Motorrad Reifentest für Einsteiger in 110/70 R17 vorn & 150/60 R17 hinten

Reifentest in der Fachzeitschrift Motorrad: Für den zweiten Teil der Reifentestreihe nach dem Paartest der Enduroreifen haben sich die Tester aus dem Stuttgarter Motor Presse Verlag sechs Einsteiger-Reifen zur Brust genommen, die sich auf einer KTM 390 Duke, einem Einsteiger-Bike mit 125 Kubik und 44 PS, beweisen mussten. Dimensionen: 110/70 R17 vorn und 150/60 R17 hinten. Besonders wichtig waren hier die Ergebnisse bei Nässe, die wie der gesamte Test auf dem Prüfgelände von Bridgestone bei Nettuno in der Nähe von Rom ermittelt wurden. Am Ende performen drei Reifenmodelle mit der Note “sehr gut” und dem “Motorrad Kauftipp". Unterm Strich: Kein Reifen fiel wegen gravierender Mängel durch - wieder mal eine gute Gesamtbilanz.“

Motorrad-Reifentest für Einsteiger

Ein Motorrad-Reifentest für Einsteiger trifft tatsächlich auf einen Trend, denn nach der aktuellen Zulassungsstatistik haben neben den Leichtkraftrollern auch die Leichtkrafträder zugelegt. Immer mehr Menschen scheinen den praktischen Wert leichter Zweiräder zu erkennen und sind somit auf der Suche nach den passenden Reifen für die Motorradsaison. Das Angebot an Bereifung für Leichtkrafträder ist übersichtlich, deshalb decken die sechs ausgewählten Reifenmodelle den Markt durchaus adäquat ab und können als Referenz beim Motorradreifen kaufen hinzugezogen werden. Fünf Premium-Modelle und ein Budget-Modell schickt die Motorrad ins Rennen: den Bridgestone S22, den Dunlop GPR-300, den in Malaysia hergestellten Continental ContiMotion Z/M, den vom chinesischen Hersteller Cheng Shin Tire stammenden CST CM-615/616 sowie den in Thailand produzierten Michelin Road 6 und den Metzeler M9 RR. In der Reihe der den Motorrad-Reifenmarkt dominierenden “Big Six” fehlt dann eigentlich nur die Marke Pirelli. Das ist aber deswegen zu verschmerzen, da der seit geraumer Zeit chinesische Konzern Pirelli durch die Zweitmarke Metzeler vertreten ist. Die Performance bewerteten die Tester in den Kategorien “Nass” und “Trocken” zu gleichen Anteilen in einem 50/50-Mix in dem Reifentest.

Nässe macht den Unterschied beim Motorradreifen-Test

Auf trockenem Asphalt können alle Reifen überzeugen: Die Kandidaten von Bridgestone, Dunlop, Metzeler und Michelin bleiben knapp unter der Maximalpunktzahl und erhalten so die Note “sehr gut”. Im Testprotokoll liest sich das so: “perfektes Gefühl für die Front”, “glasklare Rückmeldung” (Bridgestone), “überzeugt mit einer soliden Rückmeldung” (Continental), “Haftung bis in sehr tiefe Schräglagen” (Dunlop), “Stabilität in Schräglage”, beeindruckt durch “Lenkpräzision”, “liefert viel Grip” (Metzeler), “ausgewogene Agilität und Neutralität im normalen Landstraßeneinsatz” (Michelin). Lediglich der CST findet nicht ganz so viel Begeisterung: “störrisches Einlenken” wird moniert und mit der Note “befriedigend” quittiert, während der Continental sich mit einem “gut” auf trockener Fahrbahn profilieren kann.

Auf Nässe trennt sich die Spreu vom Weizen. Da trifft es dann auch den ContiMotion mit der Kapitelnote “befriedigend”: “Die Gripreserven sind bei Regen schnell aufgebraucht”, lautet der Kommentar. Schlusslicht wird der CST, der wegen seiner Schwäche auf Nässe auch explizit “keine Empfehlung” erhält: “Durch sein besonders abruptes Durchdrehen beim Beschleunigen fehlt es schnell an echtem Vertrauen für die Fahrt im Regen.” Schlimmer noch: "Auch auf der Bremse hapert es gewaltig.”

Die anderen Kandidaten zeigen, dass es deutlich besser geht. So etwa beim Gesamtsieger Bridgestone S 22, der auch bei Regen “nicht nur mit gutem Gefühl, sondern auch sehr schnell und sehr schräg über nasse Kurven” steuert. Die Tester loben die “hervorragenden Alltagsqualitäten”. Außerdem: “Zur perfekten Handlichkeit gesellen sich die 1a-Regenqualitäten mit den besten Bremswerten im Test.” Das bedeutet "sehr gut” und "Kauftipp" für “Sport/Landstraße” und ist somit der Motorradreifen-Testsieger. Mit gerade mal einem Punkt weniger - knapper geht’s nicht - in der Gesamtbilanz (185 von 200) kommt der Metzeler M9 RR ins Ziel. “Sportlichkeit bei Sonne und Regen - der Metzeler ist eine Empfehlung für Kurvenjunkies, egal, welches Wetter herrscht”, resümieren die Tester und geben die gleiche Note und Empfehlung.

Dritter in der “sehr gut”-Spitzengruppe wird vier Punkte dahinter der Michelin Road 6, der “mit seiner transparenten Rückmeldung … ein echter Sicherheitsgewinn auf nasser Fahrbahn” ist und damit ein “sehr ausgewogenes Paket für den Alltag”. Mit dem Urteil “gut” erreicht der Dunlop GPR-300 einen Mittelplatz, der im Regen “eine deutlich bessere Performance” erreicht als die beiden nachfolgenden Reifen von Continental und CST. “Auch bei Regen liefert der GPR 300 ausreichend Grip." Nicht nur, denn der Dunlop ist auch sehr günstig zu haben. Mit dem vorletzten Platz und dem Urteil “befriedigend” enttäuschte der als Erstausrüstung auf der KTM aufgezogene ContiMotion im Nasstest: “Gripreserven sind bei Regen schnell aufgebraucht. In Schräglage mangelt es an klarem Feedback.” Dass der CST auch in der Endwertung Schlusslicht wurde, überrascht dann niemanden mehr aufgrund der Schwäche bei Nässe.

Motorrad testet Einsteiger-Reifen in den Dimensionen 110/70 R17 vorn und & 150/60 R17 hinten

Mögliche Punkte — Landstraße: 100 | Nässe: 100 | Gesamt: 200 

Fazit

Es ist also gar nicht so schwer, bei der Nachrüstung der Motorradreifen qualitativ hochwertige Modelle zu finden. Und es zeigt sich, dass der Beste nicht unbedingt der Teuerste sein muss. Auch günstige Motorradreifen bieten in der kritischen Frage der Nässeperformance noch gute Sicherheitsreserven an.