Die drei Testpartner haben schon zahlreiche Reifentests durchgeführt und auch dieses Jahr wieder zusammengefunden: Das sind der österreichische Automobilclub ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs), der deutsche ACE (Auto Club Europa) mit immerhin 630.000 Mitgliedern sowie die Organisation freiberuflicher Sachverständiger und Prüfingenieure GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung). Diesmal haben die Tester ihr Augenmerk auf die Klasse der Kleinwagen gerichtet, wie etwa den VW Polo und vergleichbare Modelle, die immer noch einen erheblichen Anteil in der deutschen Zulassungsstatistik haben. Acht günstige Sommerreifen in der Dimension 195/55 R16 standen auf dem Plan. Das Ergebnis lässt am Ende durchaus noch Wünsche offen: Dreimal vergaben die Tester das Urteil “empfehlenswert” und zwei Kandidaten fielen durch.
(8 Reifen in der Dimension 195/55 R16 hat der ARBÖ, ACE und die GTÜ getestet. Bildmaterial: VW.)
Günstige Marken ohne Premium
Bei ihrer Auswahl zielten die Tester auf “günstige Sommerreifen” und legten sich somit auf das mittlere Preissegment fest. Auch hier ist das Angebot auf dem Markt riesig, dennoch bedeutet diese Einschränkung, dass die hochpreisigen Premiummarken wie Michelin, Continental, Goodyear und dergleichen gar nicht berücksichtigt werden. Das heißt aber nicht, dass diese Reifenhersteller nicht im Test vertreten sind. Im Gegenteil, die großen Reifenhersteller sind in den unteren Preissegmenten mit ihren Zweitmarken vertreten, so etwa Continental gleich dreifach mit dem Uniroyal Rainsport5 im mittleren Preissegment, mit dem Barum Bravuris 5HM sowie dem Matador MP47 Hectorra 3 im Budget-Bereich. Michelin schickt den Kleber Dynaxer HP4 ins Rennen und Goodyear ist mit dem Fulda Ecocontrol HP2 dabei. Der Falken Ziex ZE310 Ecorun kommt aus Japan vom großen Reifenhersteller Sumitomo Rubber und rangiert recht hoch unter den Qualitätsmarken. Nicht fehlen dürfen unter den günstigen Reifen aber auch Privatmarken aus den exklusiven Regalen verschiedener Reifengroßhändler. Vertreter dieser auch “Eigenmarken” genannten Produkte sind in diesem Test der Milestone Green Sport des niederländischen Großhändlers Intersprint und der Tristar Ecopower 4 des niederländischen Großhändlers Deldo Autobanden. Mit der bescheidenen Auswahl von acht Profilen deckt das Trio der Tester das Marktangebot nicht annähernd in der Vielfalt, sondern eher stichprobenartig ab.
Die Ergebnisse: eher bescheiden
Der Testparcour setzt sich aus den klassischen Nass- und Trockendisziplinen zusammen. In der Kapitelwertung “Umwelt/Wirtschaftlichkeit” wird neben dem Geräusch der Rollwiderstand als Maßstab für den Benzinverbrauch gemessen - gerade in diesen Zeiten kein unwesentliches Kriterium für die Kleinwagenbesitzer. Das Gesamtergebnis kommentiert der Testbericht so: “Besonders hervorgetan hat sich keiner der acht getesteten Reifen” - klingt bescheiden. Obwohl der Testsieger Kleber Dynaxer HP4 nur einen Punkt an der Maximalbewertung “sehr empfehlenswert” vorbeischrammt. Aber auch ein “empfehlenswert” ist ein gutes Ergebnis. Immerhin: “Der Dynaxer HP4 … liefert auf allen Fahrbahnuntergründen durchaus passable Werte.” Ebenfalls ein “empfehlenswert” erhält der Uniroyal Rainsport5 aus dem Hause Conti, der in diesem Kandidatenumfeld seine Nässequalitäten ausspielen kann, bis auf ein Manko: ”Es könnte vor allem die Bremsleistung besser sein.” Ganz knapp dahinter folgt der Falken Ziex ZE310 Ecorun, der zwar besser bremst als der Uniroyal, aber in der Umweltwertung (schlechtestes Ergebnis im Rollwiderstand) deutlich Federn lassen muss. Danach ist es allerdings auch schon vorbei mit der Herrlichkeit der “empfehlenswert” beurteilten Reifen. Es folgt ein Trio aus lediglich “bedingt empfehlenswert” bewerteten Kandidaten. Die beste Leistung der drei erreicht noch der Fulda Ecocontrol HP2 mit guten Ergebnissen auf trockener Fahrbahn, schwächelt aber etwas auf nassem Untergrund. Das ist prinzipiell nicht anders bei den folgenden Kandidaten, die punktgleich auf Platz fünf landen. Beide, der Matador MP47 Hectorra 3 und der Milestone Green Sport, so die Empfehlung der Tester, müssen “bei Bremsmanövern” besser werden.
Und auch bei den beiden Schlusslichtern ist es eben diese Disziplin Bremstest, in der weder der Tristar Ecopower 4 noch der Barum Bravuris 5HM überzeugen konnten. “Nicht empfehlenswert” lautet die Quittung.
ARBÖ, GTÜ & ACE Sommerreifentest
Dimension: 195/55 R16
Testfahrzeug: VW Polo
Platz | Modell | Nass | Trocken | Umwelt | Gesamt* |
---|---|---|---|---|---|
1. | KLEBER DYNAXER HP4 Zum Angebot >> |
61 | 48 | 25 | 134 / TESTSIEGER |
2. | UNIROYAL RAINSPORT5 Zum Angebot >> |
58 | 43 | 25 | 126 / EMPFEHLENSWERT |
3. | FALKEN ZIEX ZE310 ECORUN Zum Angebot >> |
61 | 45 | 19 | 125 / EMPFEHLENSWERT |
4. | FULDA ECOCONTROL HP2 Zum Angebot >> |
55 | 46 | 22 | 123 |
5. | MATADOR MP47 HECTORRA 3 Zum Angebot >> |
52 | 42 | 22 | 116 |
5. | MILESTONE GREEN SPORT Zum Angebot >> |
54 | 41 | 21 | 116 |
7. | TRISTAR ECOPOWER 4 Zum Angebot >> |
46 | 40 | 22 | 108 |
8. | BARUM BRAVURIS 5HM Zum Angebot >> |
49 | 35 | 23 | 107 |
Fazit: An der Qualität nicht sparen
Ohne die Premiummarken bleibt die Qualität doch spürbar zurück. “Unser Test zeigt, dass die Qualität günstiger Markenreifen doch noch ein Stück vom Niveau hochwertiger Markenreifen entfernt ist”, resümiert Test-Koordinator Erich Gross. Wer hier spart, erhält auch weniger Qualität. Im Grenzbereich werden die Unterschiede deutlich.