Ganzjahresreifen gelten als praktische Lösung für alle, die sich den halbjährlichen Reifenwechsel sparen möchten. Doch viele Autofahrer fragen sich, wie lange Ganzjahresreifen tatsächlich halten und wann ein Wechsel nötig wird. Die Haltbarkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab – von der Qualität des Reifens über deinen Fahrstil bis hin zur regelmäßigen Pflege.
In diesem Ratgeber erfährst du, wie viele Kilometer Ganzjahresreifen im Durchschnitt halten, welche Einflüsse die Lebensdauer verkürzen können und wie du mit einfachen Maßnahmen die Laufleistung deiner Allwetterreifen deutlich verlängerst. Außerdem bekommst du Tipps, woran du erkennst, wann es Zeit für neue Reifen ist.
Die Lebensdauer von Ganzjahresreifen ist kein fester Wert, sondern hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Neben der Qualität des Reifens spielen vor allem dein Fahrverhalten, der technische Zustand deines Fahrzeugs und äußere Umwelteinflüsse eine Rolle. Je besser diese Aspekte zusammenspielen, desto länger bleiben deine Allwetterreifen sicher und leistungsfähig.
Nicht alle Ganzjahresreifen sind gleich haltbar. Premiumreifen von Marken wie Goodyear, Michelin oder Continental verwenden Gummimischungen, die speziell auf eine hohe Laufleistung und gleichmäßigen Abrieb ausgelegt sind. Günstigere Modelle aus dem Budgetsegment erreichen oft nicht die gleiche Haltbarkeit – sie verschleißen schneller und bieten weniger Reserven bei Nässe oder Schnee.
Kurz gesagt: Qualität zahlt sich langfristig aus. Ein hochwertiger Allwetterreifen kostet zwar mehr, hält aber meist 10.000 bis 20.000 Kilometer länger als ein Billigreifen.
Beispiel:
Ein Fahrer mit Premiumreifen kann bei normaler Nutzung rund 50.000 Kilometer erreichen, während günstige Reifen oft schon nach 30.000 Kilometern an ihre Grenzen stoßen.
Deine persönliche Fahrweise hat großen Einfluss auf die Haltbarkeit. Häufiges starkes Beschleunigen, abruptes Bremsen oder schnelles Fahren durch Kurven erhöhen den Verschleiß spürbar. Ebenso belastet eine dauerhafte Vollbeladung das Reifenprofil.
Mit einem gleichmäßigen, vorausschauenden Fahrstil kannst du die Lebensdauer deutlich verlängern. Vermeide unnötige Vollbremsungen, halte genügend Abstand und fahre Kurven sanft an. So nutzt sich das Profil gleichmäßiger ab und die Ganzjahresreifen behalten länger ihren Grip.
Merke:
Reifenschonendes Fahren spart nicht nur Geld, sondern erhöht auch die Sicherheit bei Nässe oder Schnee.
Ein korrekter Reifendruck ist entscheidend für die Laufleistung von Ganzjahresreifen. Zu niedriger Druck führt zu übermäßiger Erwärmung, höherem Rollwiderstand und ungleichmäßigem Abrieb. Zu hoher Druck reduziert die Auflagefläche des Reifens und verschlechtert den Grip.
Regel: Prüfe den Reifendruck mindestens einmal im Monat und vor längeren Fahrten. Die Herstellerangaben findest du im Tankdeckel, an der Türsäule oder in der Betriebsanleitung.
Auch das Fahrwerk spielt eine wichtige Rolle. Eine falsche Spureinstellung oder defekte Stoßdämpfer können die Reifen ungleichmäßig abnutzen. Eine regelmäßige Achsvermessung hilft, das zu vermeiden und sorgt dafür, dass alle Reifen gleichmäßig verschleißen.
Ganzjahresreifen sind das ganze Jahr über im Einsatz – das bedeutet: Hitze, Kälte, UV-Strahlung und Feuchtigkeit wirken dauerhaft auf das Gummi ein. Diese Einflüsse beschleunigen die Materialalterung und führen mit der Zeit zu Rissen oder Härteverlust.
Wenn du deine Reifen saisonal abwechselst oder Ersatzreifen lagerst, solltest du auf Folgendes achten:
Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und Kontakt mit Öl, Benzin oder Lösungsmitteln.
Achte auf ausreichenden Luftdruck auch während der Lagerung.
So lässt sich verhindern, dass das Material vorzeitig altert – und du kannst deine Ganzjahresreifen oft ein bis zwei Jahre länger nutzen.
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Die Laufleistung von Ganzjahresreifen variiert stark und hängt davon ab, wie und wo du fährst. Während einige Autofahrer ihre Reifen über viele Jahre nutzen können, erreichen Vielfahrer oft schon nach wenigen Saisons die Verschleißgrenze. Neben der Kilometerleistung spielt auch die Alterung des Materials eine Rolle – selbst bei wenig gefahrenen Reifen verändert sich die Gummimischung mit der Zeit.
Im Durchschnitt liegt die Lebensdauer hochwertiger Ganzjahresreifen zwischen 40.000 und 50.000 Kilometern. Günstigere Modelle erreichen häufig weniger, während Premiumreifen unter optimalen Bedingungen auch mehr schaffen können.
Der ADAC und mehrere Reifenhersteller geben für Ganzjahresreifen eine durchschnittliche Laufleistung von etwa 40.000 bis 50.000 Kilometern an. In Tests erreichen Top-Modelle wie der Goodyear Vector 4Seasons oder der Michelin CrossClimate sogar leicht höhere Werte.
Diese Angaben gelten allerdings nur, wenn der Reifendruck regelmäßig kontrolliert, das Fahrwerk korrekt eingestellt und der Fahrstil moderat ist. Der ADAC empfiehlt zudem, Ganzjahresreifen spätestens nach sechs Jahren zu erneuern – auch dann, wenn das Profil noch ausreichend tief erscheint. Grund ist die natürliche Alterung des Gummis durch UV-Strahlung, Hitze und Kälte, die die Fahreigenschaften verschlechtern kann.
| Fahrertyp | Durchschnittliche Laufleistung | Geschätzte Nutzungsdauer | Hinweise zur Haltbarkeit |
|---|---|---|---|
| Vielfahrer | ca. 30.000–40.000 km | etwa 2–3 Jahre | Häufige Autobahnfahrten und hohe Geschwindigkeiten erhöhen den Verschleiß. Regelmäßige Kontrolle von Reifendruck und Fahrwerk empfohlen. |
| Wenigfahrer | ca. 45.000–60.000 km | bis zu 5 Jahre | Geringe Nutzung verlängert die Laufzeit, aber Gummi altert auch im Stand. Nach spätestens 8 Jahren sollten die Reifen gewechselt werden. |
Nicht nur die Profiltiefe, sondern auch das Fahrverhalten des Autos kann dir Hinweise geben, dass deine Ganzjahresreifen an Laufleistung verlieren.
Achte auf folgende Anzeichen:
Das Profil ist auf einer oder mehreren Stellen sichtbar abgeflacht.
Das Auto zieht leicht zu einer Seite oder wirkt unruhig in Kurven.
Der Bremsweg verlängert sich, besonders auf nasser Fahrbahn.
Das Abrollgeräusch wird lauter als gewohnt.
Solche Symptome deuten darauf hin, dass die Reifen ungleichmäßig abgenutzt sind oder ihre Gummimischung gealtert ist. In diesem Fall solltest du sie fachmännisch prüfen lassen – und bei Bedarf rechtzeitig ersetzen, bevor die Sicherheit leidet.
Auch wenn Ganzjahresreifen für den ganzjährigen Einsatz ausgelegt sind, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie aus Sicherheitsgründen ersetzt werden müssen. Dabei zählt nicht nur die Profiltiefe – auch das Reifenalter und der allgemeine Zustand spielen eine entscheidende Rolle. Wer zu lange mit abgefahrenen oder verhärteten Allwetterreifen unterwegs ist, riskiert längere Bremswege, schlechteren Grip und Probleme bei der Hauptuntersuchung.
In Deutschland gilt eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern – sie ist allerdings nur die absolute Untergrenze. Für Ganzjahresreifen, die auch bei Regen, Schnee und Matsch zuverlässig funktionieren sollen, empfehlen Experten wie der ADAC einen Wechsel bereits ab vier Millimetern Restprofil.
Je nach Witterung kannst du dich an diesen Richtwerten orientieren:
| Straßenverhältnisse | Empfohlene Mindestprofiltiefe | Empfehlung |
|---|---|---|
| Sommer, trocken | 3 mm | ausreichender Grip bei warmen Temperaturen |
| Regen, Nässe | 4 mm | geringeres Aquaplaning-Risiko |
| Schnee, Matsch | 4 mm oder mehr | bessere Traktion und kürzerer Bremsweg |
Tipp:
Miss das Profil regelmäßig – am besten mit einem Profiltiefenmesser. Alternativ kannst du auch die 1-Euro-Münze verwenden: Wenn der goldene Rand sichtbar bleibt, liegt die Tiefe unter 4 mm und ein Wechsel steht bald an.
Auch wenn deine Ganzjahresreifen noch genügend Profil haben, altern sie mit der Zeit. Gummi wird härter, verliert an Elastizität und bietet weniger Haftung – besonders bei Kälte oder Nässe. Der TÜV empfiehlt daher, Ganzjahresreifen nach spätestens sechs bis acht Jahren zu ersetzen, unabhängig von der gefahrenen Kilometerzahl.
Das genaue Herstellungsdatum findest du an der Reifenflanke. Dort steht die sogenannte DOT-Nummer – die letzten vier Ziffern geben Produktionswoche und -jahr an (z. B. „1220“ = 12. Kalenderwoche 2020).
Faustregel:
Bis 6 Jahre: in der Regel sicher nutzbar
Ab 7 Jahre: regelmäßig prüfen lassen
Ab 8 Jahre: austauschen, auch bei ausreichender Profiltiefe
Neben Profiltiefe und Alter gibt es weitere Signale, die zeigen, dass deine Reifen gewechselt werden sollten. Achte auf folgende Warnzeichen:
Risse oder poröse Stellen in der Reifenflanke
ungleichmäßiger Abrieb (z. B. außen stärker abgefahren als innen)
erhöhter Geräuschpegel während der Fahrt
Vibrationen im Lenkrad oder unruhiges Fahrverhalten
verlängerte Bremswege oder schlechter Grip bei Nässe
Wenn du eines dieser Anzeichen bemerkst, solltest du die Reifen in einer Werkstatt überprüfen lassen. In vielen Fällen ist eine falsche Spur oder ein ungleichmäßiger Reifendruck die Ursache – manchmal hilft eine Nachjustierung, manchmal nur der Austausch.
Tipp:
Wenn du wissen möchtest, warum sich Reifen unterschiedlich schnell abnutzen und was du konkret dagegen tun kannst, lies auch unseren ausführlichen Beitrag „Reifenverschleiß: Bedeutung, Ursachen und Tipps zum Reifenverschleiß gering halten“. Dort erfährst du, welche Faktoren den Verschleiß beeinflussen, wie du ihn frühzeitig erkennst und mit welchen Maßnahmen du die Lebensdauer deiner Reifen weiter verlängern kannst.
Ganzjahresreifen nutzen sich je nach Achse unterschiedlich stark ab: Die Antriebsachse (bei Frontantrieb meist vorne) trägt den Großteil der Belastung und verschleißt schneller. Deshalb empfehlen Fachleute, die Reifen achsweise zu tauschen – also etwa alle 6 bis 12 Monate von vorne nach hinten zu wechseln.
Diese Maßnahme sorgt für:
gleichmäßigen Abrieb
bessere Fahrstabilität
längere Gesamthaltbarkeit des Reifensatzes
Hinweis: Achte beim Tausch auf die Laufrichtung – viele Ganzjahresreifen sind laufrichtungsgebunden und müssen korrekt montiert werden, um optimale Leistung zu bieten.
Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du die Haltbarkeit deiner Ganzjahresreifen deutlich steigern. Regelmäßige Kontrollen, ein passender Reifendruck und eine angepasste Fahrweise sorgen nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch dafür, dass du länger von deinen Reifen profitierst.
Der Reifendruck hat einen der größten Einflüsse auf die Lebensdauer. Ist der Druck zu niedrig, verformt sich der Reifen stärker, erwärmt sich übermäßig und nutzt sich schneller ab. Zu hoher Druck führt dagegen zu ungleichmäßigem Kontakt mit der Fahrbahn – der Mittelbereich des Profils verschleißt dann zuerst.
Empfehlung:
Prüfe den Luftdruck mindestens einmal im Monat und vor längeren Fahrten.
Richte dich nach den Herstellerangaben, die du in der Tankklappe, an der Türsäule oder in der Bedienungsanleitung findest.
Vergiss das Reserverad nicht – auch dort sinkt der Druck mit der Zeit.
Ein korrekter Reifendruck sorgt für gleichmäßigen Abrieb, bessere Fahreigenschaften und spart zusätzlich Kraftstoff.
Ein nicht optimal eingestelltes Fahrwerk kann die Reifenabnutzung erheblich beschleunigen. Schon kleine Abweichungen bei Spur oder Sturz führen dazu, dass sich die Lauffläche ungleichmäßig abnutzt. Das lässt sich durch eine regelmäßige Achsvermessung vermeiden – am besten alle zwei Jahre oder nach einem Schlagloch- oder Bordsteinaufprall.
Auch das achsweise Tauschen der Reifen, also der Wechsel von vorne nach hinten, verteilt die Belastung gleichmäßig. So verlängerst du die Lebensdauer deines Reifensatzes und erhältst ein harmonischeres Fahrverhalten.
| Maßnahme | Empfohlene Häufigkeit | Nutzen |
|---|---|---|
| Achsvermessung | alle 2 Jahre oder bei ungleichmäßigem Verschleiß | gleichmäßige Abnutzung, mehr Sicherheit |
| Reifenrotation (vorne/hinten tauschen) | alle 6–12 Monate | längere Lebensdauer, stabileres Fahrverhalten |
Wenn du deine Reifen zeitweise abmontierst oder einlagern musst, achte auf eine fachgerechte Lagerung. Verschmutzungen, Öl oder Streusalz greifen das Gummi an und verkürzen die Haltbarkeit.
So machst du es richtig:
Reinige die Reifen gründlich mit Wasser und einer milden Seifenlösung.
Entferne kleine Steine aus dem Profil.
Lass die Reifen vollständig trocknen, bevor du sie einlagerst.
Lagere sie kühl, trocken und dunkel – idealerweise auf Felgen und leicht aufgepumpt.
Vermeide Kontakt mit Chemikalien, Lösungsmitteln und direkter Sonneneinstrahlung.
Unter optimalen Lagerbedingungen können Ganzjahresreifen ihre Eigenschaften über viele Jahre hinweg behalten.
Dein Fahrverhalten hat entscheidenden Einfluss auf den Reifenverschleiß. Mit einer ruhigen und gleichmäßigen Fahrweise kannst du die Lebensdauer spürbar verlängern.
Vermeide:
starkes Anfahren oder abruptes Bremsen
schnelle Kurvenfahrten
dauerhaft hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn
häufiges Fahren mit Vollbeladung
Besser:
Fahre vorausschauend, halte ausreichend Abstand und nutze Motorbremse und Schaltvorgänge, um den Verschleiß gering zu halten. Ein defensiver Fahrstil reduziert nicht nur die Abnutzung, sondern spart auch Kraftstoff und erhöht die Sicherheit.
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Wie lange Ganzjahresreifen halten, hängt von vielen Faktoren ab – vor allem von Qualität, Fahrstil und Pflege. Im Durchschnitt kannst du bei hochwertigen Allwetterreifen mit einer Laufleistung zwischen 40.000 und 50.000 Kilometern rechnen. Bei Vielfahrern ist oft nach zwei bis drei Jahren ein Wechsel nötig, Wenigfahrer können ihre Reifen dagegen bis zu fünf Jahre sicher nutzen. Spätestens nach sechs bis acht Jahren solltest du Ganzjahresreifen jedoch grundsätzlich austauschen, da das Gummi mit der Zeit altert und an Haftung verliert.
Wenn du regelmäßig Reifendruck, Fahrwerk und Profiltiefe kontrollierst und defensiv fährst, verlängerst du die Lebensdauer deiner Ganzjahresreifen deutlich – und fährst sicherer das ganze Jahr über.
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