Es ist wieder vollbracht: Die besten Sommerreifen in der sehr populären Dimension 225/45 R18 stehen fest. Das Hamburger Magazin AutoBild hat in einem aufwendigen Reifentest aus insgesamt 50 Reifenprofilen die Sieger ermittelt. Dazu waren 2 getrennte Verfahren notwendig. In einer Vorentscheidung mussten sich die Kandidaten durch gute Bremsleistungen auf nassem und trockenem Asphalt in die Finalrunde der Top 20 kämpfen – wir berichteten. Bei diesem Sicherheitscheck gab es schon einige überraschende Ausfälle. Bekannte Marken konnten diese Chance nicht nutzen: Vredestein und Bridgestones Zweitmarke Firestone fielen hier durch den Rost und auch Contis Zweitmarke Semperit landete gar weit unten. Aber es gab auch positive Überraschungen – dazu später mehr. Generell spiegelt dieser Test ein hohes Niveau der Produkte im deutschen Reifenmarkt wider. Kein Reifen versagte im Gesamttest, die schlechteste Note im Finale lautet “befriedigend”. Na bitte. Geht doch.
Ergebnisse: Premium punktet
Schon in der Qualifikation lag der neue Testsieger durch erstklassige Bremswerte vorn. Im Finale legt der Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 noch eine Schippe drauf und heimste neben dem Prädikat “vorbildlich” auch noch den Titel “Eco-Meister” ein, was einem “sehr gut” im Kapitel Kosten entspricht. Der Goodyear legt auf dem Rollenprüfstand eine Laufleistung von gut 63.000 km hin. Da machte mancher schon nach der Hälfte schlapp. Und auch die Fahrleistungen stimmen: “Premiumprofil mit vorbildlichen Leistungen auf nasser und trockener Piste”, loben die Tester. Und das zu einem moderaten Preis: “bestes Preis-Leistungs-Verhältnis” heißt das im Protokoll. Wenn das keine Empfehlung ist. Denn die anderen beiden mit “vorbildlich” beurteilten Reifen sind deutlich teurer. Der zweitplatzierte Michelin Pilot Sport 5 bringt eine sehr gute Performance auf die Straße: “Sportreifen mit präzisem Lenkverhalten und sehr guter Fahrdynamik” – sehr gute Leistung, wenn der hohe Preis nicht wäre: 695 Euro pro Satz gegenüber 550 Euro für den Goodyear. Der Dritte im Bunde, der neue Continental PremiumContact 7, liegt mit einem Preis von 625 Euro ziemlich dazwischen und bietet sportlich-dynamische “Handlingqualitäten”, gute Laufleistung und Wirtschaftlichkeit. Die große Überraschung in der Finalrunde bietet der GT Radial Sport Active 2, in der Vorrunde gerade mal auf Rang 15, der sich durch “sicheres Nass- und Trockenhandling”, sehr gute Aquaplaningqualitäten sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf den 4. Platz schiebt und damit die Gruppe der vier mit “gut” bewerteten Reifen anführt. Dann erst folgt der Bridgestone Turanza 6 “auf ausgewogenem hohen Leistungsniveau” mit “kraftstoffsparendem Rollwiderstand”. Ein “fairer Preis” zeichnet den Kumho Ecsta PS71 aus, zudem ein “ausgewogen hohes Leistungspotenzial, gute Handlingqualitäten” fast gleichauf mit dem allerdings knapp 100 Euro teureren Dunlop Sport Maxx RT 2, dem “sichere Fahreigenschaften auf nasser Fahrbahn” und “gute Aquaplaningeigenschaften” bescheinigt werden. Die letzten drei liegen punktgleich auf dem 5. Platz.
Keiner schlechter als “befriedigend”
Und auch der Rest der Kandidaten rückt eng zusammen. Alle folgenden Kandidaten beurteilen die Tester mit der Note “befriedigend” – alles in allem ein gutes Zeichen für das Qualitätsniveau im Markt. Ein paar Unterschiede treten dennoch zutage. So zeigen sich ganz individuelle Stärken und Schwächen.. In allen Disziplinen kann kein Kandidat mehr brillieren. Der Falken Azenis FK520 auf Platz 8 bringt “überzeugende Fahrleistungen auf trockener Piste", aber nur “eingeschränkte Seitenführung bei Nässe”. Goodyears Zweitmarke Sava Intensa UHP 2 punktet mehr beim Trockenbremsen und Rollwiderstand als beim Handling im Gegensatz zum Fulda Sport Control 2 (ebenfalls Goodyear-Konzern), der “ausgewogen sichere Handlingeigenschaften auf nasser Fahrbahn vorzeigen kann. Lediglich auf Platz 11 landet die Premiummarke Pirelli mit dem PZero PZ4 trotz der “exzellenten fahrdynamischen Qualitäten”. Grund der Abwertung: eingeschränkte Laufleistung und hoher Preis (640 Euro). Die unterdurchschnittliche Laufleistung wertet auch den Hankook Ventus S1 evo³ auf Platz 12 ab, der dennoch “überzeugende Fahrleistungen” und “agiles Handling” bietet. Auch schon eine “durchschnittliche Laufleistung” drückt den Maxxis Victra Sport 5 VS5 auf Platz 13 trotz guter Nässeeigenschaften wie “sicher-dynamisches Nasshandling”. Und auch der Toyo Proxes Sport 2 gerät in die Kostenfalle eingeschränkter Laufleistung trotz ausgewogenem “Fahrverhalten auf nasser und trockener Piste”. Da trifft es auch den Yokohama Advan Sport V107 in der gleichen Kerbe: hoher Preis, hoher Rollwiderstand und wenig Laufleistung. Ein “sportlich dynamisches Trockenhandling” garantiert immerhin ein “befriedigend” auf Platz 15. Das ist dann noch ein Quäntchen besser als der überraschend starke Linglong Sport Master aus China, der seinen 7. Platz im Bremsen aus der Vorrunde allerdings nicht halten konnte und auf den 16. Platz im Finale zurückfällt: “Sehr geringe Kilometerleistung, untersteuerndes Trockenhandling”, lautet die Kritik.
Die restlichen vier Kandidaten liegen alle gleichauf und mit derselben Punktzahl auf dem 17. Platz, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Die “geringe Laufleistung” fällt beim Giti GitiSport S2 und beim Nexen N’Fera Sport ins Gewicht. Der Uniroyal Rain Sport 5 macht durch “sicheres Nasshandling” seinem Namen alle Ehre, es hapert nur auf trockenem Asphalt. Michelins Zweitmarke Kleber Dynaxer UHP punktet im Kostenkapitel durch “gute Kilometerleistung” und geringen Rollwiderstand, weniger aber bei Nässe: “Mäßiger Grip und geringe Seitenführung”.
AutoBild Sommerreifentest in der Dimension 225/45 R 18 95 Y - Teil 2
*Gewichtung: Nass: 40% | Trocken: 40% | Kosten: 20%
Benotung gemäß Schulnotenprinzip von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend
Farbe: Punkte liegen über/unter dem Durchschnitt in dieser Disziplin
Fazit: hohes Gesamtniveau
Die teilweise angebrachte Kritik sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Test ein gutes Ergebnis zeigt: Es gibt keine schlechten Reifen. Die haben sich allerdings schon in der Vorrunde selbst ausgeschlossen. Aber die 20 Finalisten-Marken stehen für ein hohes Gesamtniveau, was die Fahreigenschaften angeht. Allerdings: Wer Top-Qualität haben will, geht nur auf Nummer sicher, wer Top-Preise zahlt. Wobei der Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 ein gutes Angebot ist. Zudem zeigt der Test weitere, zum Teil deutlich preisgünstigere Alternativen auf – ohne die wichtigen Fahreigenschaften aus dem Auge zu verlieren. Denn darauf kommt es an.