sportauto Winterreifen-Test 2023: 225/40 R18

Der Winter wird uns noch ein bisschen warten lassen. Aber angesichts der Temperaturen schießen schon Spekulationen ins Kraut, ob es denn vor dem Hintergrund des Klimawandels überhaupt richtig Winter wird. Oder ob wir wegen weniger Schnee auch mit Ganzjahresreifen über den Sommer und den Winter kommen. Diese Frage beantwortet die Zeitschrift “sportauto” aus dem Stuttgarter Motor Presse Verlag eindeutig: Das sei vielleicht eine ganz gute Idee, aber “nicht für Sportwagen mit ordentlich Drehmoment an der Kurbelwelle”! Und weil im Sommer die lamellierten Allwetterprofile bei “dynamischer Gangart” ganz schnell Schaden nehmen würden. Nein, für Ganzjahresreifen kann sich die sportauto nicht erwärmen, auch deshalb, weil Vierjahreszeiten-Gummis “eben nur ein Kompromiss sind”, so Reifentest-Redakteur Paul Englert in der jüngsten Ausgabe 11/2023 des Blattes. Seine strikte Empfehlung: Im Winter nur auf echten Winterreifen! Also widmet sich die sportauto zehn aktuellen Winterreifen in der gängigen Dimension 225/40 R18 92V/W XL, die sich an einem Audi S3 Sportback bewähren müssen. Das Ergebnis ist gut und sehr gut, allerdings mit einem Wermutstropfen. Denn ein Kandidat musste disqualifiziert werden - so einen Eklat gab es lange nicht bei Reifentests.

Auswahl: Die besten Winterreifen am Markt

Das Angebot an Winterreifen in einer derart gängigen Dimension im Markt ist ausgesprochen reichhaltig. Über 120 Angebote hat die Recherche der sportauto im Netz bereits ergeben. Aber die Redaktion verfolgt das Prinzip, den “Preis nicht über alles” zu setzen. Zur Auswahl der Testkandidaten entwickelt die sportauto also einen ganz einfachen Geschmack: “Immer nur das beste” - so hat es der Dichter Oscar Wilde bekanntlich auch schon gehalten. Bei der sportauto liest sich das so: “Konzentrieren wir uns also auf Premium-Pneus aus der Champions League und solche, die bereits in der ersten Liga spielen, aber bisher noch Luft zur Tabellenspitze hatten." Na, wenn das so ist, können wir die Erwartung an die Testergebnisse hoch halten.

Die Auswahl fiel also auf die Premium-Vertreter Bridgestone Blizzak LM005 zum Preis von circa 143 Euro, den Goodyear UltraGrip Performance 3 für 145 Euro, den Michelin Pilot Alpin 5 für 167 Euro und damit teuersten im Feld, sowie den Continental WinterContact TS 870 P für 156 Euro, womit gleichzeitig die vier weltgrößten Reifenhersteller genannt sind. Aber auch der Pirelli Cinturato Winter 2 gehört ins Feld der Premiummarken mit den höchsten Qualitätsversprechen, das der Hankook Winter I*Cept Evo3 (134 Euro) ergänzt. Hinzu kommt der Vredestein Wintrac Pro (135 Euro) sowie der Falken Eurowinter HS und der Giti Winter W2 (Preis 121 Euro) von einem Konzern mit Sitz in Singapore, aber Produktion in China, die sicher beide noch “Luft zur Tabellenspitze” haben. In China produziert der koreanische Hersteller Kumho auch den WinterCraft WP52, der den Testern leider negativ aufgefallen ist. Und das kam so: Die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Testreifen performten im Test gut, zeigten sich “besonders gripstark und fahraktiv neutral auf Nässe”, nicht ganz so gut allerdings auf Schnee. Nur die Nachtests mit über den Handel bezogenen Reifen konnten die guten Ergebnisse nicht bestätigen. Deshalb erfolgte ein “Ausschluss aufgrund von signifikanten Eigenschafts-Defiziten der aktuell im Handel verfügbaren Reifen neuesten Herstellerdatums im Vergleich zum getesteten Produkt.” Urteil: Disqualifiziert! Damit waren es also nur noch neun.

Ergebnis: Bridgestone und Goodyear Testsieger

Und die bewährten sich in der Tat: An der Spitze stehen zwei Testsieger mit der gleichen Punktewertung 8,4 von 10 erreichbaren Punkten: Der Bridgestone Blizzak LM005 wird der “Nässekönig mit Talent auf Schnee und niedrigem Rollwiderstand”. Außerdem wird bescheinigt: “sehr gute Haftung auf Nässe, direktes, präzises und neutrales Handling”. Der Goodyear UltraGrip Performance 3 zeigt sich zwar nicht ganz so speziell auf Schnee und Nässe, gleicht das aber auf trockenem Asphalt aus. “Sehr ausgewogener Reifen: starke Leistungen unter allen Bedingungen”, steht im Testprotokoll. Ein Hans Dampf in allen Gassen also. Beide erhalten das Prädikat “sehr gut”, das allerdings auch noch zwei anderen Kandidaten zugesprochen wird, die dem Führungsduo dicht auf den Fersen sind. Der Michelin Pilot Alpin 5 beweist sich als “Schneespezialist mit hohem Trockengrip”, der sich durch “klare Rückmeldung über die Lenkung im Schnee” sowie ein “präzises, ausgewogenes Nasshandling” auszeichnet. Nur ein “geringer Aquaplaningschutz in Kurven” dürfte entscheidende Punkte gekostet haben. So muss sich der Michelin mit 8,3 Punkten, ein Zehntel weniger als die beiden Testsieger, begnügen. Noch ein Zehntel weniger (8,2) kann der Continental WinterContact TS 870 P verbuchen: “Rollt effizient, griffig auf Schnee” und auch auf trockener Fahrbahn. “Weniger griffig, wenn die Straße nass ist.” Es folgt ebenfalls ein Quartett aus Kandidaten mit der Bewertung “gut”, das der Vredestein Wintrac Pro mit 7,8 Punkten anführt. Sicherheit “bei Nässe und Schnee” zeichnen den Reifen aus. Dem folgt auf dem Fuße der Hankook Winter I*cept Evo3 mit 7,7 Punkten: “Hohe Sicherheitsreserven auf Schnee, gute Aquaplaningvorsorge", zeichnen den Probanden aus, mit Defiziten beim Nasshandling allerdings. Überraschend weit vorne landet auch der Giti Winter W2, der sich durch eine “starke und sichere wie auch sportive Nassperformance” bewährt, durch gute Aquaplaningsicherheit auffällt, nur die Bremswege Nass/Trocken fallen etwas lang aus. Letztlich mit einem “gut” kommt auch der Pirelli Cinturato Winter 2 aus dem Test, der wiederum im Schnee auftrumpfen kann: “Sicheres Fahrverhalten im Winter, gutes Gripniveau in nassen Kurven”, verbucht das Testprotokoll, das aber auch “träge im Trockenen” vermerkt.

Mehr Kritik muss sich der Falken Eurowinter HS02 Pro gefallen lassen. Ein “sehr träges Schneehandling” einerseits, aber “gute Nass-Haftung” stehen sich gegenüber. Aber es kommt zu einer Abwertung “aufgrund schlechter Balance zwischen Vorder- und Hinterachse”. Bei bestimmten Lenkmanövern mit Lastwechsel schlägt Untersteuern in Übersteuern um. Deshalb nur 6,7 Punkte und Note “befriedigend” - was aber so schlecht im Umfeld der Besten nicht ist. (Hinweis: Die Reifenpreise können variieren).

sportauto Winterreifen-Test in der Dimension
225/40 R18 92 V/W XL
Testfahrzeug: Audi S3 Sportback