Reifenpannen kommen oft unerwartet und können schnell gefährlich werden. Umso wichtiger ist es, die typischen Warnzeichen und Symptome frühzeitig zu erkennen. Viele Autofahrer fragen sich, wie man einen platten Reifen beim Fahren bemerkt, welche Symbole im Auto auf zu wenig Luft im Reifen hinweisen oder wie man einen Reifenschaden sicher unterscheiden kann.
In diesem Ratgeber erfährst du, worauf du achten solltest, wie du eine Reifenpanne erkennst und wie du im Ernstfall richtig reagierst.
Ein platter Reifen macht sich oft schon nach wenigen Metern bemerkbar. Das Auto zieht plötzlich zur Seite, wirkt instabil oder reagiert verzögert auf deine Lenkbewegungen. Auch beim Bremsen oder in Kurven spürst du, dass die Kraftübertragung ungleichmäßig ist. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Fahrzeug nicht mehr sauber in der Spur liegt, solltest du sofort langsamer werden und einen sicheren Platz zum Anhalten suchen.
Neben Veränderungen im Lenkverhalten sind auch ungewohnte Geräusche ein klares Warnsignal. Ein rhythmisches Klopfen, dumpfes Wummern oder schleifende Töne können darauf hindeuten, dass Luft entweicht oder die Reifenstruktur beschädigt ist. Auch spürbare Vibrationen im Lenkrad oder am Fahrzeugboden sind typische Symptome für einen defekten Reifen. Schalte am besten das Radio aus, um solche Hinweise nicht zu überhören.
Nicht jede Reifenpanne macht sich sofort während der Fahrt bemerkbar. Oft zeigen sich Schäden erst bei einer kurzen Sichtkontrolle. Beulen, Risse oder Dellen an der Reifenflanke sind ein ernstes Risiko, weil die Stabilität des Reifens stark beeinträchtigt ist. Auch wenn der Reifen optisch platt wirkt, der Luftdruck aber noch stimmt, solltest du das unbedingt prüfen lassen. Schon kleine Beschädigungen können zu einem plötzlichen Reifenplatzer führen.
Diese Warnleuchte kann auf einen beschädigten Reifen hinweisen. Erfahren Sie hier welche anderen Warnsignale Anzeichen für eine Reifenpanne sind.
Moderne Autos sind mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die dich frühzeitig auf Probleme hinweisen. Gerade bei einem drohenden Reifenschaden geben Warnleuchten und Symbole im Cockpit wichtige Hinweise. Wenn du die Anzeigen richtig deutest, kannst du rechtzeitig reagieren und eine gefährliche Reifenpanne verhindern.
>>>Zum Ratgeber: Wie sollte ich reagieren, wenn ein Reifen platzt.
Die bekannteste Warnanzeige ist das Reifensymbol mit einem Ausrufezeichen. Es signalisiert, dass der Luftdruck in einem oder mehreren Reifen nicht stimmt. Oft reicht es, den Reifendruck zu korrigieren. Taucht die Warnung jedoch erneut auf, steckt häufig ein schleichender Luftverlust oder ein Defekt dahinter. Ignoriere diese Anzeige niemals, besonders nicht bei hoher Geschwindigkeit oder voller Beladung.
Je nach Hersteller können zusätzliche Symbole im Auto erscheinen, die auf Reifenschäden hinweisen. Manche Fahrzeuge zeigen stilisierte Reifen mit Pfeilen oder Wellenlinien, andere geben Meldungen im Bordcomputer wie „Reifendruck prüfen“ oder „Panne möglich“ aus. Auch die Fahrdynamikregelung oder das ESP kann durch ungewöhnliche Drehzahldifferenzen Alarm schlagen. Achte deshalb auf alle Hinweise, die mit dem Reifen oder dem Fahrverhalten in Verbindung stehen.
Nicht immer erscheint sofort ein Warnsymbol, wenn Luft entweicht. Auch das Fahrverhalten kann dir Hinweise geben. Ein schwammiges Lenkgefühl, erhöhter Kraftstoffverbrauch oder ein längerer Bremsweg sind typische Anzeichen für zu wenig Reifendruck. Moderne Fahrzeuge mit Reifendruckkontrollsystem (RDKS) zeigen die Werte meist direkt im Display an. Stelle deshalb sicher, dass du die Anzeige regelmäßig kontrollierst und Abweichungen ernst nimmst.
Nicht jede Beschädigung macht sich sofort bemerkbar. Manche Reifenschäden sind erst bei einer gezielten Kontrolle sichtbar. Deshalb solltest du deine Reifen regelmäßig überprüfen – am besten vor längeren Fahrten oder spätestens alle paar Wochen. So erkennst du rechtzeitig, ob ein Reifen defekt ist und vermeidest eine gefährliche Panne.
Eine gründliche Prüfung der Reifen umfasst drei Schritte:
Luftdruck messen: Verwende ein digitales Messgerät oder die Prüfstelle an der Tankstelle. Schon ein halbes Bar zu wenig kann die Sicherheit beeinträchtigen.
Profiltiefe kontrollieren: Das gesetzliche Minimum liegt bei 1,6 Millimetern. Empfehlenswert ist ein Wechsel bereits ab 3 Millimetern.
Sichtkontrolle durchführen: Achte auf eingedrückte Flanken, eingefahrene Nägel, Risse oder sichtbare Verformungen an der Reifenoberfläche.
Ein Stoßbruch entsteht meist durch starkes Aufprallen auf Bordsteine oder Schlaglöcher. Er zeigt sich oft als Beule oder Delle an der Reifenflanke. Typische Anzeichen für Flankenschäden sind:
Beulen oder Wölbungen an der Seitenwand
feine Risse oder Schnitte im Gummi
punktuelle Verformungen, die auf eine beschädigte Karkasse hindeuten
Solche Schäden schwächen die Struktur des Reifens massiv und können jederzeit zu einem Reifenplatzer führen.
Auch wenn ein Reifen äußerlich noch intakt wirkt, kann er durch Alterung oder Abnutzung gefährlich werden. Prüfe deshalb regelmäßig:
Alter des Reifens: Anhand der DOT-Nummer auf der Reifenflanke. Ab sechs Jahren steigt das Risiko für Materialschäden.
Poröse Stellen: Haarrisse durch UV-Strahlung, Ozon oder lange Standzeiten.
Unregelmäßiger Abrieb: Einseitig abgefahrene Profile deuten auf falschen Luftdruck oder Probleme an Fahrwerk und Achsgeometrie hin.
Wenn du diese Symptome erkennst, solltest du die Reifen zeitnah austauschen oder von einem Fachbetrieb überprüfen lassen.
Ein platter oder beschädigter Reifen ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch gefährlich werden. Umso wichtiger ist es, in einer solchen Situation Ruhe zu bewahren und Schritt für Schritt vorzugehen. Mit den richtigen Maßnahmen schützt du dich selbst und andere Verkehrsteilnehmer.
Sobald du bemerkst, dass ein Reifen defekt ist, solltest du möglichst schnell an einen sicheren Ort fahren. Beachte dabei folgende Schritte:
Geschwindigkeit vorsichtig reduzieren, ohne ruckartig zu bremsen
auf den nächsten sicheren Standstreifen oder Parkplatz ausweichen
Warnblinkanlage einschalten
Warnweste anziehen
Warndreieck aufstellen (innerorts mindestens 50 Meter, außerorts 100–150 Meter)
Fahrzeug nach Möglichkeit auf der beifahrerseitigen Tür verlassen
Wenn der Reifen nur langsam Luft verliert oder äußerlich nicht stark beschädigt ist, kannst du versuchen, die Panne provisorisch zu beheben:
Reifendruck prüfen und ggf. nachfüllen – manchmal reicht es, den Luftverlust kurzfristig auszugleichen.
Pannenset verwenden – ein Dichtmittel kann kleine Löcher abdichten, damit du zur nächsten Werkstatt kommst.
Notrad oder Reserverad montieren – falls vorhanden, kannst du den defekten Reifen austauschen. Beachte aber, dass ein Notrad meist nur für kurze Strecken und niedrige Geschwindigkeit zugelassen ist.
Nicht jeder Reifenschaden lässt sich selbst beheben. Rufe lieber professionelle Hilfe, wenn:
der Reifen stark beschädigt oder vollständig platt ist
die Luft nach dem Aufpumpen sofort wieder entweicht
du kein Ersatzrad oder Pannenset zur Verfügung hast
du dir unsicher bist, ob die Weiterfahrt noch sicher ist
In diesen Fällen ist der Pannendienst oder der ADAC die richtige Wahl. Die Profis können den Reifen vor Ort prüfen, ein Notrad montieren oder dein Auto in die nächste Werkstatt schleppen.
Ob eine Versicherung für die Kosten einer Reifenpanne aufkommt, hängt stark von der Ursache des Schadens ab. Während manche Fälle von der Teilkasko oder sogar vom Hersteller übernommen werden, bleibst du in anderen Situationen selbst auf den Kosten sitzen. Entscheidend ist, ob Eigenverschulden, mangelnde Wartung oder ein unvorhersehbarer Defekt vorliegt.
Entsteht ein Reifenschaden durch einen Produktionsfehler, kann der Hersteller oder Händler haftbar gemacht werden. Auch die Teilkasko-Versicherung kann unter bestimmten Umständen leisten, wenn ein Reifenschaden Folgeschäden am Fahrzeug verursacht. Wichtig ist eine saubere Dokumentation, etwa durch Fotos oder ein Gutachten. Ein normaler Luftverlust oder ein langsam entweichender Plattfuß gilt dagegen meist als Betriebsschaden und ist nicht versichert.
Wenn du mit stark abgefahrenen oder porösen Reifen unterwegs bist, verweigern Versicherer häufig die Kostenübernahme. Gleiches gilt, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimetern unterschritten ist oder das Reifenalter deutlich überschritten wurde. In solchen Fällen liegt eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor. Selbst wenn ein Unfall durch den Reifenschaden verursacht wird, musst du dann in der Regel selbst für die Kosten aufkommen.
Ein plötzlich auftretender Schaden durch einen Nagel, eine Schraube oder andere scharfe Gegenstände auf der Fahrbahn ist oft schwer vorhersehbar. Manche Zusatzversicherungen, Mobilitätsgarantien oder Automobilclubs decken solche Fälle ab und übernehmen Leistungen wie Pannenhilfe, Abschleppen oder den Ersatz des Reifens. Wichtig ist, dass du den Schaden zeitnah meldest und Beweise sicherst – etwa Fotos vom beschädigten Reifen und der Stelle, an der du die Panne hattest.
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