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Winterreifen im Sommer: Bremsweg, Nachteile und TÜV-Regeln

Gepostet von Reifen vor Ort Redaktion am 27.04.2017 09:05:00

Winterreifen im Sommer zu fahren klingt für viele erst einmal praktisch. Schließlich spart man sich den Reifenwechsel und die Kosten für einen zweiten Radsatz. Doch was im ersten Moment bequem erscheint, kann schnell zu einem echten Sicherheitsrisiko werden. Winterreifen sind für kalte Temperaturen und Schnee entwickelt. Sobald es draußen wärmer wird, verlängert sich der Bremsweg, die Lenkpräzision nimmt ab und auch der Spritverbrauch steigt spürbar.

Viele Autofahrer stellen sich die Frage: Darf man überhaupt mit Winterreifen im Sommer fahren und was sagt der TÜV dazu? In diesem Artikel erfährst du, welche Nachteile Winterreifen im Sommer haben, wie sich der Bremsweg bei 100 km/h verändert und warum Sommerreifen in den warmen Monaten die bessere Wahl sind.

Darf man mit Winterreifen im Sommer fahren

Viele Autofahrer sind unsicher, ob es überhaupt erlaubt ist, im Sommer mit Winterreifen zu fahren. Ein direktes Verbot gibt es nicht, trotzdem kann es rechtliche und praktische Folgen haben. Vor allem beim TÜV oder im Falle eines Unfalls solltest du die Regeln kennen.

Mit Winterreifen im Sommer fahren: Was ist erlaubt

Rechtlich ist es in Deutschland nicht verboten, auch im Sommer mit Winterreifen unterwegs zu sein. Eine Strafe musst du also nicht fürchten. Allerdings gilt die situative Winterreifenpflicht nur bei winterlichen Straßenverhältnissen – bei Wärme sind Sommerreifen die richtige Wahl.

Darf man mit Winterreifen im Sommer durch den TÜV kommen

Bei der Hauptuntersuchung können Winterreifen im Sommer zwar nicht automatisch zum Nichtbestehen führen. Allerdings prüfen die Prüfer, ob deine Reifen zur Jahreszeit und den Wetterbedingungen passen. Stellt der TÜV einen erhöhten Verschleiß oder sicherheitsrelevante Nachteile fest, kann das als Mangel eingestuft werden.

Versicherungsschutz bei einem Unfall mit Winterreifen im Sommer

Kommt es zu einem Unfall, während du im Sommer mit Winterreifen unterwegs bist, kann die Versicherung genau hinschauen. Wenn der verlängerte Bremsweg oder die schlechtere Fahrzeugkontrolle eine Rolle spielen, droht eine Kürzung der Leistungen.

Winterreifen im Sommer - Bremsweg ist länger

Bremsweg mit Winterreifen im Sommer

Der Bremsweg ist einer der entscheidendsten Faktoren für die Sicherheit im Straßenverkehr. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten kann schon ein paar Meter Unterschied darüber entscheiden, ob es zu einem Unfall kommt oder nicht. Tests zeigen deutlich: Winterreifen im Sommer verlängern den Bremsweg erheblich.

Bremsweg bei 100 km/h: Sommerreifen im Vergleich zu Winterreifen

Bei einer Vollbremsung aus 100 km/h zeigte sich im Test von Continental, dass ein Auto mit Winterreifen rund sechs Meter später zum Stehen kommt als ein Fahrzeug mit Sommerreifen.

Anhalteweg und Bremsweg bei 100 km/h mit Winterreifen im Sommer

Zum Bremsweg gehört auch der Reaktionsweg. Addiert man beides, entsteht der sogenannte Anhalteweg. Schon wenige Meter mehr können im Ernstfall den Unterschied machen – während das Fahrzeug mit Sommerreifen bereits steht, hat das Auto mit Winterreifen im Sommer noch eine Restgeschwindigkeit.

Unterschied im Bremsweg: Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen

Um die Unterschiede klar zu machen, hilft ein direkter Vergleich. Die Werte können je nach Test variieren, verdeutlichen aber das Sicherheitsrisiko von Winterreifen im Sommer:

Reifentyp Bremsweg aus 100 km/h (trocken, 25 °C) Restgeschwindigkeit, wenn Sommerreifen bereits steht
Sommerreifen ca. 38 m 0 km/h
Winterreifen im Sommer ca. 44 m ca. 37 km/h
Ganzjahresreifen ca. 41–42 m ca. 18–20 km/h

Nachteile von Winterreifen im Sommer

Winterreifen sind nicht für hohe Temperaturen konzipiert. Ihre weiche Gummimischung sorgt im Winter für guten Grip, wird im Sommer jedoch zum Nachteil. Neben dem deutlich längeren Bremsweg kommen weitere Probleme hinzu, die sowohl deine Sicherheit als auch deine Kosten beeinflussen.

Winterreifen im Sommer: Längere Bremswege und schlechteres Handling

Bei sommerlichen Temperaturen verlieren Winterreifen an Stabilität. Das macht sich nicht nur beim Bremsen bemerkbar, sondern auch beim Fahrverhalten. Die Lenkpräzision sinkt um bis zu 15 Prozent, was vor allem bei plötzlichen Ausweichmanövern gefährlich sein kann. Schon bei Geschwindigkeiten unter 70 km/h kann ein Ausweichen mit Winterreifen kritisch werden, während es mit Sommerreifen bei 80 km/h problemlos gelingt.

Verschleiß von Winterreifen im Sommer: Wie schnell sie sich abnutzen

Durch die weiche Gummimischung nutzen sich Winterreifen im Sommer deutlich schneller ab. Der Abrieb ist höher und die Profiltiefe schwindet schneller als bei Sommerreifen. Wer dauerhaft mit Winterreifen in der warmen Jahreszeit fährt, muss daher mit einer stark verkürzten Lebensdauer rechnen.

Höherer Spritverbrauch durch Winterreifen im Sommer

Winterreifen haben im Sommer einen bis zu 15 Prozent höheren Rollwiderstand. Das bedeutet: Dein Auto benötigt mehr Energie, um voranzukommen, was den Kraftstoffverbrauch spürbar erhöht. Damit steigen nicht nur die Kosten beim Tanken, sondern auch der CO₂-Ausstoß.

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Erfahrungen mit Winterreifen im Sommer

Viele Autofahrer fragen sich, ob es wirklich so schlimm ist, im Sommer mit Winterreifen zu fahren. Neben den technischen Tests von Herstellern und Automobilclubs gibt es auch zahlreiche Erfahrungsberichte, die zeigen, welche Nachteile im Alltag auftreten.

Mit Winterreifen im Sommer fahren: Erfahrungen von Autofahrern

Autofahrer berichten häufig von einem schwammigen Fahrgefühl, wenn sie mit Winterreifen bei hohen Temperaturen unterwegs sind. Besonders bei schnellen Kurvenfahrten oder plötzlichen Bremsmanövern fühlt sich das Auto instabil an. Auch längere Bremswege und ein erhöhter Spritverbrauch werden regelmäßig genannt.

Wie viele Kilometer halten Winterreifen im Sommer

Die Lebensdauer von Winterreifen verkürzt sich bei warmen Temperaturen deutlich. Während Sommerreifen mehrere Jahre genutzt werden können, verlieren Winterreifen im Sommereinsatz schneller an Profiltiefe. Je nach Fahrweise und Temperatur kann die Abnutzung im Sommer bis zu doppelt so hoch sein wie im Winter.

Nachteile von Winterreifen im Sommer aus Tests und Fahrberichten

Offizielle Tests von ADAC und Continental bestätigen die Erfahrungen vieler Autofahrer. Sie zeigen längere Bremswege, weniger Lenkpräzision und höheren Kraftstoffverbrauch. Fahrberichte weisen außerdem darauf hin, dass sich Winterreifen bei hohen Temperaturen ungleichmäßig abnutzen, was zu zusätzlichem Komfortverlust und unsicherem Fahrverhalten führt.

TÜV und Winterreifen im Sommer

Mit Winterreifen im Sommer kommst du in der Regel durch den TÜV, es gibt aber ein paar Punkte zu beachten:

  • Zulässig, solange Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vorhanden ist und die Reifen technisch in Ordnung sind

  • Prüfer achten auf Verschleiß und Alter, oft wird ein Hinweis oder kleiner Mangel vermerkt

  • Direktes Durchfallen ist selten, aber ein Mangel im Bericht kann im Schadensfall für die Versicherung relevant sein

Häufig gestellte Fragen zum Thema: Winterreifen im Sommer

Ja, es ist in Deutschland erlaubt, mit Winterreifen im Sommer zu fahren. Allerdings verlängert sich der Bremsweg deutlich, der Verschleiß steigt und auch die Versicherung kann im Falle eines Unfalls Probleme machen.

Tests zeigen, dass ein Auto mit Winterreifen bei einer Vollbremsung aus 100 km/h rund sechs Meter später steht als mit Sommerreifen. Während der Pkw mit Sommerreifen bereits steht, fährt das Auto mit Winterreifen noch mit etwa 37 km/h weiter.

Zu den größten Nachteilen gehören: längerer Bremsweg, schlechteres Handling, höherer Spritverbrauch, schnellerer Verschleiß und im Ernstfall Schwierigkeiten mit Versicherung oder TÜV.

Das hängt von Fahrweise und Temperaturen ab. Da Winterreifen weicher sind, nutzen sie sich bei Wärme deutlich schneller ab – teilweise doppelt so schnell wie im Winter.

Ja, solange die Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vorhanden ist. Allerdings vermerken Prüfer oft Hinweise oder kleinere Mängel, wenn Winterreifen im Sommer gefahren werden.

Wenn der Unfall durch den längeren Bremsweg oder das schlechtere Fahrverhalten begünstigt wurde, kann die Versicherung die Leistung kürzen oder Mitverschulden anrechnen.

Ganzjahresreifen sind für den Einsatz im Sommer deutlich besser geeignet als Winterreifen. Sie bremsen kürzer, haben weniger Abrieb und verbrauchen weniger Kraftstoff. Dennoch kommen sie bei Hitze nicht ganz an die Leistung von Sommerreifen heran.

 

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