Reifen selber wechseln oder in der Werkstatt montieren lassen – diese Frage stellen sich viele Autofahrer jedes Jahr aufs Neue. Spätestens wenn die Saison wechselt oder das Profil deiner Reifen zu gering ist, musst du dich entscheiden: Nimmst du den Radwechsel selbst in die Hand oder vertraust du auf die Fachwerkstatt? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Während du beim Reifen selber wechseln Zeit und Geld sparen kannst, bietet die Werkstatt zusätzliche Sicherheit durch professionelle Reifenmontage, Auswuchten und den Umgang mit dem Reifendruckkontrollsystem (RDKS).
In diesem Artikel erfährst du, welche Arbeiten du selbst erledigen kannst, wann sich der Weg in die Werkstatt lohnt und mit welchen Kosten du rechnen musst.
Viele Autofahrer verwenden die Begriffe Reifenwechsel, Radwechsel und Reifenmontage durcheinander. Dabei gibt es klare Unterschiede, die wichtig sind, wenn du überlegst, ob du deine Reifen selber wechseln oder in der Werkstatt montieren lassen solltest.
Bei der Reifenmontage wird der Reifen von der Felge abgezogen und ein neuer Reifen aufgezogen. Dazu sind spezielle Maschinen notwendig, die den Reifen schonend von der Felge trennen. Anschließend wird der neue Reifen aufgezogen, mit Luft befüllt und ausgewuchtet. Diese Arbeit kannst du ohne Werkstatt kaum selbst erledigen.
Beim Radwechsel wird das komplette Rad inklusive Felge gegen ein anderes Rad getauscht, zum Beispiel von Sommerreifen auf Winterreifen. Der Reifenwechsel hingegen betrifft nur den Gummi, der von der Felge abgezogen wird. Für den Radwechsel genügt in der Regel ein Wagenheber und ein Radkreuz, während der Reifenwechsel Fachwissen und Maschinen erfordert.
Reifen aufziehen beschreibt den Vorgang, einen neuen Reifen auf eine vorhandene Felge zu montieren. Wenn du also neue Reifen kaufst, aber deine Felgen behalten möchtest, müssen die Reifen aufgezogen und anschließend ausgewuchtet werden. Der Begriff Reifen wechseln wird hingegen oft für den einfachen saisonalen Radwechsel verwendet, was leicht zu Missverständnissen führt.
Merkmal | Radwechsel | Reifenmontage |
---|---|---|
Was wird gemacht? | Komplette Räder inklusive Felgen werden getauscht (z. B. Sommer- gegen Winterräder). | Der Reifen wird von der Felge abgezogen und ein neuer Reifen aufgezogen. |
Benötigtes Werkzeug | Wagenheber, Radkreuz, Drehmomentschlüssel | Reifenmontiermaschine, Wuchtmaschine, Fachwerkzeug |
Schwierigkeit für Laien | Einfach mit Grundkenntnissen machbar | Ohne Spezialgeräte praktisch nicht möglich |
Dauer | Ca. 30–60 Minuten für vier Räder | Je nach Werkstatt ca. 45–90 Minuten für vier Reifen |
Kosten in der Werkstatt | 20–40 Euro für den Radwechsel | 15–25 Euro pro Reifen für Montage und Wuchten |
Wann sinnvoll? | Saisonaler Wechsel von Sommer- auf Winterräder | Neue Reifen kaufen oder beschädigte Reifen austauschen |
Umgang mit RDKS | Meist unproblematisch | Fachwissen nötig, da Sensoren beschädigt werden können |
Viele Autofahrer überlegen, ob sie den Reifenwechsel selbst vornehmen können, um Kosten für die Werkstatt zu sparen. Grundsätzlich ist das möglich, wenn es um den Radwechsel geht. Doch sobald es um das Aufziehen neuer Reifen auf die Felge oder das Auswuchten geht, kommst du ohne Werkstatt kaum weiter.
Das Aufziehen neuer Reifen auf eine Felge erfordert eine spezielle Reifenmontiermaschine. Diese sorgt dafür, dass der Reifen gleichmäßig auf die Felge gedrückt wird, ohne Material zu beschädigen. Auch die Reifenwulst muss korrekt in der Felge sitzen, was ohne Maschine nur mit sehr großem Kraftaufwand möglich wäre. Deshalb kannst du Reifen zwar theoretisch selber aufziehen, in der Praxis ist es jedoch kaum realisierbar.
Für den Radwechsel benötigst du:
Wagenheber
Radkreuz oder Schlagschrauber
Drehmomentschlüssel
Handschuhe und Unterlage
So gehst du beim Radwechsel vor:
Auto auf ebenem Untergrund abstellen und Gang einlegen.
Wagenheber richtig ansetzen und Auto anheben.
Radschrauben mit Radkreuz oder Schlagschrauber lösen.
Rad abnehmen und neues Rad montieren.
Schrauben mit Drehmomentschlüssel festziehen.
Auto absenken und Radschrauben nach kurzer Fahrt nachziehen.
Wichtig:
Das Aufziehen neuer Reifen auf Felgen und das Wuchten solltest du einer Werkstatt überlassen, da hierfür Maschinen benötigt werden.
Nach der Reifenmontage müssen die Räder ausgewuchtet werden, damit das Auto ruhig und vibrationsfrei läuft. Dazu wird eine Wuchtmaschine benötigt, die kleine Gewichte an der Felge richtig positioniert. Ohne diesen Schritt riskierst du ungleichmäßigen Verschleiß und eine Verschlechterung der Fahrsicherheit. Reifen selber montieren und wuchten ist also ohne Werkstatt nicht machbar.
Seit 2014 sind Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) für Neuwagen verpflichtend. Diese Technik erhöht die Sicherheit, macht den Reifenwechsel für dich als Autofahrer aber komplizierter. Je nach Systemtyp musst du beim Rad- oder Reifenwechsel einiges beachten, um Schäden an den Sensoren zu vermeiden.
Es gibt zwei Arten von RDKS: direkte und indirekte Systeme. Bei direkten Systemen sitzt ein Sensor im Reifen, der den Luftdruck misst. Bei indirekten Systemen erfolgt die Messung über das ABS-System. Vor allem bei direkten RDKS-Systemen musst du vorsichtig sein, da die empfindlichen Sensoren beim Reifenaufziehen leicht beschädigt werden können.
Wenn du versuchst, Reifen mit eingebauten Sensoren selbst zu wechseln, riskierst du Defekte am RDKS. Häufig entstehen Probleme, wenn der Sensor falsch positioniert ist oder beim Aufziehen des Reifens beschädigt wird. Zudem erfordert das System oft eine elektronische Kalibrierung, die ohne spezielles Diagnosegerät nicht möglich ist.
In der Werkstatt verfügen die Mechaniker über das passende Werkzeug, um Reifen mit RDKS sicher zu montieren und die Sensoren richtig einzustellen. Außerdem können sie die RDKS-Systeme bei Bedarf neu programmieren oder defekte Sensoren austauschen. Das sorgt dafür, dass dein Reifendruck zuverlässig überwacht wird und du keine Fehlermeldungen im Bordcomputer erhältst.
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Auch wenn du mit etwas handwerklichem Geschick einen Radwechsel selbst vornehmen kannst, bietet die Werkstatt entscheidende Vorteile. Dort arbeiten Fachleute mit dem passenden Werkzeug, die deine Reifen nicht nur montieren, sondern auch auf Sicherheit prüfen. Besonders beim Aufziehen neuer Reifen oder beim Umgang mit RDKS-Systemen ist die Werkstatt die bessere Wahl.
Kfz-Werkstätten verfügen über moderne Reifenmontiermaschinen und Wuchtgeräte, die für eine präzise Montage sorgen. Durch das Auswuchten werden Vibrationen beim Fahren verhindert und der Verschleiß deiner Reifen reduziert. Außerdem können die Mechaniker bei einem Reifenwechsel einen Blick auf Bremsen, Fahrwerk oder Felgen werfen und dich auf mögliche Probleme hinweisen.
Die Preise für einen professionellen Reifenwechsel variieren je nach Region und Werkstatt. Neben der reinen Montage fallen oft Zusatzkosten für das Wuchten oder die Einlagerung an. Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick:
Leistung | Durchschnittliche Kosten (pro Rad) | Durchschnittliche Kosten (Satz) |
---|---|---|
Radwechsel (Sommer-/Winterräder) | ca. 5–10 Euro | ca. 20–40 Euro |
Reifenmontage inkl. Wuchten | ca. 15–25 Euro | ca. 60–100 Euro |
Räder auswuchten (separat) | ca. 2–5 Euro | ca. 8–20 Euro |
Reifeneinlagerung | – | ca. 20–30 Euro pro Saison |
RDKS-Programmierung (falls nötig) | ca. 5–15 Euro | ca. 20–60 Euro |
Für viele Autofahrer zahlt sich der Reifenservice in der Werkstatt aus. Du sparst nicht nur Zeit und körperliche Arbeit, sondern hast auch die Sicherheit, dass deine Reifen fachgerecht montiert und ausgewuchtet sind. Wenn du keine Möglichkeit hast, deine Räder zu Hause optimal zu lagern, ist die Einlagerung in der Werkstatt eine bequeme und meist kostengünstige Lösung.
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