Auch dieses Jahr stellt der ADAC seine Testergebnisse für die aktuellen Winterreifen bereit. Auf dem Prüfstand waren Winterreifen der Dimension 205/55 R16 H (bis 210 km/h) und Modelle der Dimension 235/55 R17 V (bis 240 km/h)
Grip ist in der kalten Jahreszeit lebenswichtig, aus diesem Grund wurden die Reifen auf unterschiedlichen Strecken mit verschiedenen Bedingungen getestet.
Die Reifeneigenschaften auf nassen Untergründen und auf Eis, wurden auf dem Testgelände von Continental in Deutschland getestet, die Eigenschaften auf trockenem Untergrund auf dem Testgelände von Bridgestone nahe Rom. Die Schneeprüfung fand in Finnland statt.
Gestartet wird mit 205/55 R16 H
15 Modelle der Dimension 205/55 R16 H standen auf dem Prüfstand. Fünf der Reifen schneiden dabei gut ab, zwei der Modelle fallen aufgrund schwachen Nassgrips durch. Getestet wurde mit einem Golf GTI II.
Solide Testsieger an der Spitze
Besonders empfehlenswert ist der Sieger Bridgestone Blizzak LM005. Überzeugen kann das Modell vor allem auf nasser und trockener Fahrbahn. Kleiner Haken, dieses Modell weist den größten Verschleiß auf.
Vielfahrer greifen wohl besser zum Michelin Alpin 6. Er schneidet auf trockener Bahn knapp schlechter ab, erzielt aber dafür die Note „sehr gut“ mit einer Verschleißprognose von 43.000 km.
Der ADAC bewertet den Dunlop Winter Sport 5 und das Modell Hankook i*cept RS2 gerade noch mit „gut“. Der Dunlop-Reifen wird im Fahrverhalten bei erwärmten Reifen schwammig. Testfahrzeug war hier ein Golf VII GTI. Die Hinterachse fühlt sich nach einer Zeit elastisch an. Der Hankook-Reifen drängte bei Ausweichmanövern beim Zurücklenken stark nach außen. Bei Nässe und schneebedeckter Fahrbahn lieferten beide gute Ergebnisse. Beim Verschleiß schneidet Dunlop dafür besser ab mit prognostizierten 39.500 km.
Noch mit „gut“ wird der Winterreifen Maxxis Premitra Snow WP6 bewertet. Klar im guten Bereich ist der Reifen des taiwanischen Herstellers auf trockenen und nassen Strecken. Gerade noch so im guten Bereich liegt er bei Schnee und Verschleiß.
Das waren die fünf Sieger der 15 Kandidaten, alle schneiden beim ADAC-Winterreifentest mit der Note „gut“ ab.
Befriedigend – doch Schwächen bei Trockenheit
Das Mittelfeld weist Schwächen bei Trockenheit auf. Aufgrund eines zu elastischen Gefühls der Hinterachse lässt sich der Wagen nicht sauber geradeaus lenken, trotz angemessenen Lenkmoments. Da dem Fahrer das Gefühl für den Wagen verloren gehen könnte, attestiert der ADAC Schwächen bei der Fahrbarkeit. Bei allen Reifen sind immer wieder kleinere Korrekturen nötig, um den Wagen in der Spur zu halten.
Bei Ausweichmanövern neigt der Wagen beim Zurücklenken sogar zum Übersteuern. Auffällig ist das vor allem beim Giti GitiWinter W1 und dem Pirelli Cinturato Winter.
Continental WinterContact TS 860, Goodyear UltraGrip 9+ und auch Pirelli Cinturato Winter schneiden gut ab bei Nässe und Schnee. Auch das Modell Toyo.
Observe S 944 erlangt in allen Hauptkategorien eine gute Bewertung, doch die Schwächen bei Trockenheit drücken bei diesen Modellen die Note.
Bei Schnee ist der Falken Eurowinter HS01 nur befriedigend, der Sava Eskimo HP2 und Giti GitiWinter W1 sind bei Nässe nur Mittelmaß, hier ist der Sava schlecht im Handling und Giti fällt negativ auf beim Aquaplaning und Handling.
Insgesamt würde der ADAC die sieben Reifen des Mittelfelds aber durchaus weiterempfehlen.
Zu viele Defizite
Der Reifen Semperit Speed-Grip 3 ist nur bedingt empfehlenswert. Er hat große Defizite bei trockenen Fahrbahnen. Bei steigender Reifenwärme werden seine Schwächen größer, bei Ausweichmanövern drängt das Fahrzeug während des Zurücklenken nach außen und tendiert zum Übersteuern.
Nicht empfehlen kann der ADAC den King Meiler Winter Tact WT81. Bei Nässe und Trockenheit ist er mangelhaft. Die längsten Bremswege, schlechtestes Handling und schlechtester Abrollkomfort sind die Gründe.
Am schlechtesten überhaupt schneidet der Tristar Snowpower HP ab. Er patzt auf Schnee und und bei Nässe. Das Handling und die Leistung im Kurvenaquaplaning bewertet der ADAC mit „mangelhaft“.
Die besten Reifen in der Größe 205/55 R16 im Überblick
ADAC Winterreifentest 2020 in der Reifengröße 205/55 R16Testfahrzeug: Golf GTI II |
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Platz | Profil | Trocken* | Nass* | Schnee* | Eis* | Geräusch* | Verbrauch* | Verschleiß* | Gesamturteil und Angebote |
1.Platz |
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2,1 | 1,3 | 2,1 | 2,4 | 2,9 | 2,0 | 2,5 | |
2. Platz | 2,5 | 2,0 | 2,1 | 2,1 | 2,2 | 2,6 | 2,1 | ||
3. Platz | 3,4 | 2,9 | 2,5 | 2,4 | 3,2 | 2,0 | 2,0 | 2,2 Zum Angebot >> |
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4. Platz | 2,5 | 2,0 | 2,1 | 2,4 | 3,2 | 1,9 | 2,0 | 2,2 Zum Angebot >> |
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5. Platz | 2,0 | 2,3 | 2,5 | 2,3 | 2,5 | 2,2 | 2,5 |
2,4 |
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6. Platz |
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2,9 | 2,3 | 2,7 | 2,4 | 3,0 | 2,4 | 2,0 | 2,9 Zum Angebot >> |
7.Platz |
3,0 | 1,8 | 2,0 | 2,2 | 2,5 | 2,2 | 2,5 |
3,0 |
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8.Platz |
3,0 | 2,0 | 1,8 | 2,5 | 1,8 | 1,9 | 2,5 |
3,0 |
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9.Platz |
3,1 | 3,1 | 2,5 | 2,3 | 3,0 | 1,9 | 2,0 |
3,1 |
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10.Platz |
3,2 | 2,5 | 2,3 | 2,1 | 2,5 | 1,9 | 2,5 |
3,2 |
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11.Platz |
3,3 | 2,2 | 1,8 | 2,2 | 2,5 | 2,2 | 2,5 |
3,3 |
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12.Platz |
3,4 | 3,3 | 2,0 | 2,3 | 3,0 | 2,1 | 2,0 |
3,4 |
*Gewichtung: Trocken (15%) | Nass (30%) | Schnee (20%) | Eis (10%) | Geräusch (5%) | Verbrauch (10%) | Verschleiß (10%)
Im Ford Kuga auf der Teststrecke mit 235/55 R17
Für Vans, Transporter und Mittelklasse-SUVs standen dieses Jahr 13 Winterreifen der Dimension 235/55 R17 auf dem Prüfstand. Lediglich einen davon bewertete der ADAC mit dem Urteil „gut“. 11 Modelle empfiehlt der ADAC weiter und lediglich einer wird mit „ausreichend“ bewertet. Getestet wurde mit einem Ford Kuga ST-Line.
Der Testsieger unter den SUV-Reifen
Als einziges Modell wird der Michelin Pilot Alpin 5 mit „gut“ bewertet und das in allen Hauptkategorien. Er ist sehr ausgewogen, lässt sich präzise steuern und stellt sich bei Ausweichmanövern als sicher heraus. Das Handling ist auch bei Nässe gut. Am besten schneidet er im Schnee ab. Schwächen hat er nur im Kurvenaquaplaning, dort landet er sogar auf dem letzten Platz. Der Testsieger ist insgesamt ein guter Reifen, wenn auch etwas teuer mit 184 Euro.
Befriedigendes Mittelfeld
Der ADAC teilt die mit der Note „befriedigend“ abgeschlossenen Modelle in drei Gruppen.
Zur ersten Gruppe zählt der ADAC die Reifen, die sehr solide in allen Kategorien abschließen, auf trockener Fahrbahn allerdings geringe Mängel aufweisen. Dazu gehören die Reifen Goodyear UltraGrip Performance +, Kleber Krisalp HP3 und das Modell Bridgestone Blizzak LM005. Bei Nässe und im Schnee liefern Goodyear und Kleber gute Resultate. Bridgestone erlangt im Nassresultat die besten Ergebnisse, vor allem im Handling und der Bremswegmessung schneidet er sehr gut ab.
Gruppe zwei bilden das Modell Dunlop Winter Sport 5 SUV und Vredestein Wintrac Pro. Beide erzielen gute Ergebnisse bei Nässe und bei Trockenheit, knapp auch auf Eis. Auf Schnee schwächeln sie jedoch und erreichen nur die Note „befriedigend“. Der ADAC empfiehlt die Reifen nur in schneearmen Gebieten, da ihnen hier die Präzision fehlt. Sie neigen zur Untersteuerung und können Traktions- und Seitenführungskräfte nicht ausreichend miteinander verbinden.
Gruppe drei besteht aus Modellen, die in zwei Hauptkategorien schwächeln. Dazu gehören die Reifen Esa+Tecar Supergrip Pro, Cooper Discoverer Winter und Fulda Kristall Control SUV. Ihre Schwächen sind trockene und nasse Fahrbahnen. Der Nokian WR Snowproof hat Schwächen auf Eis und nassen Bahnen. Continental
WinterContact TS 850 P hat Defizite im Trockenen und auf Schnee. Der Pirelli Winter Sottozero 3 weist sogar drei Schwächen auf: Trockenheit, Nässe und Schnee.
Der ADAC empfiehlt diese drei Gruppen nur sehr bedingt weiter und das auch nur für Wenigfahrer. Je nach Einsatzzweck können diese Reifen aber durchaus eine Alternative sein.
Letzter Platz wenig Überraschend
Den letzten Platz in der Dimension 235/55 R17 belegt der Reifen Semperit Speed-Grip 3 SUV. Er weist gravierende Mängel auf beim Fahrverhalten und der Fahrsicherheit im Trockenen. Gerade mal befriedigende Ergebnisse erreicht er bei Nässe und auf Schnee.
Fazit
Fährst du einen Mittelklassewagen und brauchst neue Winterreifen, lassen sich der Bridgestone Blizzak LM005 und der Michelin Alpin 6 empfehlen. Der Bridgestone schneidet besser als der Michelin ab, weil er ein ausgewogener Reifen ohne nennenswerte Schwächen ist. Sein großer Reifenverschleiß ist das einzige Manko. Musst du mehr Kilometer absolvieren ist der zweitplatzierte die bessere Wahl. Der Michelin-Reifen schneidet nur minimal schlechter ab, hat dafür aber den geringsten Reifenverschleiß.
Fahrer von Mittelklasse-SUV, Transportern oder Van's werden am glücklichsten mit dem Michelin Pilot 5. Er ist der sicherste seiner Reifendimension und liegt auch im Kraftstoffverbrauch im guten Mittelfeld.