Wie alt sind deine Reifen wirklich? Viele Autofahrer wissen gar nicht, dass das Reifenalter einen großen Einfluss auf Sicherheit und Fahrverhalten hat. Selbst wenn das Profil noch gut aussieht, kann das Material im Laufe der Jahre altern und an Elastizität verlieren. Dadurch verschlechtert sich die Haftung auf nasser Fahrbahn, der Bremsweg wird länger und das Risiko von Reifenschäden steigt.
Damit du sicher unterwegs bist, solltest du wissen, wie du das Reifenalter bestimmen kannst. Das Alter deiner Autoreifen lässt sich ganz einfach selbst ablesen – entscheidend ist dabei die sogenannte DOT-Nummer. In diesem Ratgeber erfährst du Schritt für Schritt, wo du diese Kennzeichnung findest, was sie bedeutet und wann es Zeit für einen Reifenwechsel ist. Außerdem bekommst du praktische Tipps, wie du die Lebensdauer deiner Reifen verlängern kannst.
Viele Autofahrer achten regelmäßig auf die Profiltiefe, vergessen aber, dass auch das Reifenalter eine zentrale Rolle spielt. Mit jedem Jahr verändert sich die Gummimischung – selbst wenn du wenig fährst. Sonne, Temperaturwechsel und Luftfeuchtigkeit greifen das Material an. Das Resultat: Der Reifen wird härter, verliert seine Elastizität und damit den nötigen Grip auf der Straße.
Schon ein paar Jahre machen einen spürbaren Unterschied. Frische Reifen passen sich flexibel an die Straßenoberfläche an, was besonders bei Regen oder in Kurven entscheidend ist. Mit zunehmendem Reifenalter verschlechtert sich diese Anpassungsfähigkeit. Der Bremsweg verlängert sich, die Haftung nimmt ab und das Fahrgefühl wird schwammiger.
Beispiel:
Ein neuer Sommerreifen kann bei 100 km/h auf nasser Straße rund 3 bis 4 Meter früher zum Stehen kommen als ein Reifen, der über sechs Jahre alt ist – das kann im Ernstfall den Unterschied zwischen „gerade noch geschafft“ und einem Auffahrunfall ausmachen.
Alte Reifen sind nicht nur weniger griffig – sie können auch strukturelle Schäden aufweisen. Durch UV-Strahlung und Alterungsprozesse bilden sich feine Haarrisse in der Gummimischung. Diese sind oft mit bloßem Auge kaum sichtbar, schwächen aber die Reifenkarkasse.
Folgen können sein:
Ablösungen der Lauffläche
Unwucht beim Fahren
Plötzliche Druckverluste oder Reifenschäden bei hoher Geschwindigkeit
Hinweis: Selbst wenn das Profil noch ausreichend tief ist, kann ein zu alter Reifen gefährlich werden. Entscheidend ist nicht nur, wie der Reifen aussieht, sondern wann er hergestellt wurde.
Das Reifenalter erkennen ist einfacher, als viele denken. Neben dem Herstellungsdatum (das du in unserem separaten Beitrag zur DOT-Nummer findest), gibt es weitere Anzeichen, die auf ein zu hohes Alter hinweisen:
Typische Merkmale alter Reifen:
Feine Risse an den Seiten oder in der Lauffläche
Hartes, sprödes Gummi beim Fingertest
Verfärbungen oder matte Oberfläche
Unregelmäßiger Abrieb trotz korrektem Luftdruck
Tipp:
Wenn deine Reifen älter als sechs Jahre sind, lohnt sich eine Kontrolle in der Werkstatt. Dort kann das Material überprüft werden – unabhängig von der Profiltiefe.
Das Reifenalter ablesen ist eine der einfachsten und zugleich wichtigsten Maßnahmen, um die Sicherheit deines Autos zu beurteilen. Viele Fahrer verlassen sich ausschließlich auf die Profiltiefe, doch das Alter des Reifens ist genauso entscheidend. Alte Reifen verlieren mit der Zeit an Elastizität, was sich direkt auf Fahrverhalten und Bremsleistung auswirkt.
Auch ohne Blick auf das Herstellungsjahr kannst du häufig erkennen, dass deine Reifen älter werden. Schon kleine Veränderungen am Material oder am Fahrverhalten liefern dir deutliche Hinweise.
Achte auf folgende Anzeichen:
Das Gummi fühlt sich härter oder spröde an
Feine Risse erscheinen an den Seitenwänden
Die Oberfläche wirkt matt oder leicht gräulich
Du hörst beim Fahren ungewohnte Geräusche
Das Fahrzeug reagiert schwammiger in Kurven
Diese Merkmale zeigen, dass das Material altert – auch wenn noch ausreichend Profil vorhanden ist. Reifen, die mehrere Jahre ungenutzt im Keller oder in der Garage liegen, können ebenso altern wie stark beanspruchte Reifen.
Wenn du das Reifenalter bestimmen willst, brauchst du kein spezielles Messgerät. Oft reicht eine einfache Sichtprüfung aus.
Praktische Vorgehensweise:
Reifen gründlich reinigen – Schmutz und Staub verdecken oft feine Risse.
Seitenwände prüfen – Sind Verfärbungen oder Risse sichtbar?
Profil fühlen – Wirkt das Gummi noch elastisch oder eher hart und trocken?
Fahrverhalten beobachten – Ein längerer Bremsweg oder leichtes Zittern im Lenkrad können auf überalterte Reifen hinweisen.
Wenn du mehrere dieser Punkte beobachtest, ist es sinnvoll, das Reifenalter genauer zu prüfen und über einen Austausch nachzudenken.
Willst du genau wissen, wie alt dein Reifen ist, lohnt sich ein Blick auf das Herstellungsdatum. Auf jedem Reifen findest du eine Kennzeichnung, die das Produktionsjahr angibt.
Wichtig:
An dieser Stelle erklären wir das System nicht im Detail, da du in unserem separaten Beitrag eine vollständige Anleitung findest. Mehr über die Kennzeichnung erfährst du hier: Was die DOT-Nummer über den Reifen verrät. Dieser Artikel zeigt dir Schritt für Schritt, wo du die Zahlen auf dem Reifen findest, wie du sie richtig liest und was sie über das Produktionsjahr aussagen.
Auch wenn ein Reifen auf den ersten Blick noch gut aussieht, kann er längst zu alt sein. Das Gummi verliert im Laufe der Jahre an Weichheit, feine Risse entstehen und die Fahreigenschaften verschlechtern sich. Deshalb lohnt es sich, regelmäßig das Reifenalter zu bestimmen – besonders dann, wenn du dein Fahrzeug nicht ganzjährig nutzt oder auf gebrauchte Reifen setzt.
Es gibt keine gesetzliche Altersgrenze für Reifen, aber klare Empfehlungen von Experten. Der ADAC rät dazu, Reifen spätestens nach sechs bis acht Jahren auszutauschen – unabhängig davon, wie tief das Profil noch ist.
Der TÜV geht ähnlich vor: Bei der Hauptuntersuchung wird das Reifenalter zwar nicht direkt geprüft, aber sichtbare Alterungserscheinungen wie Risse oder sprödes Material werden als Mangel eingestuft. Reifen, die älter als acht Jahre sind, können also ein Risiko darstellen und im Zweifel zum Austausch führen.
Übersicht der Empfehlungen:
bis 6 Jahre: in der Regel unbedenklich, sofern keine Schäden sichtbar sind
6–8 Jahre: genau prüfen, Material auf Risse und Verhärtungen kontrollieren
ab 8 Jahren: Austausch empfohlen, auch wenn Profil noch ausreichend ist
ab 10 Jahren: Reifen sollten aus Sicherheitsgründen unbedingt ersetzt werden
| Reifentyp | Eigenschaften | Alterungsprozess | Empfehlung zum Wechsel |
|---|---|---|---|
| Sommerreifen | Härtere Gummimischung für warme Temperaturen; gute Stabilität und geringer Rollwiderstand | Langsamer Alterungsprozess, aber zunehmender Haftungsverlust bei Nässe | Nach spätestens 6 Jahren austauschen, auch bei ausreichendem Profil |
| Winterreifen | Weiche Gummimischung für kalte Temperaturen; optimaler Grip auf Schnee und Eis | Härten mit der Zeit aus, wodurch Haftung und Bremsleistung nachlassen | Nach etwa 6 Jahren ersetzen, unabhängig von der Profiltiefe |
| Ganzjahresreifen | Kombination aus Sommer- und Wintereigenschaften; für gemäßigtes Klima geeignet | Stärkerer Verschleiß durch ganzjährige Nutzung und Temperaturschwankungen | Spätestens nach 5–6 Jahren prüfen und gegebenenfalls ersetzen |
Neben dem Alter des Reifens gibt es weitere Faktoren, die du bei der Entscheidung für einen Wechsel berücksichtigen solltest.
Wechselzeitpunkte im Überblick:
Profiltiefe unter Mindestwert: Gesetzlich sind 1,6 mm vorgeschrieben, empfohlen werden 3 mm bei Sommerreifen und 4 mm bei Winterreifen.
Materialveränderungen: Wenn der Reifen hart, spröde oder rissig wirkt, ist er zu alt.
Fahrverhalten: Verlängerte Bremswege, schlechte Haftung oder Vibrationen können auf Alterung oder Beschädigung hinweisen.
Lagerzeit: Auch unbenutzte Reifen altern. Wenn sie länger als acht Jahre gelagert wurden, sollten sie nicht mehr montiert werden.
Tipp:
Ein Reifen kann rein optisch noch gut aussehen, aber seine Sicherheitseigenschaften längst verloren haben. Deshalb ist es immer besser, das Reifenalter rechtzeitig zu bestimmen und auf frische, sichere Modelle zu setzen.
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Mit der richtigen Pflege kannst du das Reifenalter positiv beeinflussen und ihre Lebensdauer deutlich verlängern. Selbst neue Reifen altern schneller, wenn sie zu stark beansprucht oder falsch gelagert werden. Mit ein paar einfachen Gewohnheiten sorgst du dafür, dass deine Reifen länger sicher und zuverlässig bleiben.
Der Reifendruck hat entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer und Sicherheit. Ist der Druck zu niedrig, erhitzt sich der Reifen stärker, was zu einem schnelleren Verschleiß und höherem Spritverbrauch führt. Ein zu hoher Druck wiederum verringert die Auflagefläche und den Grip.
So gehst du vor:
Prüfe den Reifendruck mindestens einmal im Monat – am besten bei kalten Reifen.
Nutze die Angaben des Fahrzeugherstellers (meist im Tankdeckel oder in der Türinnenseite).
Vergiss das Reserverad nicht – auch das altert mit der Zeit.
Ein korrekter Reifendruck sorgt nicht nur für gleichmäßigen Verschleiß, sondern kann das Reifenalter im Durchschnitt um bis zu 20 % verlängern.
Wie du fährst, hat direkten Einfluss auf das Reifenalter und die Haltbarkeit.
Häufiges starkes Bremsen, schnelles Beschleunigen oder kurvenreiches Fahren belasten die Reifen zusätzlich.
Tipps für schonendes Fahren:
Vorausschauend fahren und abrupte Manöver vermeiden.
Schlaglöcher, Bordsteine oder spitze Gegenstände möglichst umfahren.
Auf längeren Fahrten Reifendruck und Temperatur im Blick behalten.
Wenn du dein Fahrverhalten anpasst, nutzt sich das Profil gleichmäßiger ab, und du kannst deine Reifen oft mehrere Saisons länger fahren.
Die richtige Lagerung spielt eine große Rolle, wenn du deine Reifen zwischen Sommer und Winter wechselst. Unsachgemäße Lagerung kann die Gummimischung altern lassen – selbst wenn die Reifen unbenutzt sind.
Darauf solltest du achten:
Lagere Reifen kühl, trocken und dunkel, idealerweise bei Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad.
Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und Kontakt mit Öl, Benzin oder Lösungsmitteln.
Stelle Reifen ohne Felge senkrecht und drehe sie gelegentlich leicht.
Reifen mit Felge kannst du liegend oder hängend lagern, um Druckstellen zu vermeiden.
Beim Reifenkauf zählt nicht nur der Preis oder die Marke. Auch das Reifenalter spielt eine wichtige Rolle. Selbst neue, unbenutzte Reifen können bereits mehrere Jahre alt sein, wenn sie länger im Lager gelegen haben. Deshalb solltest du beim Kauf genau hinschauen, um sicherzustellen, dass du wirklich frische Ware bekommst.
Viele Autofahrer gehen davon aus, dass ein Reifen mit aktuellem Produktionsjahr automatisch „neu“ sein muss. Das stimmt so nicht. Reifenhersteller und Händler dürfen Reifen als neu verkaufen, wenn sie bis zu 3 Jahre alt sind – vorausgesetzt, sie wurden korrekt gelagert und weisen keine Materialveränderungen auf.
Das bedeutet konkret:
Reifen bis zu 36 Monate alt gelten offiziell als neu.
Das Produktionsdatum findest du auf der Reifenflanke (Stichwort: DOT-Kennzeichnung – mehr dazu in deinem separaten DOT-Ratgeber).
Achte beim Kauf auf die letzten vier Ziffern, die Produktionswoche und das Jahr angeben (z. B. „2323“ = 23. Woche 2023).
Das Produktionsjahr verrät dir, wie lange der Reifen bereits im Umlauf ist. Gummi altert auch dann, wenn der Reifen nicht gefahren wird. Lagerzeit, Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen können die Materialeigenschaften verändern – insbesondere bei längerer Aufbewahrung.
Risiken alter Lagerware:
Geringere Haftung bei Nässe
Längere Bremswege
Erhöhtes Risiko für Rissbildung
Schnellere Abnutzung nach der Montage
Selbst wenn der Reifen äußerlich neuwertig aussieht, kann ein zu langes Lagern die Fahreigenschaften verschlechtern.
Wenn du beim Kauf auf Nummer sicher gehen willst, kannst du selbst einiges tun:
So erkennst du frische Reifen:
Nach dem Produktionsjahr fragen – Seriöse Händler geben dir diese Information ohne Zögern.
DOT-Kennzeichnung prüfen – Die letzten vier Zahlen verraten dir das Herstellungsdatum.
Auf Lagerbedingungen achten – Reifen sollten kühl, trocken und dunkel gelagert sein.
Direkt beim Fachhändler kaufen – Große Händler und Werkstätten haben meist hohen Warenumschlag und daher aktuelle Produktionschargen.
Rechnungsdatum dokumentieren – So kannst du im Garantiefall nachweisen, wann du den Reifen erworben hast.
Wenn du diese Punkte beachtest, bekommst du Reifen, die nicht nur sicher, sondern auch langlebig sind – und das Reifenalter beim Kauf spielt dir dann keine böse Überraschung mehr.
Wie geht Reifenkauf auf Reifen-vor-Ort? Wir erklären es gern :-)
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