Winterreifen sind nach wie vor das Optimum für die kalte Jahreszeit. Und die Umrüstsaison ist bereits in vollem Gange: Von O bis O, von Oktober bis Ostern ist Winterreifenzeit - so die Faustregel. Da haben die Reifentester der AutoBild schon jede Menge Arbeit hinter sich. Diesmal auf dem Prüfstand: Die Bestseller-Dimension 225/45 R17 für die Kompakt- und Mittelklasse, erprobt auf einem BMW 1er. Insgesamt 53 Kandidaten hat sich die Testcrew zur Brust genommen.
Premium bis Budget: Test in allen Klassen
Der Markt für Winterreifen ist riesig in Deutschland. Alle Reifen kann niemand testen aber mit einer Auswahl von 53 Profilen erreicht die AutoBild eine Marktabdeckung, die kein anderer Reifentest überbieten kann. In einer Preisspanne von 160 bis 500 Euro pro Satz sind alle Klassen vertreten, von den Premiumherstellern über die Mittelklasse bis zu den zahlreichen Budget-Marken. In dieser konkurrenzlosen Vielfalt liegt die Stärke des Testes gegenüber anderen Medien.
Ausscheidung 1. Stufe: Nassbremsen
Dabei folgt der Test einem bewährten Schema und mit dem Titel “Grosse Masse, wenig Klasse” deutet sich das Fazit des Tests schon an. Als erste Hürde gilt es einen Bremstest im Nassen zu überwinden. In dieser Sicherheitsdisziplin kommen nur die ersten 30 Kandidaten weiter, 23 werden wegen zu langer Bremswege disqualifiziert. Unter den Ausgeschiedenen waren neben den zahlreichen “Nonames” auch eine ganze Reihe durchaus bekannter Namen: Gislaved etwa hat die zweite Vorrunde verpasst, ebensowenig wie Matador oder Viking. Da machten die Tester kurzen Prozess: “wer patzt, fliegt raus”, heißt es im Testbericht. Und die Unterschiede sind gewaltig: Über 10 Meter länger ist der Nass-Bremsweg des schlechtesten gegenüber dem besten Reifen, dem Bridgestone Blizzak LM 005.
2. Stufe: 20 kommen ins Finale
In einer zweiten Stufe des Verfahrens kommt dann noch ein Bremstest auf Schnee hinzu, dessen Ergebnisse addiert werden. Jetzt fällt noch mal ein Drittel der Kandidaten durchs Rost, darunter recht bekannte Zweitmarken wie Firestone (von Bridgestone) oder Barum (von Conti). So bleiben 20 Finalisten übrig, die nun den eigentlichen Reifentest in weiteren 14 Disziplinen bestreiten dürfen. Der Gesamttest teilt sich in vier Kapitel: Schnee, Nass, Trocken und Kosten, die unterschiedlich gewichtet werden. Die höchste Wertung erhalten Sicherheitsdisziplinen wie Bremsen und Handling. Ganz stark zu Buche schlägt die Laufleistung, die 60 Prozent der Kapitelnote ausmacht.
Ergebnisse: Premiumreifen liegen vorn
Da die AutoBild das Schulnotensystem anwendet, bleibt die Transparenz in der Punkteverteilung etwas intransparent. Der Leser muss sich die Punktezahl mühsam selbst errechnen - aber geht. Glatt sechs mal vergeben die Tester das Urteil “vorbildlich” und sieben mal “gut”. Dann kann es mit der Produktqualität im Reifenmarkt nicht so schlecht bestellt sein. Fast alle Premiummarken landen vorn, Dunlop und Pirelli erhalten ein “befriedigend”. Testsieger wird der Continental TS 860, der, so loben die Tester, “mit besten Fahreigenschaften bei jeder Witterung” überzeugt. “Direktes Einlenkverhalten, stabile Seitenführung … hohe Laufleistung und geringer Rollwiderstand” lautet das Resümee. Das hat allerdings seinen Preis. Da wird der Conti nur noch von dem drittplatzierten Michelin Alpin 6 übertroffen, der mit 520 Euro pro Satz noch mal 20 Euro teurer ist. Dazwischen als Zweiter platziert sich der neue Goodyear UltraGrip Performance+, die alle drei gleich hoch gelobt werden. Aufgrund seiner Top-Laufleistung ernennt die AutoBild den Michelin zum Eco-Meister. Diesen Titel erhält aufgrund seines Anschaffungspreises allerdings auch die indische Marke Apollo mit dem Aspire XP Winter, dessen 4. Platz in der Gesamtwertung die eigentliche Überraschung ist - noch 2 Plätze vor der Erstmarke Vredestein des Herstellers Apollo.
Autobild Winterreifentest in der Dimension 225/45 R17Testfahrzeug: BMW 1er |
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Platz | Profil | Schnee* | Nass* | Trocken* | Kosten* | Urteil und Angebote |
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1- | 2+ | 2+ | 2+ |
vorbildlich |
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2. Platz | 1- | 1- | 2 | 2 |
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3. Platz | 2+ | 2+ | 2 | 1- |
vorbildlich |
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4. Platz | 2 | 2+ | 2 | 1- |
vobildlich |
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5. Platz | 2 | 1- | 2 | 2 |
vorbildlich |
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6. Platz | 2 | 2+ | 2 | 2- |
vorbildlich |
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7.Platz |
1- | 2+ | 2- | 2 |
gut |
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8.Platz |
1- | 2 | 2- | 2+ |
gut |
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9.Platz |
1 | 2- | 2- | 2 |
gut |
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10.Platz |
2+ | 2 | 2- | 2- |
gut |
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11.Platz |
2 | 2 | 2- | 2 |
gut |
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12.Platz |
2+ | 2- | 2- | 2- |
gut |
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13.Platz |
2+ | 2- | 2- | 2- |
gut |
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14.Platz |
2- | 2- | 2- | 2 |
gut |
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15.Platz |
1- | 2+ | 3+ | 2- |
befriedigend |
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16.Platz |
1- | 2 | 3+ | 2- |
befriedigend
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17. Platz |
1- | 3+ | 3 | 2 |
befriedigend
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18. Platz |
3+ | 2 | 2- | 3+ |
befriedigend
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19. Platz |
1 | 3 | 3 | 2+ |
befriedigend
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20. Platz |
2 | 2+ | 3+ | 3 |
befriedigend
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Ab dem 5. Platz beginnen die Tester auch Schwächen zu nennen: Bridgestone und Vredestein sind zwar noch “vorbildlich”, aber es mangelt an Seitenführung im Schnee. In den Rängen ab 6 kommen die Zweitmarken der großen Hersteller auf: BF Goodrich (Michelin) sowie Semperit und Uniroyal (beides Conti) bei denen allerdings die Bremsleistung trocken etwas schwächelt. Mit “gut” kommt auch der preisgünstige Hankook Winter I*cept RS weg, der seine Premiumanspruch gerecht wird als “Winterkönig mit besten Fahreigenschaften auf Schnee” - so das Lob der Tester. Für die Premiummarken Dunlop mit dem Winter Sport 5 (Platz 16) und Pirelli mit dem Winter Sottozero 3 (Platz 18) geht der Test nicht ganz so befriedigend aus, da hapert es am Nasshandling und am Trockenbremsen - dennoch das Urteil “befriedigend”. Die beiden Schlusslichter erhalten ein “bedingt empfehlenswert”. Was dem Debica Frigo HP2 an Nasshaftung auf der Kreisbahn mangelt und hat der Kumho Winter Craft WP 71 an Rollwiderstand zu viel. Diese Disziplinen ziehen beide ansonsten passable Pneus runter - das kann auch der günstige Preis nicht wettmachen.
Fazit: Gutes Niveau - Apollo als Schnäppchen
Es gibt eine ganz Masse an guten Winterreifen im Markt. Die “Nonames” meist asiatischer Herkunft gehören allerdings nicht dazu. Qualität lohnt sich aus Gründen der Sicherheit und wie das Beispiel Apollo zeigt, geht das sogar mit günstigem Preis. Damit meldet die hierzulande noch recht unbekannte Marke Apollo doch seinen Anspruch auf einen Platz im Premiumsegment an.