Die Sonne scheint, das Wetter ist prächtig. Das reibt am Reifen und zwar mächtig - Fahrer von Sportmotorräder wissen ein Lied davon zu singen. Gerade wenn die Sonne auf den Asphalt brennt, wird mitunter bei den PS-starken Superbikes schon mitten im besten Motorradsommer ein Wechsel der Reifen fällig. Da kommt der Test der Sportreifen in der Motorrad, Heft 15, dem auflagenstärksten Blatt für Biker, gerade recht.
Die Kandidaten - 6 Marken im Rennen
Es ist der 4. Reifentest in Folge: Nach Offroad-, Enduroreifen für die GS-Klasse sowie Reifen für Reiseenduros sind nun die Sportreifen in der Dimension 120/70 R17 und 190/55 ZR 17 dran, die sich im sportlichen Alltagsbetrieb auf Landstraßen und bei Nässe beweisen müssen. Das Feld der Testkandidaten bei Motorradreifen ist bekanntlich limitiert: Es sind aktuellen Profile der üblichen 6 Marken von den bekannten 5 Herstellern, die diesen Markt unter sich aufteilen: der Battlax S22 von Bridgestone, der Sport Attack 3 von Continental, der Sportsmart MK3 von Dunlop, der Power RS+ von Michelin, während Hersteller Pirelli mit dem Metzeler Sportec M7 RR und dem Pirelli Diablo Rosso Corsa II zwei Eisen im Feuer hat.
Motorrad-Sportreifen Test 2019Testfahrzeug Yamaha YZF-R1 |
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Platzierung | Profil | Landstraße Max (150) | Nässe Max (100) | Summe Max (250) | Urteil und Angebote |
1. Platz |
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140 | 90 | 230 |
sehr gut |
2. Platz | 137 | 91 | 228 |
sehr gut |
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3. Platz | 136 | 90 | 226 | sehr gut Zum Angebot >> |
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4. Platz | 134 | 87 | 221 | sehr gut Zum Angebot >> |
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4. Platz |
Michelin Power RS+ |
131 | 82 | 213 |
gut |
6. Platz |
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128 | 81 | 209 | gut Zum Angebot >> |
* 250 bis 221 Punkte = sehr gut; 220 bis 191 Punkte = gut; 180 bis 151 Punkte = befriedigend;
150 bis 131 Punkte = ausreichend; 130 bis 101 Punkte = ungenügend; 100 bis 0 Punkte = mangelhaft;
Schlechte Reifen gibt es nicht
Der Reifenmarkt für Sportmotorräder der hohen PS-Klasse ist seit vielen Jahren in der Hand der genannten Hersteller und Marken. Aufgrund der hohen und stets noch steigenden Ansprüche, aber auch der sehr konservativen, sicherheitsorientierten Verbraucherhaltung hat es noch kein weiterer Hersteller geschafft, die Phalanx der 5 Hersteller mit ihren 6 Marken zu durchbrechen. Die Königsklasse der Supersportler bietet dem geneigten Biker mittlerweile um die 200 PS, dafür steht das Testbike der Motorrad-Redaktion Pate, eine Yamaha YZF-R1, die auf der Teststrecke von Bridgestone in der Nähe von Rom ihre Kreise gezogen hat. Immer wieder betonen die Tester das hohe und gleiche Niveau der sechs Testkandidaten: “Die Unterschiede selbst sind nun nicht sehr groß, aber es gibt sie tatsächlich”, heißt es über den Nasstest und im Trockenen sei es “Keine Frage, die Grundversorgung mit sattem Grip kann jeder”. Da sind die Unterschiede reine Auslegungssache, je nach Fahrertyp, ob Handling, Stabilität, Zielgenauigkeit oder Feedback an erster Stelle steht. Oder ob der Fahrer es auf kompromisslose Sportlichkeit oder mehr auf Alltagstauglichkeit angelegt hat. Dementsprechend schwanken die Testurteile gerade mal zwischen “sehr gut” und “gut”. Mit anderen Worten: Schlechte Reifen sind hier nicht dabei.
Die Bewertung: Bridgestone siegt mit dem Battlax S22
Frei nach dem Motto “Neue Reife sind die besten” erklären die Tester geradezu begeistert den brandneuen Bridgestone Battlax S22 zum Testsieger. O-Ton: “Der S 22 setzt sich dank exorbitant guter Fahrleistungen auf der Landstraße auf Anhieb an die Spitze in diesem Test. Auch im Regen bleibt er sportlich an der Spitze. Note: sehr gut. Dabei ist das Urteil schon ein wenig überschwänglich formuliert, denn der 2.Sieger und als “Kauftipp” bezeichnete Pirelli Diablo Rosso Corsa II liegt nur einen Hauch dahinter. Auch dieser Reifen ist eine Art “Hans Dampf in allen Gassen”. Nach dem Fazit der Tester ist er “erste Wahl, wenn ein durchaus sportlicher, aber immer noch alltagstauglicher Reifen aufgezogen werden soll.” Da fällt die Auswahl schon jetzt schwer, denn auch der altbekannte Continental Sport Attack 3 begeistert die Tester auch aktuell noch durch Handlichkeit, Grip trocken wie nass und transparente Rückmeldung. Da wurde unmerklich nachgebessert vermuten die Tester, die ebenfalls die Note “sehr gut” vergeben. Und das vierte “sehr gut” in diesem Spitzenquartett erhält mit dem Metzeler Sportec M7 RR die Schwestermarke des Pirelli. “Er bleibt unsere Empfehlung als Allrounder-Gummi”, loben die Tester.
Fazit: Blickpunkt Rennstrecke oder Alltag
Bei soviel Lob wird eine Note “gut” schon fast negativ. Nur zwei Reifen erhalten diesen “Makel”. Der Grund: Sie sind wohl doch zu sehr auf Rennstrecke getrimmt. Dort aber laufen sie zu einer Hochform auf, was dem Gesamturteil allerdings nicht zugute kommt. Das gilt für den Dunlop Sportsmart MK3: “Wer sein Superbike in der Hauptsache im Volllastmodus bewegt, wird die Stabilität des Dunlops zu schätzen wissen. Für andere bleibt er schwer einzuschätzen”, urteilen die Tester. Und das gilt etwa bei Nässe, wo sich “kein echtes Vertrauen” einstellen will. Ähnlich verhält sich der als “gut” benotete Michelin Power RS+ als “kompromisslos supersportlicher” Sportreifen, der durch seine “harte” Abstimmung im Regen nicht jedermanns Sache ist.
Trotzdem: Alles in allem ein hohes und erstaunlich einheitliches Niveau bei dem die Biker eigentlich nur wenig falsch machen können, welchen Reifen sie auch wählen.