Laute Reifen können die Freude am Fahren schnell trüben. Wenn du während der Fahrt ein deutliches Dröhnen, Brummen oder rhythmisches Surren hörst, handelt es sich oft um sogenannte Abrollgeräusche. Diese Geräusche entstehen, wenn sich das Reifenprofil auf der Fahrbahn bewegt und dabei Schwingungen erzeugt. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten oder abgefahrenen Reifen werden die Abrollgeräusche stärker wahrgenommen.
Doch warum sind manche Reifen deutlich lauter als andere? Und was kannst du tun, wenn deine Reifen ungewöhnliche Geräusche machen? In diesem Ratgeber erfährst du, welche Ursachen hinter lauten Reifen stecken, wie sich Sägezahnbildung bemerkbar macht und warum Luftdruck, Profil und Reifentyp entscheidend für die Lautstärke sind. Außerdem bekommst du praktische Tipps, wie du Abrollgeräusche reduzierst und wieder leiser und komfortabler fährst.
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Abrollgeräusche sind die Geräusche, die entstehen, wenn sich der Reifen während der Fahrt über die Straße bewegt. Sie gehören grundsätzlich zu jedem Fahrzeug dazu, können aber je nach Reifenart, Profil und Fahrbahn unterschiedlich stark ausfallen. Die Vibrationen, die beim Kontakt zwischen Reifen und Asphalt entstehen, werden über die Karosserie in den Innenraum übertragen – das Ergebnis sind wahrnehmbare Reifengeräusche.
Laute Reifen klingen nicht immer gleich. Je nach Ursache können sie sich durch verschiedene Geräuschmuster bemerkbar machen:
Brummen oder Wummern: tritt häufig bei bestimmten Geschwindigkeiten auf, etwa zwischen 60 und 100 km/h.
Surren oder Pfeifen: kann durch ungleichmäßig abgefahrenes Profil entstehen.
Vibrationen oder Dröhnen: deuten oft auf einen Sägezahn am Reifen hin.
Ein gleichmäßiges, leichtes Rauschen ist normal. Wenn die Geräusche aber stärker werden oder sich mit der Geschwindigkeit verändern, liegt meist ein technisches Problem oder ein beginnender Verschleiß vor.
Mehrere Aspekte bestimmen, wie laut ein Reifen beim Abrollen ist. Neben der Gummimischung und dem Profil spielen auch äußere Bedingungen eine Rolle:
Reifenprofil und Struktur: Breite Profilrillen oder große Blöcke führen zu stärkeren Luftverwirbelungen – das erhöht das Geräusch.
Fahrbahnoberfläche: Grober Asphalt verstärkt Abrollgeräusche, glatte Straßenoberflächen dämpfen sie.
Reifendruck: Zu niedriger oder zu hoher Luftdruck verändert die Auflagefläche und kann das Abrollgeräusch verstärken.
Geschwindigkeit: Mit zunehmender Geschwindigkeit steigen auch die Luftverwirbelungen – und damit die Lautstärke.
Reifenalter und Zustand: Gummi härtet mit der Zeit aus, was ebenfalls zu lauteren Reifen führen kann.
Je mehr ein Reifen gefahren wird, desto ungleichmäßiger nutzt sich das Profil ab. Besonders an den Reifenschultern kann sich sogenannter Sägezahn bilden – ein wellenförmiges Verschleißbild, das laute Abrollgeräusche erzeugt. Auch die Elastizität der Gummimischung nimmt ab, wodurch Vibrationen weniger gedämpft werden.
Kurz erklärt:
Mit zunehmendem Alter und Verschleiß werden Reifen härter, ungleichmäßiger und damit lauter. Regelmäßiger Reifendruck-Check, korrekter Luftdruck und das Rotieren der Reifen zwischen Vorder- und Hinterachse helfen, diesen Effekt deutlich zu reduzieren.
Wenn deine Reifen beim Fahren brummen, dröhnen oder rhythmisch „singen“, steckt oft ein Sägezahn dahinter. Der Begriff beschreibt ein spezielles Verschleißmuster, das sich besonders an den Profilblöcken der Lauffläche zeigt. Dabei nutzt sich das Gummi ungleichmäßig ab – einzelne Profilkanten sind höher oder niedriger als ihre Nachbarn. Das führt zu Vibrationen und deutlich wahrnehmbaren Abrollgeräuschen.
Unter einer Sägezahnbildung versteht man ein ungleichmäßiges Abnutzungsmuster, das meist an den äußeren Profilblöcken eines Reifens auftritt. Statt gleichmäßig rund bleibt das Profil in einer Art „Wellenform“ zurück – ähnlich den Zähnen einer Säge. Dieses Verschleißbild entsteht besonders häufig an den nicht angetriebenen Achsen.
Ursache ist das wiederholte Auf- und Abfedern der Profilblöcke beim Abrollen: Beim Aufsetzen werden sie gestaucht, beim Weiterrollen wieder entlastet. Durch diese ständige Belastung entstehen minimale Unterschiede in der Abnutzung – und damit der typische Sägezahn.
Sägezahnbildung ist mit bloßem Auge oder durch Abtasten leicht zu erkennen:
Streiche mit der Hand über die Lauffläche. Wenn du eine raue, stufige Struktur fühlst, ist das ein deutliches Zeichen.
Das Profil wirkt uneben oder weist kleine „Kanten“ auf, die in eine Richtung zeigen.
Oft tritt ein dröhnendes, pulsierendes Geräusch auf, das mit steigender Geschwindigkeit lauter wird.
Ein weiterer Hinweis ist ein Flattern im Lenkrad oder ein leichtes Vibrieren während der Fahrt. Diese Symptome können auf ungleichmäßig abgefahrene Reifen hindeuten.
Ein Sägezahn ist nicht nur laut, sondern kann auch die Fahreigenschaften deines Autos beeinträchtigen. Durch den ungleichmäßigen Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn verschlechtert sich die Bodenhaftung, vor allem bei Nässe. Das Bremsverhalten wird unpräziser, und die Lenkung kann schwammig wirken. In extremen Fällen verlängert sich sogar der Bremsweg.
Wird die Sägezahnbildung nicht rechtzeitig erkannt, kann sich der Verschleiß weiter verstärken. Das erhöht nicht nur die Lautstärke, sondern verkürzt auch die Lebensdauer der Reifen erheblich.
Der unregelmäßige Kontakt zwischen den Profilblöcken und der Straße erzeugt kleine Luftpolster, die beim Abrollen zusammengedrückt und wieder freigesetzt werden. Diese ständigen Druckschwankungen führen zu Schwingungen, die sich als Abrollgeräusche bemerkbar machen.
Besonders bei Autobahnfahrten oder gleichbleibender Geschwindigkeit sind diese Geräusche deutlich hörbar. Während neue Reifen noch gleichmäßig abrollen, wird das Klangbild bei sägezahnartig abgenutzten Reifen zunehmend unruhig.
Kurz erklärt:
Wenn du Sägezahnbildung vermeiden möchtest, solltest du die Reifen regelmäßig von vorne nach hinten wechseln. So verteilt sich der Verschleiß gleichmäßiger, und laute Abrollgeräusche lassen sich langfristig verhindern.
Der Luftdruck in deinen Reifen spielt eine entscheidende Rolle für Fahrkomfort, Sicherheit und Geräuschentwicklung. Viele Autofahrer unterschätzen, wie stark der Reifendruck die Abrollgeräusche beeinflussen kann. Schon kleine Abweichungen vom empfohlenen Wert führen dazu, dass die Reifen härter oder ungleichmäßiger über die Straße rollen – und damit lauter werden.
Jeder Reifen ist für einen bestimmten Luftdruck ausgelegt, der eine optimale Auflagefläche zwischen Reifen und Fahrbahn gewährleistet. Ist dieser Druck korrekt eingestellt, verteilt sich das Fahrzeuggewicht gleichmäßig auf das Profil. Das sorgt nicht nur für weniger Verschleiß, sondern auch für eine gleichmäßige Geräuschentwicklung.
Ein optimal befüllter Reifen rollt rund, stabil und ruhig ab. Die Luftkammer wirkt dabei wie eine natürliche Dämpfung – Schwingungen und Vibrationen werden reduziert, wodurch auch das Abrollgeräusch sinkt.
Zu niedriger oder zu hoher Reifendruck verändert diese Balance: Der Reifen rollt härter oder ungleichmäßiger ab, wodurch sich die Lautstärke beim Fahren spürbar erhöht.
Den richtigen Reifendruck findest du in der Reifendrucktabelle deines Fahrzeugs. Diese Angaben stehen meist:
im Tankdeckel,
im Türrahmen der Fahrerseite oder
in der Betriebsanleitung.
Die Werte sind in bar angegeben und unterscheiden sich zwischen Vorder- und Hinterachse sowie zwischen beladenem und unbeladenem Zustand. Moderne Fahrzeuge verfügen zudem über ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS), das dich warnt, wenn der Druck abweicht.
Überprüfe den Reifendruck am besten alle zwei bis vier Wochen und vor längeren Fahrten. Achte darauf, den Druck bei kalten Reifen zu messen – nur dann sind die Werte verlässlich.
Tipp
Ein leicht erhöhter Druck (ca. +0,1 bis +0,2 bar über Herstellerangabe) kann auf langen Autobahnstrecken oder bei hoher Beladung helfen, den Rollwiderstand und die Geräuschentwicklung zu verringern.
Ein falscher Reifendruck wirkt sich direkt auf das Abrollgeräusch, den Fahrkomfort und den Verschleiß aus:
Zu wenig Luftdruck:
Der Reifen verformt sich stärker und walkt bei jeder Umdrehung.
Dadurch erhitzt sich das Gummi, was die Lautstärke und den Verschleiß erhöht.
Das Fahrzeug reagiert träger auf Lenkbewegungen, der Rollwiderstand steigt.
Zu hoher Luftdruck:
Der Reifen rollt härter ab, die Dämpfung nimmt ab.
Unebenheiten der Fahrbahn werden direkter übertragen – das führt zu lauterem Abrollgeräusch.
Die Auflagefläche wird kleiner, was den Grip und die Bremsleistung verschlechtern kann.
Langfristig führt falscher Luftdruck zu ungleichmäßigem Verschleiß, höherem Spritverbrauch und unangenehm lauten Reifengeräuschen. Ein regelmäßiger Check sorgt also nicht nur für Sicherheit, sondern auch für eine leisere und komfortablere Fahrt.
Viele Autofahrer glauben, dass Winterreifen grundsätzlich lauter sind. Das stimmt nur teilweise. Zwar erzeugen sie durch ihr grobes Profil und die weichere Gummimischung etwas mehr Abrollgeräusche, doch moderne Reifen sind inzwischen deutlich leiser geworden.
Winterreifen haben viele Lamellen und tiefere Rillen, damit sie auf Schnee und Nässe mehr Grip bieten. Beim Abrollen bewegen sich diese Profilblöcke stärker, wodurch Luftverwirbelungen entstehen – die Hauptursache für das typische Fahrgeräusch. Auf trockener Straße und bei höheren Temperaturen kann die weichere Gummimischung das Geräusch zusätzlich verstärken.
Ganzjahresreifen liegen meist zwischen Sommer- und Winterreifen. Sie sind oft leiser als reine Winterreifen, aber etwas lauter als gute Sommerreifen. Wer hauptsächlich in milden Regionen fährt, kann damit einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Sicherheit finden.
Damit du beim Reifenkauf die Lautstärke besser einschätzen kannst, zeigt das EU-Reifenlabel die sogenannten Geräuschklassen an. Dieses Label ist auf jedem neuen Reifen verpflichtend angebracht und informiert über Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und das externe Abrollgeräusch. Besonders die letzte Kategorie ist hilfreich, wenn du gezielt nach leisen Reifen suchst.
Das EU-Reifenlabel unterteilt das Abrollgeräusch in drei Geräuschklassen, die durch schwarze Schallwellen dargestellt werden:
Eine schwarze Schallwelle: sehr leise Reifen – bis zu 3 dB unter dem gesetzlichen Grenzwert.
Zwei schwarze Schallwellen: mittlere Lautstärke – entspricht genau dem EU-Standard.
Drei schwarze Schallwellen: laute Reifen – überschreiten den Grenzwert.
Je weniger Schallwellen auf dem Label abgebildet sind, desto leiser ist der Reifen beim Fahren.
Neben den Schallwellen steht auf dem EU-Reifenlabel auch ein Dezibel-Wert (dB). Dieser Wert beschreibt, wie laut das externe Rollgeräusch ist, das außerhalb des Fahrzeugs gemessen wird. Ein Unterschied von nur 3 dB entspricht dabei einer Verdopplung oder Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke.
Beispiel: Ein Reifen mit 68 dB ist deutlich leiser als ein Modell mit 71 dB, auch wenn der Unterschied auf dem Papier klein wirkt.
Wenn du Wert auf ein ruhiges Fahrgefühl legst, achte beim Kauf auf:
Eine Schallwelle auf dem EU-Label.
Werte unter 70 dB, besonders bei Mittel- und Oberklassefahrzeugen.
Markenreifen, die in Tests für geringe Abrollgeräusche ausgezeichnet wurden.
So findest du Reifen, die nicht nur sicher und effizient, sondern auch angenehm leise sind.
Laute Reifen entstehen oft durch falschen Luftdruck, ungleichmäßigen Verschleiß oder eine fehlerhafte Achseinstellung. Mit ein paar einfachen Schritten kannst du die Geräuschentwicklung deutlich verringern:
Reifen regelmäßig wechseln: Alle 8.000–10.000 km von vorne nach hinten tauschen, um gleichmäßigen Verschleiß zu fördern.
Reifendruck prüfen: Den Druck laut Herstellerangabe einstellen – zu niedriger oder zu hoher Luftdruck erhöht das Abrollgeräusch.
Achsvermessung durchführen: Nach Bordsteinberührungen oder spürbaren Vibrationen die Spur kontrollieren lassen.
Räder auswuchten: Unwuchten erzeugen Dröhnen oder Wummern – das Auswuchten sorgt für ruhigen Lauf.
Abgefahrene Reifen ersetzen: Spätestens bei unter 3 mm Profiltiefe tauschen, besser früher.
Leise Reifen wählen: Beim Kauf auf das EU-Reifenlabel achten – Modelle unter 70 dB sind besonders geräuscharm.
Laute Abrollgeräusche sind meist ein Zeichen für Verschleiß, falschen Luftdruck oder eine fehlerhafte Einstellung der Achse. Mit regelmäßiger Pflege, korrektem Reifendruck und einem angepassten Fahrstil kannst du viel dazu beitragen, dass deine Reifen leiser rollen. Achte beim nächsten Reifenkauf auf das EU-Reifenlabel und wähle Modelle mit niedrigen dB-Werten – so genießt du eine ruhigere, komfortablere und sicherere Fahrt.
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