Auto Zeitung Winterreifentest 2021: 235/55 R18

* In den Kategorien waren folgende Höchstpunktzahlen zu einer maximalen Gesamtwertung von 425 Punkten möglich: Schnee (125 Punkte), Nass (150 Punkte) und Trocken (150 Punkte). 

Die Testkandidaten

Folgende Reifen wurden dieses Jahr in zwei speziell für die Reifenentwicklung angelegten Schneehallen getestet: Blizzak LM005 von Bridgestone, Continental WinterContact TS 850 P SUV, Falken Eurowinter HS01 SUV, der neue Winterhawk 4 aus dem Hause Firestone, Goodyear UltraGrip Performance SUV Gen-1, Hankook Winter i* cept Evo3 X, Michelin Pilot Alpin 5 SUV, Nokian WR SUV 4, Pirelli Scorpion Winter und der Wintrac Pro von Vredestein.

Sicher auf verschneiter und nasser Fahrbahn unterwegs

So fällt laut Testergebnis der Hankook i* cept Evo3 X bei Nässe weit zurück. Der offensichtliche Entwicklungsschwerpunkt auf Schnee erklärt das generell geringe Grip-Niveau mit verzögertem Einlenken, unausgewogener Bremskraftverteilung, frühem ESP-Eingriff und geringer Traktionskraft. Das hat eine um rund drei Sekunden langsamere Rundenzeit im Vergleich zu den direkten Mitbewerbern als Ergebnis zur Folge. Bei der gemessenen Vollbremsung aus Tempo 100 markiert der Blizzak LM005 mit 50,8 Metern die absolute Spitze, dicht gefolgt vom Wintrac Pro (51,3 m). Pirelli (58,2 m), Falken (60,0 m) und Hankook (60,7 m) schneiden schlechter ab und stellen im Ernstfall ein Sicherheitsrisiko dar. Neben den Pneus von Bridgestone und Vredestein überzeugen auch der WinterContact TS 850 P SUV, der Pilot Alpin 5 SUV sowie der UltraGrip Performance SUV Gen-1 mit guter bis sehr guter Fahrstabilität und kurzen Bremswegen. Der Nokian verzögert sicher, wobei aufgefallen ist, dass die Kanäle im Profil des WR SUV 4 Wasser nicht schnell genug ableiten können, sodass ab einer Wasserhöhe von neun Millimetern eine erhöhte Aquaplaning-Gefahr besteht. Der Spitzenreiter in der Kategorie “Nässe” von Bridgestone verliert erst bei fast 82 km/h den Kontakt zur Fahrbahn.

Ist die Label-Einstufung der Hersteller realistisch?

Als erstes Beispiel sei hier Bridgestone genannt. Diese weisen den Blizzak LM005 als einziges Profil im Test mit der Top-Einstufung A aus und das vollkommen zu Recht. Wohingegen Michelin und Vredestein tief stapeln und sich selbst nur ein C verpassen, obwohl sie besser abschneiden als so mancher Mitbewerber mit B-Label. Eine Täuschung der Kunden sind die teils vielleicht etwas optimistischen Einstufungen allerdings nicht, denn die Vorgaben seitens der EU lassen den Herstellern viel Spielräume bei der Einordnung der eigenen Performance. So kommt es im Winterreifentest trotz identisch gelabelter Profile im direkten Vergleich zu einem Bremsunterschied. Beim Rollwiderstand, der basierend auf zwei verschiedenen Laborprüfständen unter EU-Label-Bedingungen gemessen wurde, ist gleiches zu beobachten. Der Bridgestone hat laut Werksangabe als einziger Reifen ein B, läuft jedoch weniger effizient als der mit einem C ausgezeichnete Winter Contact TS 850 P SUV, der laut dem Test den geringsten Rollwiderstand aufweist. 

Fazit

Der Abstand von Platz 4 zum Testsieger von Bridgestone beträgt lediglich sechs Punkte und bestätigt wieder, dass es bei den oberen Platzierungen sehr eng zugeht. Auch auf dem Siegertreppchen vertreten: Michelin und Continental auf den Rängen zwei und drei. Eine positive Überraschung ist der neue Firestone auf dem fünften Platz. Der generell befriedigend bis gut abschneidende Nokian patzt bei den Aquaplaningtests; die im Vergleich sehr langen Bremswege auf nasser Fahrbahn verhindern eine Empfehlung für die Profile von Pirelli, Hankook und Falken.