt ist. Wer mehr Komfort wünscht, entscheidet sich dennoch häufig für normale Reifen, akzeptiert dafür aber den Wegfall der Notlaufeigenschaft.
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Ob sich Runflat-Reifen für dich lohnen, hängt stark von deinen Fahrgewohnheiten und deinen Prioritäten ab. Während sie dir im Pannenfall mehr Sicherheit bieten, haben sie im Alltag gewisse Nachteile. Deshalb lohnt es sich, beide Varianten miteinander zu vergleichen.
Runflat-Reifen sind durch ihre verstärkten Seitenwände härter als normale Reifen. Das wirkt sich direkt auf den Fahrkomfort aus:
Normale Reifen federn Fahrbahnunebenheiten besser ab
Runflat-Reifen übertragen Schläge durch Schlaglöcher oder Kanaldeckel spürbarer ins Fahrzeug
Sportliche Fahrer bemängeln bei Runflat-Reifen eine geringere Rückmeldung in schnellen Kurven
Dafür bieten Runflat-Reifen bei einer Panne ein stabiles und kontrollierbares Fahrverhalten
Wenn dir Komfort und ein geschmeidiges Fahrgefühl besonders wichtig sind, könnten Standardreifen die bessere Wahl sein.
Ein Nachteil von Runflat-Reifen ist, dass sie sich nach einem Druckverlust nur selten reparieren lassen. Meist müssen sie komplett ersetzt werden. Der Grund: Durch die Fahrt ohne Luftdruck können die verstärkten Seitenwände unsichtbare Schäden erleiden.
Standardreifen lassen sich bei kleinen Schäden oft reparieren
Runflat-Reifen müssen in den meisten Fällen ausgetauscht werden
Dadurch entstehen höhere Folgekosten, wenn eine Panne auftritt
Runflat-Reifen sind vor allem für Autofahrer interessant, die:
viel auf Autobahnen oder Landstraßen unterwegs sind
keine Lust haben, im Ernstfall selbst ein Rad zu wechseln
ein Auto fahren, das ab Werk auf Runflat-Reifen ausgelegt ist (z. B. viele BMW-Modelle)
Wert auf Sicherheit bei einer Reifenpanne legen
Weniger sinnvoll sind Runflat-Reifen, wenn du vor allem in der Stadt fährst, Wert auf hohen Fahrkomfort legst oder die Mehrkosten vermeiden möchtest.
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