Alles wird teurer, auch Autofahrer müssen diese leidliche Erfahrung machen: Sprit, Kfz-Versicherung, Werkstattkosten und auch Autoreifen haben in den letzten Jahren angezogen. Steht ein Reifenwechsel an, kommen angesichts dieser Entwicklung schnell Billigreifen auf den (Spar)plan. Sparen ist eine gute Idee, bitte aber nicht an der Sicherheit.
Dieser Ratgeber wird auf Gefahren von No-Name-Reifen hinweisen und gleichzeitig zeigen, dass auch günstige Reifen eine gute Performance aufweisen können.
Auch für wenig Geld kannst du sicher fahren
Nicht selten versteckt sich hinter einem günstigen Reifen ein bekannter Markenhersteller, womit dessen Expertise in die Entwicklung unmittelbar einfließt. Es gilt, Billigreifen differenziert und vor allem qualitätsorientiert zu betrachten. Zahlreiche Reifentests haben gezeigt, dass du auch für wenig(er) Geld gut unterwegs sein kannst.
Da aber immer mehr unbekannte asiatische und osteuropäische Billigreifen (z. B. von Blacklion oder Ovation) auf den Markt kommen, sollte ein bestimmtes Limit nicht unterschritten werden. Ansonsten wird es teuer und sogar gefährlich, was nicht das Ziel eines Reifenwechsels sein darf!
Faktencheck: Was du über Billigreifen wissen solltest
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Reifen sind als direkte Verbindung zur Straße ein zentrales Sicherheitselement: Du solltest nicht am falschen Ende sparen.
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Tests zeigen Gefahren von No-Name-Reifen: Der Bremsweg ist oft deutlich länger, Aquaplaning kann unbeherrschbar werden.
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Die modernste Fahrzeugtechnik (Traktionskontrolle, Assistenzsysteme etc.) nützt nichts bei extrem schlechter Reifenqualität.
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In Europa herrschen strenge Zulassungsordnungen, in Asien gelten bei der Produktion andere (Sicherheits)standards.
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Der GTÜ hat No-Name-Reifen getestet und herausgefunden, dass diese den Bremsweg um bis zu 25 % verlängern.
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Die Qualität ist Markenreifen oft massiv unterlegen, Experten warnen teils vor No-Name-Reifen.
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Von wegen sparen: Billigreifen können durch geringere Lebensdauer und höheren Spritverbrauch in Summe sogar teuer werden!
Weitere interessante Themen zu dem Beitrag:
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Was sind Billigreifen eigentlich?
Eine einheitliche Definition kann es nicht geben, zumal sich Preise und Qualität durch Reifenentwicklung stetig ändern. Meistens handelt es sich bei Billigreifen um No-Name-Hersteller, die weder bekannt sind, noch an aussagekräftigen Reifentests teilgenommen haben. Von solchen Reifen solltest du die Finger lassen, ein seriöser Händler würde sie ohnehin nicht in sein Sortiment aufnehmen.
Skeptisch solltest du auch sein, wenn ein Reifen deutlich weniger als 50 Euro kostet. In diesem Bereich fängt die Mittelklasse für Kleinwagen an, im Premiumsegment sind Reifen meistens ab etwa 100 Euro zu haben. Qualität hat ihren Preis, das sollte angesichts der Fakten oben nicht unterschätzt werden.
Billigreifen vs. Markenreifen: Darauf kommt es an
Bei der Performance eines Reifens kommt es besonders auf diese Faktoren an, wobei Billigreifen oft eklatante Schwächen aufweisen:
- Traktion & Haftung: Ein kurzer Bremsweg und eine optimale Bodenhaftung sind ideal.
- Geräuschentwicklung (Komfort): Gerade auf der Autobahn sind Billigreifen oft extrem laut.
- Rollwiderstand, Verschleiß: Je geringer der Widerstand, desto geringer der Verbrauch. Die Lebensdauer eines Reifens relativiert den Preis, Billigreifen können im Endeffekt teurer sein.
Checkliste: Das sind die Gefahren von Billigreifen
- Erhöhte Unfallgefahr durch längeren Bremsweg und häufigeres Aquaplaning.
- Durch einen hohen Rollwiderstand erhöht sich der Spritverbrauch: Mehrkosten drohen.
- Hoher Abrieb bzw. eine kurze Haltbarkeit lassen den Billigpreis in einem anderen Licht erscheinen.
- Gerade auf nasser Fahrbahn kann es zu gefährlichem Untersteuern kommen.
- Finger weg von dubiosen Auslandsbestellungen: Solche Billigreifen unterliegen keiner Qualitätskontrolle.
- Fahrwerk und Stoßdämpfer können langfristig unter einer schlechten Reifenperformance leiden, Folgekosten drohen.
Welche Billigreifen sind die besten?
Dass es auch anders geht und eine differenzierte Betrachtung notwendig ist, zeigen aktuelle Reifentests. Diese solltest du immer prüfen, wenn du auf einen bisher unbekannten Hersteller gestoßen bist. Im Kleinwagenbereich konnten Sommerreifen von Barum, Uniroyal, Kleber, Falken, Kuomo und Fulda punkten, keines der Modelle ist durchgefallen. Tester bemängelten im Vergleich zu Premiumreifen längere Bremswege, die sich aber noch in Grenzen hielten.
Ansonsten kannst du dich auf das Angebot deines Reifenhändlers verlassen, was explizit auch für in Deutschland ansässige Online-Shops gilt. An der nutzbaren Fachberatung erkennst du letztendlich, was den Qualitätsunterschied ausmacht.
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Neue Sichtweise: Zweitmarken-Qualität vs. Billigreifen
Kommen wir zu einem differenzierten Fazit, wie es sich für dieses Thema geradezu anbietet. Wir sollten nicht generell von Billigreifen sprechen und diese von Zweitmarken-Qualität unterscheiden, die ebenfalls vergleichsweise billig sein kann. Zweitmarken-Qualität wird oft als Budgetreifen vermarket, was gleich auch viel besser klingt, oder? Angesichts der komplexen Konstruktion von Reifen liegen Qualität und Sicherheit im Detail, was gerade auch für Winter- und Ganzjahresreifen gilt. Letztere müssen ab sofort verpflichtend das Schneeglocken-Piktogramm aufweisen!
Letztlich kannst du als Autofahrer auch selber zum Sparpotenzial aktiv beitragen, ohne auf die notwendige Reifenqualität verzichten zu müssen. Online kannst du Preise und Modelle mit wenigen Klicks vergleichen und sofort Tests zu Rate ziehen. Generell kannst du dich auf die Auswahl im professionellen Reifenhandel in puncto Qualität verlassen.
Und je nach Lagerbeständen kann nicht selten ein echtes Schnäppchen zu ergattern sein, das mit einem No-Name-Reifen nichts zu tun hat. Im Zweifelsfall solltest du dich immer beraten lassen. Für die Sicherheit aller Insassen und einen geringeren Spritverbrauch fallen 20 Euro mehr pro Reifen nicht wirklich ins Gewicht, oder wie siehst du das?
Fazit: Nicht alle Billigreifen sind schlecht, aber Risiken beachten!
Du weißt jetzt, dass das Sparpotenzial bei Reifen seine Grenzen hat und du mit Blick auf Sicherheit auf keinen Fall am falschen Ende sparen solltest. Warnungen der GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) vor unbekannten Billigreifen aus osteuropäischer oder asiatischer Produktion sollten aufgrund der unabhängigen Fachexpertise ernst genommen werden.
Nicht selten verbirgt sich hinter billigeren Reifenvarianten ein namhafter Hersteller, sodass von Haus aus mit Expertise zu rechnen ist. Und tatsächlich schneiden solche Reifen in Tests mehrheitlich gut ab.