Kompakt, wendig und irre schnell - das ist das Konzept für kompakte Sportwagen, die oft mit über 300 PS unterwegs sind und mittlerweile in jeder Marke zuhause sind. Die Redaktion bei sport auto hat sich mit dem Klassiker Honda Civic TypR diese Art “wildgewordenen Schuhkarton” herausgesucht, um acht Reifen im Format 245/30 R 20 auf ihre Tauglichkeit im sportlichen Umgang zu prüfen.
Die Kandidaten: Premium ist Trumpf
Acht Reifen sind im Vergleich zu den vergangenen Tests eine bescheidene Auswahl. Allerdings müssen die Reifen der höchsten Geschwindigkeitsklasse angehören und das ist der Speed-Index “Y” - also tauglich bis über 300 km/h. Und da wird die Auswahl schon etwas dünner. Mit Billigangeboten aus Fernost, “die mutmaßlich nicht den hohen sport auto-Ansprüchen genügen”, so die Begründung, mögen sich die Tester also erst gar nicht abgeben. Auf den Prüfstand kommen also die ambitionierten Premium-Hersteller wie Continental mit dem neuen Conti SportContact 6, der auch von Honda in der Erstausrüstung verbaut wird, Michelin mit dem Pilot Sport 4 S, Goodyear mit dem Eagle F1 Asymmetric 2, Hankook mit dem Ventus S1 evo³, Bridgestone mit dem Potenza S001, Vredestein mit dem Ultrac Vorti R. Die zum japanischen Reifenriesen Sumitomo Products gehörende Marke Falken schickt den Azenis FK510 ins Rennen, Toyo den Proxes Sport.
Sportauto Test Sommerreifen in 245/30 R20 Y |
|||||||
Platzierung | Profil | Nass | Trocken | Umwelt | Gesamtwertung | Bewertung | Angebot |
Continental SportContact 6 |
9,5 | 9,3 | 9,0 | 9,3 | sehr empfehlenswert | ||
2 |
Michelin Pilot Sport 4 S |
7,7 | 9,1 | 7,3 | 8,4 | empfehlenswert | |
3 |
Goodyear Eagle F1 Asymmetric 2 |
8,2 | 7,7 | 7,3 | 7,9 | noch empfehlenswert | |
4 |
Hankook Ventus S1 evo³ |
6,9 | 7,7 | 9,4 | 7,6 |
noch empfehlenswert |
|
5 |
Bridgestone Potenza S001 |
7,3 | 8,1 | 5,6 | 7,5 | noch empfehlenswert | |
6 |
Vredestein Ultrac Vorti R |
7,2 | 7,8 | 6,6 | 7,4 | noch empfehlenswert | |
7 |
Falken Azenis FK510 |
7,7 | 6,4 | 8,0 | 7,1 | noch empfehlenswert | |
8 |
Toyo Proxes Sport |
7,7 | 6,8 | 6,2 | 7,1 | noch empfehlenswert | Zum Angebot |
Die Crux mit OE-Reifen
Die Tester waren nicht nur vor Billigreifen sondern auch von einer besonderen Spezies, den OE-Reifen. Damit hat es folgendes auf sich: Autohersteller lassen für die Erstausrüstung ihrer Fahrzeuge bestimmte, “spezifische” Reifen produzieren, die ganz speziell auf das Fahrzeug zugeschnitten sind und sich von der Ware für den Ersatzmarkt nicht in der Größe, aber in den spezifischen Eigenschaften unterscheiden. Deswegen sind diese Reifen besonders markiert, etwa mit “MO” - Mercedes Original, mit “AO” - Audi Original oder mit * - BMW. Diese Reifen sind ebenso im Ersatzmarkt erhältlich. Aufgrund ihrer speziellen Abstimmung bieten diese Produkte auf anderen Fahrzeugen aber weniger gute Eigenschaften. Deshalb raten die Tester: “Hände weg von OE-gekennzeichneten Reifen”.
Die Fahrversuche
Es sind die klassischen Testdisziplinen bei Nässe und bei Trockenheit, an denen sich die Reifen-Kandidaten bewähren müssen, die jeweils gleichgewichtig in die Wertung kommen. Nicht aufgeführt wird die Laufleistung - für sportliche Fahrer wohl nicht so entscheidend. Allerdings wird der Rollwiderstand geprüft sowie das Komfortkriterium Abrollgeräusch. Damit nach einschlägigen Erfahrungen auch alles mit rechten Dingen zugeht, stellt die Testcrew auch Nachtests in Stichproben mit gekauften Reifen an, um die Ergebnisse abzusichern. Abweichungen führen zum Ausschluss, schreiben die Tester.
Die Ergebnisse: Conti SportContact 6 ganz vorn
Nachdem also der Conti SportContact 6 zur Erstausrüstung des Honda Civic Type R gehört, wundert es nicht, dass dieser sich prächtig bewährt und am Ende mit einigem Abstand den Testsieg davon trägt. Nahezu überragende Eigenschaften werden testiert: kürzeste Bremswege, direktes Ansprechen der Lenkung, “glasklares Feedback” bei - als einzige Manko - etwas reduzierter Eigendämpfung, was bei einem 30er Querschnitt allerdings nicht so ins Gewicht fällt. Da bleibt ohnehin kaum Komfort übrig. Urteil: “sehr empfehlenswert”. Der Zweite auf dem Treppchen, der Michelin Pilot Sport 4 S, erhält nur noch ein “empfehlenswert”, weil er etwas “pfützenempfindlich” sei, will heißen beim Aquaplaning hapert’s doch. Der ganze Rest der Kandidaten liegt zwar eng zusammen, da reicht es aber nur zu einem “noch empfehlenswert” und am Ende überwiegt sogar die Kritik: Falken überrascht beim Handling mit plötzlichen Reaktionen, braucht trocken “lange Bremswege”, bringt aber immerhin “gute Leistungen bei Nässe”. Ebenso wie der Toyo, der aber durch Lastwechselreaktionen patzt und mit wenig Lenkpräzision auffällt. Im Mittelfeld begeistert Bridgestone immerhin durch “Fahraktivität”, Vredestein mit “Ausgewogenheit” wie auch Hankooks neuer Ventus evo³ - alles Kriterien für sportliches Handling. Aus dem Mittelfeld hervor sticht noch der neue Goodyear Eagle F1 Asymmetric 2, der vor allem beim Nasshandling die Spitze noch vor dem Conti markiert.
Fazit
Schlecht ist keiner der Kandidaten, aber das darf man auch erwarten von vorwiegend Premiummarken. Bei so viel “noch empfehlenswert” fehlt allerdings die gute Mittelschicht. Das stellt nicht ganz zufrieden, wenn der Reifensatz mit runden 1000 Euro zu Buche schlägt. Der neue Conti SportContact 6 schlägt die Konkurrenz mit Abstand. Da gibt es also viel zu tun für die Hersteller.
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