In Deutschland fragen sich viele Autofahrer jedes Jahr aufs Neue, ob es eine Sommerreifenpflicht gibt. Ein spezielles Sommerreifen-Gesetz existiert hierzulande allerdings nicht. Dennoch ist es weder aus Sicherheitsgründen noch aus wirtschaftlicher Sicht ratsam, im Sommer mit Winterreifen zu fahren. Die Gummimischung von Sommerreifen ist genau auf warme Temperaturen ausgelegt, sorgt für kürzere Bremswege und reduziert den Kraftstoffverbrauch. Warum es trotz fehlender gesetzlicher Pflicht sinnvoll ist, rechtzeitig auf Sommerreifen zu wechseln, welche Vorschriften im Ausland gelten und welche Alternativen es gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
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Viele Autofahrer sind unsicher, ob Sommerreifen in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben sind. Die Straßenverkehrsordnung macht klare Vorgaben zur Winterreifenpflicht, doch bei Sommerreifen sieht es anders aus. Damit du Klarheit hast, erfährst du hier, wie die Rechtslage ist und warum Sommerreifen trotzdem wichtig sind.
Eine gesetzliche Sommerreifenpflicht existiert in Deutschland nicht. Das bedeutet: Du bist nicht verpflichtet, im Sommer auf Sommerreifen zu wechseln. Anders als bei der Winterreifenpflicht, die seit 2010 bei Glätte und winterlichen Straßenbedingungen gilt, überlässt der Gesetzgeber die Entscheidung für Sommerreifen den Autofahrern.
Sommerreifen sind in Deutschland also keine Pflicht, sie sind aber dringend empfohlen. Der Grund: Winterreifen verlieren bei hohen Temperaturen ihre positiven Eigenschaften. Sie haben einen deutlich längeren Bremsweg, verschleißen schneller und erhöhen den Kraftstoffverbrauch. Mit Sommerreifen bist du sicherer unterwegs und sparst gleichzeitig Geld.
Im Gesetz ist nur die Winterreifenpflicht eindeutig geregelt. Dort heißt es, dass Autofahrer bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch oder Reifglätte Winterreifen nutzen müssen. Für Sommerreifen gibt es eine solche Regelung nicht. Praktisch bedeutet das: Du darfst theoretisch das ganze Jahr mit Winterreifen fahren. Allerdings kann das im Sommer als fahrlässig gewertet werden – zum Beispiel, wenn sich bei einem Unfall herausstellt, dass die falsche Bereifung den Schaden begünstigt hat.
>>>Ebenfalls interessant: Winterreifen oder Ganzjahresreifen? Vorteile und Nachteile im Vergleich
Während es in Deutschland keine Sommerreifenpflicht gibt, sieht die Lage im Ausland teilweise ganz anders aus. Vor allem in Italien gelten klare Vorschriften, die Autofahrer unbedingt kennen sollten, um Bußgelder oder Probleme mit der Versicherung zu vermeiden. Auch in Österreich und anderen europäischen Ländern gibt es spezielle Regelungen, die du beachten solltest.
In Italien besteht seit Mai 2014 eine indirekte Sommerreifenpflicht. Zwischen dem 15. Mai und dem 14. Oktober dürfen Autofahrer nur Reifen nutzen, die der im Fahrzeugschein eingetragenen Höchstgeschwindigkeit entsprechen. Viele Winterreifen und Ganzjahresreifen erfüllen diese Anforderung nicht. Wer trotzdem damit fährt, riskiert hohe Geldstrafen und im schlimmsten Fall die Stilllegung des Fahrzeugs. Deshalb ist es ratsam, in den Sommermonaten auf Sommerreifen zu wechseln.
In Österreich gibt es zwar keine Sommerreifenpflicht, aber eine strenge Winterreifenpflicht. Diese gilt vom 1. November bis zum 15. April bei winterlichen Straßenverhältnissen. Außerhalb dieser Zeit darfst du auch mit Winterreifen fahren, empfohlen sind aber Sommerreifen. Vor allem wegen der höheren Temperaturen und längeren Bremswege ist die Nutzung von Winterreifen im Sommer auch hier nicht sinnvoll.
In den meisten europäischen Ländern gibt es keine feste Sommerreifenpflicht wie in Italien. Dennoch gilt überall: Die Bereifung muss den Straßen- und Wetterverhältnissen angepasst sein. In Frankreich, der Schweiz oder Spanien kannst du selbst entscheiden, ob du im Sommer mit Sommer- oder Ganzjahresreifen fährst. Da sich die Vorschriften aber von Land zu Land unterscheiden, solltest du dich vor jeder Reise ins Ausland über die aktuellen Reifenregelungen informieren.
Der richtige Zeitpunkt für den Reifenwechsel sorgt nicht nur für mehr Sicherheit, sondern spart auch Kosten. Auch wenn es in Deutschland keine gesetzliche Sommerreifenpflicht gibt, gibt es bewährte Regeln und klare Vorgaben, die du kennen solltest.
In Deutschland: keine gesetzliche Sommerreifenpflicht
Gesetzlich vorgeschrieben ist nur die Winterreifenpflicht bei Glätte, Schnee und Eis (1. Dezember bis 31. März als grober Zeitraum).
Du darfst also rein rechtlich auch im Sommer mit Winterreifen fahren – empfehlenswert ist das aber nicht.
Merke: Es gibt kein Gesetz, das den Einsatz von Sommerreifen vorschreibt. Dennoch gilt die Pflicht, dein Fahrzeug den Straßenverhältnissen anzupassen.
Viele Autofahrer orientieren sich an der bekannten Regel:
O bis O: Ostern bis Oktober
In milden Regionen kannst du etwas früher wechseln.
In bergigen Gegenden oder wenn im März/April noch Frost droht, solltest du abwarten.
Weitere Tipps:
Achte auf die Profiltiefe (mindestens 1,6 mm gesetzlich, empfohlen 3 mm).
Tausche die Reifen nicht zu früh, um nicht von Spätfrösten überrascht zu werden.
Plane den Reifenwechsel rechtzeitig, da Werkstätten im Frühjahr stark ausgelastet sind.
Das Gesetz schreibt vor, dass du immer mit einer Bereifung unterwegs sein musst, die den Wetterbedingungen entspricht. Daraus ergeben sich folgende Pflichten:
Winterreifenpflicht bei winterlichen Verhältnissen – seit 2010 festgelegt.
Sommerreifen keine Pflicht, aber empfohlen für sicheres Fahren bei Hitze.
Sorgfaltspflicht für Autofahrer: Bei einem Unfall mit falscher Bereifung kann dir die Versicherung Fahrlässigkeit anrechnen.
Viele Autofahrer überlegen, ob sie sich den Reifenwechsel sparen können und einfach mit Winterreifen durch den Sommer fahren. Rein rechtlich ist das erlaubt – sinnvoll ist es jedoch nicht. Die Nachteile sind erheblich und können im schlimmsten Fall zu einem Sicherheitsrisiko werden.
Ja, das ist erlaubt. Aber: Du musst jederzeit dafür sorgen, dass dein Auto den Wetterbedingungen angepasst ist. Im Sommer mit Winterreifen unterwegs zu sein, kann als Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht ausgelegt werden. Besonders dann, wenn ein Unfall geschieht und sich herausstellt, dass die falsche Bereifung den Schaden begünstigt hat.
Winterreifen sind auf niedrige Temperaturen ausgelegt. Im Sommer führt die weiche Gummimischung zu:
längerem Bremsweg (teilweise fast doppelt so lang bei 100 km/h)
schlechterem Grip, vor allem auf nasser Fahrbahn
erhöhtem Reifenabrieb, da das Profil schneller verschleißt
höherem Kraftstoffverbrauch, weil der Rollwiderstand steigt
Ein detaillierter Überblick zu diesem Thema findest du in unserem Beitrag: Winterreifen im Sommer – ein Sicherheitsrisiko.
Auch wenn keine Sommerreifenpflicht besteht, kann das Fahren mit Winterreifen im Sommer rechtliche Folgen haben:
Versicherungen können die Leistung kürzen, wenn ein Unfall durch falsche Bereifung begünstigt wurde.
Im Schadensfall kann dir grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen werden.
Bei der Hauptuntersuchung kann die falsche Bereifung als Mangel eingestuft werden.
Die falsche Reifenwahl ist also nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein rechtliches Risiko.
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Viele Autofahrer fragen sich, ob Ganzjahresreifen eine gute Lösung sind, um sich den halbjährlichen Reifenwechsel zu sparen. Gerade weil es in Deutschland keine Sommerreifenpflicht gibt, erscheinen Allwetterreifen auf den ersten Blick praktisch. Doch je nach Fahrverhalten und Region gibt es einige Dinge zu beachten.
In Deutschland sind Ganzjahresreifen gesetzlich erlaubt. Wichtig ist nur, dass sie das M+S-Symbol und seit 2018 auch das Schneeflockensymbol (3PMSF) tragen, wenn du im Winter unterwegs bist. Eine besondere Pflicht für Sommerreifen oder Allwetterreifen gibt es nicht. Entscheidend bleibt die Regel: Die Bereifung muss immer den Straßenverhältnissen angepasst sein.
Italien: Ganzjahresreifen dürfen auch im Sommer gefahren werden, solange sie den vorgeschriebenen Geschwindigkeitsindex erfüllen. Ist das nicht der Fall, gilt eine indirekte Sommerreifenpflicht.
Österreich: Hier gibt es wie in Deutschland keine Pflicht zu Sommerreifen, aber eine Winterreifenpflicht vom 1. November bis 15. April. Ganzjahresreifen sind erlaubt, solange sie die gesetzlichen Anforderungen erfüllen.
| Vorteil Ganzjahresreifen | Nachteil Ganzjahresreifen |
|---|---|
| Kein halbjährlicher Reifenwechsel notwendig | Kompromiss zwischen Sommer- und Wintereigenschaften, daher nie optimal |
| Geringere Kosten für Kauf und Montage im Vergleich zu zwei Reifensätzen | Höherer Verschleiß bei starker Nutzung |
| Für Wenigfahrer oder Stadtverkehr oft ausreichend | Längere Bremswege bei hohen Temperaturen im Sommer |
| Platzersparnis, da nur ein Satz Reifen gelagert werden muss | Schlechtere Performance auf Schnee und Eis im Vergleich zu Winterreifen |
| Umweltfreundlicher, da weniger Reifen produziert und entsorgt werden müssen | Nicht immer für leistungsstarke Fahrzeuge oder Vielfahrer geeignet |
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