Immer mehr Autofahrer stellen sich die Frage, ob sie wirklich zwei Reifensätze brauchen oder ob ein Satz Ganzjahresreifen ausreicht. Die sogenannten Allwetterreifen versprechen eine bequeme Lösung: Einmal montieren und das ganze Jahr fahren, ohne sich Gedanken über den saisonalen Wechsel machen zu müssen. Das klingt praktisch, spart Zeit und kann auch die Kosten reduzieren. Schließlich ist das zweimalige Wechseln und Einlagern der Winter- bzw. Sommerreifen nervig und mit immer mehr Ausgaben verbunden.
In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wo die Vor- und Nachteile von Ganzjahresreifen liegen, welche Unterschiede es zu klassischen Winterreifen gibt und für wen sich die Alleskönner am meisten eignen.

Unterschied Allwetterreifen und Ganzjahresreifen
Viele Autofahrer suchen nach dem Unterschied zwischen Allwetterreifen und Ganzjahresreifen. Dabei taucht schnell die Frage auf, ob es sich um zwei verschiedene Reifenarten handelt oder ob nur unterschiedliche Begriffe im Umlauf sind.
Gibt es wirklich Unterschiede zwischen Allwetterreifen und Ganzjahresreifen?
Auf den ersten Blick wirken die Begriffe verwirrend, denn in Tests, Ratgebern und sogar beim Reifenkauf werden sie oft nebeneinander genannt. Rein technisch betrachtet gibt es jedoch keine Unterschiede.
Warum beide Begriffe dasselbe meinen
Sowohl Allwetterreifen als auch Ganzjahresreifen beschreiben Reifen, die für Sommer- und Winterbedingungen geeignet sind. Hersteller, Händler und Autofahrer nutzen nur unterschiedliche Bezeichnungen.
Allwetterreifen oder Ganzjahresreifen – was solltest du sagen?
Im Alltag ist es völlig egal, ob du Allwetterreifen oder Ganzjahresreifen sagst. In der Branche hat sich der Begriff Ganzjahresreifen stärker etabliert, während Allwetterreifen eher umgangssprachlich verwendet wird.
Unterschied zwischen Ganzjahresreifen und Winterreifen
Wenn du überlegst, ob Ganzjahresreifen für dich die richtige Wahl sind, solltest du ihre Eigenschaften im direkten Vergleich zu Winterreifen kennen. Besonders im Winter zeigt sich, wie groß die Unterschiede in Sicherheit und Fahrverhalten wirklich sind.
Ganzjahresreifen vs. Winterreifen bei Schnee und Eis
Kriterium | Ganzjahresreifen (Allwetterreifen) | Winterreifen |
---|---|---|
Traktion auf Schnee | ausreichend bei moderaten Bedingungen, aber weniger Grip | optimale Haftung dank spezieller Lamellen |
Fahrverhalten auf Eis | eingeschränkt, längerer Bremsweg | deutlich besser, kürzerer Bremsweg |
Gummimischung | Kompromiss für Sommer und Winter | weiche Mischung, bleibt auch bei Kälte elastisch |
Schneeflockensymbol (3PMSF) | Pflicht für Wintertauglichkeit, nicht bei jedem alten Modell vorhanden | Standard bei allen Winterreifen |
Bremsweg, Fahrverhalten und Sicherheit im Vergleich
Im Alltag bedeutet das: Ganzjahresreifen bieten solide Leistung bei wechselhaftem Wetter, geraten aber bei viel Schnee oder Eis schneller an ihre Grenzen. Winterreifen sind speziell für niedrige Temperaturen entwickelt und sorgen für den kürzesten Bremsweg sowie das sicherste Fahrverhalten auf glatten Straßen.

Vorteile von Ganzjahresreifen (Allwetterreifen)
Ganzjahresreifen sind vor allem praktisch und unkompliziert. Sie eignen sich besonders für Autofahrer, die in Regionen mit mildem Klima leben oder nur wenige Kilometer im Jahr fahren. Die wichtigsten Vorteile im Überblick:
-
Kein Reifenwechsel nötig: Du musst nicht mehr zwei Mal im Jahr Sommer- und Winterreifen wechseln lassen.
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Keine Einlagerung: Ein zusätzlicher Lagerplatz oder die Einlagerung in der Werkstatt entfällt.
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Kostenersparnis: Da nur ein Reifensatz benötigt wird, sparst du Anschaffungs- und Wechselkosten.
-
Praktisch im Alltag: Du bist jederzeit für wechselnde Wetterbedingungen gerüstet, ohne über den richtigen Reifen nachdenken zu müssen.
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Sinnvoll für bestimmte Fahrer: Besonders geeignet für Wenigfahrer, Stadtfahrer oder Regionen mit milden Wintern.
Nachteile von Ganzjahresreifen (Allwetterreifen)
So praktisch Ganzjahresreifen auch sind: Sie haben klare Grenzen. Besonders in Regionen mit strengen Wintern oder bei hoher Fahrleistung zeigen sich die Schwächen deutlich. Diese Nachteile solltest du kennen:
-
Begrenzte Performance bei starkem Schneefall: Auf verschneiten oder vereisten Straßen haben Winterreifen deutliche Vorteile in Traktion und Bremsweg.
-
Höherer Verschleiß durch weiche Gummimischung: Die Reifen nutzen sich schneller ab, vor allem bei hohen Temperaturen im Sommer.
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Weniger spezialisiert: Als Kompromissreifen können sie in keiner Jahreszeit die volle Leistung spezieller Sommer- oder Winterreifen bieten.
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Nicht ideal für Vielfahrer: Wer viele Kilometer fährt, riskiert kürzere Lebensdauer und höhere Kosten durch schnelleren Reifenverschleiß.
Warum Ganzjahresreifen nicht für Vielfahrer geeignet sind
Wenn du viele Kilometer pro Jahr zurücklegst, sind Ganzjahresreifen keine ideale Wahl. Durch die Kombination aus Sommer- und Wintereigenschaften nutzen sie sich schneller ab als spezialisierte Reifen. Vielfahrer bemerken daher oft einen höheren Verschleiß und müssen die Reifen früher ersetzen. Hinzu kommt, dass bei langen Autobahnfahrten oder extremen Witterungsbedingungen die Leistung von Ganzjahresreifen nicht mit der von Sommer- oder Winterreifen mithalten kann.

Ganzjahresreifen oder Winterreifen – was ist besser?
Ob Ganzjahresreifen eine echte Alternative zum klassischen Winterreifen sind, hängt stark von deinem Fahrprofil und den regionalen Wetterbedingungen ab. Ein direkter Vergleich zeigt dir, welche Option in deiner Situation sinnvoller ist.
Empfehlungen vom ADAC und anderen Tests
Der ADAC und andere Prüforganisationen kommen regelmäßig zu einem ähnlichen Ergebnis: Ganzjahresreifen sind eine gute Lösung für Wenigfahrer in Regionen mit milden Wintern. Wer jedoch in bergigen Gegenden wohnt oder häufig auf verschneiten Straßen unterwegs ist, fährt mit echten Winterreifen sicherer. Tests belegen immer wieder, dass Winterreifen auf Eis und Schnee klar überlegen sind.
Was ist günstiger: Winterreifen oder Ganzjahresreifen?
Auf den ersten Blick sind Ganzjahresreifen günstiger, da du nur einen Satz Reifen benötigst. Es entfallen die Kosten für Reifenwechsel und Einlagerung. Allerdings nutzen sich Ganzjahresreifen schneller ab, sodass sie oft früher ersetzt werden müssen. Bei Vielfahrern können daher Winter- und Sommerreifen auf lange Sicht sogar wirtschaftlicher sein.
Fazit: Lohnt sich ein Winterreifen oder reicht ein Ganzjahresreifen?
Wenn du nur wenige Kilometer im Jahr fährst, hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs bist und in einer Region mit milden Wintern lebst, reichen Ganzjahresreifen in der Regel aus. Lebst du dagegen in einer Schneeregion oder legst viele Kilometer auf Autobahnen zurück, solltest du auf Winterreifen setzen. Am Ende ist die Entscheidung eine Frage von Sicherheit, Fahrgewohnheiten und Budget.
Häufig gestellte Fragen zum Thema: Allwetterreifen, Ganzjahresreifen und Winterreifen
Nein, es handelt sich um Synonyme. Allwetterreifen und Ganzjahresreifen bezeichnen denselben Reifentyp, der Sommer- und Wintereigenschaften kombiniert.
Winterreifen bieten bei Schnee und Eis die beste Sicherheit. Ganzjahresreifen sind eine praktische Alternative für Fahrer, die überwiegend in Regionen mit milden Wintern unterwegs sind.
Ja, Allwetterreifen mit Schneeflockensymbol („3PMSF“) gelten rechtlich als Winterreifen und sind in Deutschland und vielen europäischen Ländern im Winter zulässig.
Ja, durch die weichere Gummimischung nutzen sich Allwetterreifen in warmen Sommermonaten oft schneller ab als reine Sommer- oder Winterreifen.
Ganzjahresreifen lohnen sich vor allem für Wenigfahrer, Stadtfahrer und Regionen mit moderatem Winter. Vielfahrer oder Menschen in schneereichen Gebieten sind mit Sommer- und Winterreifen besser beraten.
Du erkennst Ganzjahresreifen an der Kennzeichnung M+S und am Schneeflockensymbol (3PMSF). Nur Reifen mit Schneeflocke sind in Deutschland als wintertauglich zugelassen.
In der Anschaffung sind Winterreifen und Ganzjahresreifen ähnlich teuer. Da du bei Ganzjahresreifen nur einen Satz brauchst und den Reifenwechsel sparst, können sie langfristig günstiger sein.
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