Im zweiten Winterreifentest für die kommende Saison hat sich der ADAC, gemeinsam übrigens mit den beiden Partnerclubs aus Österreich und der Schweiz, 18 Kandidaten der Dimension 225/50 R17 V vorgenommen. Die Größe ist unter anderem passend für Mittelklasse-Pkw wie den 3er BMW oder einen Audi A4. Letzterer diente der Crew als Testgefährt durch den Schnee von Ivalo und die Reifenerprobungskurse des Contidroms. Geurteilt wird hier nicht weniger streng als im ersten Teil: Kein “sehr gut” krönt die Sieger, aber dafür fallen am Ende zwei durch: “mangelhaft”.
ADAC Winterreifentest 2021 in der Dimension 225/50 R17Testfahrzeug: AUDI A4 |
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Platz | Profil | Trocken | Nass | Schnee | Gesamt* | Urteil und Angebote |
1. Platz | 2,4 | 2,5 | 1,5 | 2,3 |
Testsieger |
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1. Platz | 2,1 | 2,3 | 2,4 | 2,3 |
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2. Platz | 2,5 | 2,5 | 2,2 | 2,5 |
gut |
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3. Platz | 2,4 | 2,7 | 1,7 | 2,7 |
gut |
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4. Platz | 1,9 | 1,6 | 2,8 | 3,0 |
befriedigend |
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4. Platz | 3,0 | 1,9 | 2,1 | 3,0 |
befriedigend |
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4 .Platz |
2,8 | 2,8 | 2,6 | 3,0 |
befriedigend |
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4. Platz |
2,3 | 2,3 | 2,2 | 3,0 |
befriedigend |
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5. Platz |
ESA+TECAR SUPERGRIP PRO |
3,1 | 2,8 | 2,1 | 3,1 |
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5. Platz |
3,0 | 3,1 | 2,2 | 3,1 |
befriedigend |
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6. Platz |
3,2 | 3,0 | 2,4 | 3,2 |
befriedigend |
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7. Platz |
3,3 | 2,1 | 1,9 | 3,3 |
befriedigend |
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7. Platz |
2,2 | 3,3 | 2,7 | 3,3 |
befriedigend |
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7. Platz |
3,3 | 2,9 | 1,6 | 3,3 |
befriedigend |
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7. Platz |
2,5 | 3,3 | 2,9 | 3,3 |
befriedigend |
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8. Platz |
2,1 | 2,3 | 3,4 | 3,4 |
befriedigend |
* Folgende Kategorien tragen noch anteilig zur Gesamtbewertung bei: Eis (10%), Geräusch (5%), Kraftstoffverbrauch (10%) und Verschleiss (10%).
Premium, Quality und zwei Budget Brands
Die Kriterien zur Auswahl entsprechen prinzipiell denen im ersten Test in der Dimension 195/65 R16. Teilweise kommen aber andere Profile zum Einsatz, weil es in dieser Größe doch etwas sportlicher zugeht. Immerhin müssen die Kandidaten die Anforderungen der Geschwindigkeitsklasse V (bis 240 km/h) erfüllen. Dafür ist beispielsweise bei Dunlop der Winter Sport 5 zuständig und bei Goodyear der UltraGrip Performance +. Eines aber unterscheidet sich stark von der Auswahl bei der kleineren Dimension: Diesmal sind zwei Budget Brands mit von der Partie, die sich im Heer der Premium- und Qualitätsreifen bewähren müssen. Und weil wir hier bei den etwas breiteren Schlappen angekommen sind, ist auch Pirelli mit dem Winter Sottozero 3 mit von der Partie.
Tester schlagen Alarm
Auch die Disziplinen und der Ablauf sind wieder identisch wie im Teil 1 des großen Winterreifentests. Aber bei den Ergebnissen gibt es diesmal Licht, aber auch tiefe Schatten. Und die werfen ausgerechnet die beiden Budget Brands auf das Sortiment der Kandidaten. Die chinesischen Profile Goodride Z-507 Zuper Snow und Linglong Green-Max Winter UHP fallen durch. Und zwar so sehr mit Pauken und Trompeten, dass die Tester Alarm schlagen, weil die zwei Modelle “in sicherheitsrelevanten Disziplinen solch gravierende Schwächen aufzeigen, dass ihre Leistung als “mangelhaft” eingestuft wurde und von diesen Produkten nur abgeraten werden kann – ein vernichtendes Urteil. Schlimmer gehts nicht. Damit wissen wir aber, wie groß der Abstand der Billigmarken zu Premiumprodukten ist, die teilweise nur die Hälfte kosten – nämlich riesig, wie aus der Tabelle zu ersehen ist.
(Bildquelle: https://www.auto-medienportal.net)
Dunlop, Michelin und Goodyear im Spitzentrio
Kommen wir zu den erfreulicheren Ergebnissen. Hier können die Top 3, nämlich Dunlop Wintersport 5, Michelin Alpin 6 und der Goodyear UltraGrip Performance + “uneingeschränkt empfohlen” werden. In sämtlichen Hauptkriterien liefern alle drei “gute Resultate” ab, aber ein “sehr gut” ist das den Testern auch wieder nicht wert. Alle drei setzen ihre eigenen Schwerpunkte, die allerdings auffallend mit den Ergebnissen in Teil 1 korrespondieren: Dunlop ist stark im Schnee, Michelin glänzt durch geringen Verschleiß und Goodyear durch ausgewogen gute Ergebnisse in allen Disziplinen.
Gedrängel im Mittelfeld
Auf das Spitzentrio folgt ein ausgesprochen breites Mittelfeld, das sich in der Gesamtnote “befriedigend” nur wenig unterscheidet, insgesamt gesehen liegt das Qualitätsniveau hoch. Unterschiede ergeben sich in der Auslegung der Eigenschaften im Nassen, im Trockenen oder im Verschleiß.
Erste ist hier die Michelin Zweitmarke Kleber Krisalp HP3, die zwar auf Schnee glänzt, aber im Nassen schwächelt und so nicht ganz in die Spitze aufschließen kann. Umgekehrt der Bridgestone Blizzak LM005, der bei Nässe wieder gut vorankommt, aber auf Schnee schwächelt und das drückt auf die Note bei einem Winterreifen. Der sechste im Bunde, der Continental WinterContact TS860, auf den schon der Nachfolger TS870 wartet, verliert im Trockenen, gewinnt bei Nässe. Der Nexen Winguard Sport 2 aus Korea bringt in den wichtigen Disziplinen Trockenheit, Nässe und Schnee ausgewogene, befriedigende Leistungen auf die Piste, was in der Endnote 3,0 mündet. Ähnlich ausgewogen in den wichtigen Disziplinen rollt der Vredestein Wintrac Pro allerdings zu laut daher, der sich eine bessere Note durch Schwächen in Geräusch und Verschleiß vermiest.
Mit Gesamtnote 3,1 schließt der Esa+Tecar Supergrip Pro ab, dessen Fahrverhalten im Trockenen und Nassen nicht so überzeugt, obwohl er im Kraftstoffverbrauch die Spitze markiert – das zählt aber nur zu 10 Prozent beim ADAC. Ein ähnliches Problem bekommen auch die Goodyear-Marken Sava Eskimo HP2 (als lautester Reifen im Feld, aber mit relativ niedrigem Kraftstoffverbrauch) und der Fulda Kristall Control HP2 zu spüren, nämlich die Abwertung wegen Schwächen in den wichtigen Disziplinen im Trockenen und Nassen. Ähnlich ergeht es auch den restlichen fünf: Dem Firestone (Zweitmarke von Bridgestone) Winterhawk 4 macht das trockene Geläuf zu schaffen, der Nokian Snowproof bewährt sich nicht so im Nassen und trotz seines Namens auch nicht sehr im Schnee. Beim Pirelli Winter Sottozero 3 kommt alles zusammen, im Trocken, Nassen und auf Eis lässt er Federn. Der Toyo Observe S944 schwächelt im Nassen und auf Schnee, der Maxxis Premitra Snow WP6 auf Schnee und Eis. Ergebnis: immerhin noch “befriedigend” auf einer breiten Front.
Fazit
Der deutsche Markt bietet eine Menge an guten und befriedigenden Winterreifen, auf denen man sicher unterwegs sein kann. Nur wer allzu viel sparen will, bestraft sich selbst mit einem deutlich erhöhten Risiko, vor allem bei Nässe. Disziplin Nassbremsen aus Tempo 80 km/h: “Wenn der beste Reifen schon steht, zeigt beim Linglong die Tachonadel des Testwagens noch 40 km/h.”