Eines ist schon mal ganz klar: Das Leben ohne Reifen - und hier meinen wir luftgefüllte Gummireifen, wie sie an Fahrzeugen üblich sind - wäre ein hartes Leben. In den meisten Fällen völlig ungefedert würden die Unebenheiten des Lebens in Form von Schlaglöchern und Erhebungen brutal auf uns durchschlagen. Mobilität könnte nicht bequem sein, sondern wäre strapaziös und anstrengend, wie eine Kutschenfahrt zu Goethes Zeiten.
Geschichte des Reifens - Teil 10 - Reifen in der High-Tech Ära
Schon kurz nach Kriegsende 1946 sorgt Michelin für einen Meilenstein in der Reifentechnologie: Das Patent für den Radialreifen mit Stahlgürtel, dessen Karkassfäden im rechten Winkel zur Laufrichtung angeordnet sind, revolutioniert den Reifenbau. Damit wurde die Laufleistung noch einmal verdoppelt, die Lenkpräzision wuchs in ungekannte Höhen, so sehr, dass die Fahrzeuglenkung und die Radaufhängung angepasst werden mussten, um die Vorteile der Fahrzeugkontrolle nutzen zu können. Das war zum ersten Mal in den 50er Jahren der Fall und wurde in den Siebziger Jahren zum Standard.
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Geschichte des Reifens - Teil 9 - Rennen um die Kautschuksynthese
In vielen kleinen Schritten geht in den Zwanziger und Dreißiger Jahren die Entwicklung des Reifens hin zum heutigen alltäglichen Gebrauchsprodukt voran: Reifen besitzen ein Rillenprofil, Verbesserungen am Wulst durch Stahlkord sorgen für festeren Sitz auf der Felge und im Bau der Karkasse kommen neue Materialien zum Einsatz: Rayon und Nylon ersetzen Baumwolle in den Kordlagen und bieten gleichzeitig mehr Flexibilität und mehr Stabilität. Diese Maßnahmen erhöhen auch die Haltbarkeit gegenüber Verletzungen, denn bis dahin war die Entwicklung des Reifens auch ein Kampf gegen die Pannenanfälligkeit, die für die Entstehung einer neuen Wirtschaftsbranche sorgte.
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In Amerika beginnt die Massenproduktion im Automobilbau: 1913 setzt Henry Ford das Fließband zur Produktion des Modell T ein. Die Reifen der Tin Lizzy (“Blechliesel”), die bis 1927 in 15 Millionen Exemplaren gebaut wurde, waren anfangs noch weiß und rußfrei. Die einsetzende Massenproduktion verbraucht aber Rohstoffe in hohem Ausmaß.
Rohstoffe werden knapp
Schon 1913 übersteigt die Produktion von Plantagenkautschuk die Produktion aus Wildkautschuk und der steigende Preis für den Rohstoff führt zu Bemühungen, Kautschuk auch synthetisch herzustellen. Das gelang zwar schon 1909 in Deutschland bei Bayer, die Firma erhielt Patente für Polyisopren und Methylkautschuk. Nur eigneten sich die künstlichen Stoffe noch nicht optimal zur Reifenproduktion.
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Geschichte des Reifens - Teil 7 - Als der Reifen schwarz wurde
Um die Jahrhundertwende waren Reifen für Fahrräder technologisch höher entwickelt als Reifen für die ersten Autos, die erst mal auf Vollgummireifen über schlechte Straßen holperten. Die damals sogenannten “pneumatischen”, also mit Luft gefüllten Autoreifen waren zudem teuer und ihrer Bauart nach alle Diagonalreifen, woran sich auch für lange Zeit nichts änderte. Auf dem europäischen Kontinent taten sich vor allem die Hersteller Michelin, die seit 1894 Autoreifen mit Schlauch herstellten, und Continental hervor, die seit 1899 Autoreifen herstellten. Ein Conti-Reifen kostete damals die horrende Summe von 269 Mark und war gut für gerade mal etwa 500 Kilometer. Immerhin entwickelten die deutschen Reifenbauer als erste Firma der Welt den “Profilreifen” - eine Neuerung, die sich durchsetzte.
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Die ersten Autos waren noch auf Vollgummireifen unterwegs. Höhere Geschwindigkeiten als 20 km/h waren aufgrund der konstruktiven Mängel an den ersten motorisierten Kutschen nur schwer möglich. Immerhin rollten die Fahrräder auf ihren pneumatischen Reifen schon relativ komfortabel über das holprige Gelände. Schnell gab es in dieser erfindungsreichen Zeit auch die ersten sportlichen Wettbewerbe: Ein Radrennen etwa über die Distanz Paris-Brest an dem auch Fahrer mit luftgefüllten (pneumatischen) Reifen des neuen Herstellers Michelin teilnahmen und sogar überlegen siegten. Der Fahrer für die Brüder Andre und Edouard Michelin kam 8 Stunden vor dem Zweiten ins Ziel. Daß er unterwegs fünf Platten flicken musste, zeigt wie anfällig die Technik noch war und daß von Laufleistung auch bei Fahrradreifen noch keine Rede sein konnte.
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Geschichte des Reifens - Teil 5 - Die ersten Autos kommen
Der schottische Tierarzt John Boyd Dunlop war von seiner Erfindung derart inspiriert, dass er zu seinem Patent für Fahrradluftreifen von 1888 ein Jahr später das erste Reifenwerk der Marke Dunlop gründete. Die Erfindung kam nun zur rechten Zeit, denn die ersten Pedal-Fahrräder, wie wir sie kennen, waren schon unterwegs.
Der Tierarzt John B. Dunlop legte damit den Grundstein für die spätere Dunlop-Gruppe.
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Geschichte des Reifens - Teil 4 - Gummi rollt besser
Wir sind jetzt im 19. Jahrhundert und müssen immer noch, obwohl die metallbeschlagenen Räder - auch das sind Reifen - schon seit Jahrtausenden rollen, auf die Erfindung des Gummireifens warten.
Immerhin, Charles Nelson Goodyear hat bereits die Vulkanisation entdeckt und damit den Gummi erfunden, wobei ihm die Erkenntnisse seines Landsmanns Nathaniel Hayward zu Hilfe kamen, der bereits Kautschuk und Schwefel mischte. Goodyear lernte zudem, die Vulkanisation zu steuern und auf diese Erkenntnisse gehen auch die heutigen Verfahren noch zurück.
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In den 3.000 Jahren vom Ende der Bronzezeit bis ins 19. Jahrhundert hat der Mensch zwar immer besser gelernt, Metalle zu bearbeiten und als Reifen um ein Holzrad zu spannen. An dem Grundprinzip hat das aber nichts geändert.
Am Komfort schon: Die Kutschen der herrschenden Adelsschicht können mittlerweile abgefedert weite Strecken zurücklegen. Das Rad selbst bleibt noch ungedämpft wie an den Streitwagen der Assyrer. Und das wäre mit Sicherheit auch für die nächsten Tausend Jahre noch so geblieben, wenn nicht doch große politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Umwälzungen in Gang gekommen wären, die letztlich die Bedingungen dafür schaffen, dass sich nun auch an der Technik von Räder und Reifen etwas ändern kann.
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Am Ende der Bronzezeit, um 800 vor Chr., als die Menschen nun lernten Eisen zu schmelzen, zu bearbeiten und als Werkzeug zur Bearbeitung und vor allem in der Kriegstechnik zu nutzen, war das Rad immer noch ein völlig komfortfreies Bauteil ohne jegliche Dämpfung, das gerade mal durch einen Metallbeschlag zusammengehalten wurde.
Das war die Zeit als die Assyrer mit ihrem Großreich den Nahen Osten beherrschten, Rom wurde (753 v.Chr.) gerade erst gegründet und die Griechen starten ihren militärischen und kulturellen Aufstieg.
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