Reifentests sind aufwendig und teuer. Aber wenn man Kosten teilen kann, wird’s für jeden billiger. Und genau das machen die drei Organisationen schon seit Jahren in dieser Angelegenheit: Der österreichische Automobilclub ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs), der deutsche ACE (Auto Club Europa) sowie die Organisation freiberuflicher Sachverständiger und Prüfingenieure GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) haben sich einmal mehr zu einem gemeinsamen Sommerreifentest zusammengefunden. Auf den Prüfstand kam diesmal die populäre Dimension 225/45 R18 für Fahrzeuge der Mittelklasse, erprobt auf einem Mercedes der C-Klasse, der unter anderem auf dem Contidrom seine Runden drehte. Hier gingen sie der Fragestellung nach: “Können die beliebten Breitreifen in Sachen Sicherheit mithalten?” Oh ja, das können sie, wie das Ergebnis am Ende zeigt. Denn fast alle Testkandidaten bestehen die Reifenprüfung quasi mit Auszeichnung und das heißt “sehr empfehlenswert”. Nur zwei sind ein wenig schlechter und erhalten ein “empfehlenswert”. Einen Testsieger gibt es auch namens Goodyear, der aber liegt nur wenige Punkte vor den Verfolgern.
Foto: Konstantin Tschovikov
Premium und Quality unter sich
Nein, mit den Billigheimern und Budgetreifen haben die drei Testinstanzen es nicht so, denn in die Auswahl kommen nur “zehn Premium- und Qualitätsreifen der Dimension 225/45 R18”. Diese Größe passt auf zahlreiche Mittelklassefahrzeuge, neben der C-Klasse auch auf 3er BMW oder Audi A4, um nur einige zu nennen. Und die zehn Probanden bilden sozusagen das “Who is Who” im deutschen Reifenmarkt: der Bridgestone Potenza Sport, der Continental PremiumContact 7, der Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6, der Michelin Pilot Sport 5, der Pirelli P Zero PZ4 als traditionelle Vertreter der Premiummarken, sowie die aufstrebenden Quality-Produkte Hankook Ventus S1 Evo³, Kumho Ecsta PS71, Falken Azenis FK250, Maxxis Victra Sport 5 V55 und Nexen N’Fera Sport. Größer als die Qualitätsunterschiede ist auf jeden Fall die Preisspanne der Produkte, die nach Ermittlungen der Tester von 652 € (Michelin) bis 364 € (Nexen) reicht. Auf dem Testprogramm standen sämtliche klassische Nass- (Bremsen, Handling Aquaplaning) und Trockendisziplinen, einschließlich der Umweltdisziplinen Geräusch und Rollwiderstand.
Gutes Gesamtniveau beim Sommerreifentest
Fast alle Kandidaten des Sommerreifentests sind “sehr empfehlenswert”. Das ist nicht wirklich überraschend, wenn man die Crème de la Crème der Reifenprofile zum Test versammelt. Aber auffällig ist schon, wie eng das Leistungsniveau der Probanden beieinander liegt. Beim Betrachten der Endergebnisse fällt es schwer, eine Spitzengruppe auszumachen. Auch der Testsieger von Goodyear siegt nicht überlegen, aber auch kein Teilnehmer fällt besonders negativ auf. Insgesamt ein “Top-Ergebnis”, wie der ARBÖ resümiert.
Dabei ist Beständigkeit Trumpf. Und da ist der Testsieger von Goodyear seinen Konkurrenten eine Nasenspitze voraus, weil er in allen Disziplinen mit an der Spitze vertreten ist. So eignen sich etwa die Prüfungen bei Nässe immer wieder, um bei den Kandidaten die Spreu vom Weizen zu trennen. Im Nassbremsen etwa markiert der Hankook Ventus S1 evo³ die besten Werte und schlägt dabei den Testsieger von Goodyear und auch den letztlich zweitplatzierten Continental PremiumContact 7, landet aber am Ende selbst auf dem siebten Platz, punktgleich mit dem koreanischen Konkurrenten von Kumho. Letzterer ist wieder beim Aquaplaning längs ganz vorn, gemeinsam mit dem Conti und dem Michelin. Dieser wiederum lag im Aquaplaning quer ganz vorne, gefolgt von Kumho. Sieger in der Gesamtkategorie “nass” wurde der Conti, mit nur einem Punkt dahinter folgen Goodyear und Michelin. In der Kategorie “trocken” liegen Goodyear und Continental mit identischen Bremswegen (34,3 Meter) wieder gleichauf und auch Kumho mit dem längsten Bremsweg von 36,3 Metern ist von der Spitze nicht allzu weit weg. Alle anderen liegen dazwischen.
Ebenso eng geht es zu in dem Subjektivtest Trockenhandling. Hier liegen gleich vier Reifen gleichauf. Bridgestone, Continental, Pirelli und Goodyear überzeugten die Tester “mit bester Kurvenfestigkeit und Stabilität”: Goodyear war ein Quäntchen weiter vorn und fiel “wieder mit besonders präzisem Lenkverhalten auf.” Das reicht für den Sieg in der Kategorie “trocken” und trägt zum Gesamtsieg des Goodyear bei.
GTÜ, ACE und ARBÖ im gemeinsamen Sommerreifentest in der Dimension 225/45 R18
Platz | Modell | Nass | Trocken | Umwelt | Gesamt | Urteil |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | GOODYEAR Eagle F1 Asymmetric 6
|
70 | 54 | 25 | 149 | sehr empfehlenswert |
2. | CONTINENTAL PremiumContact 7
|
71 | 52 | 23 | 146 | sehr empfehlenswert |
3. | MICHELIN Pilot Sport 5
|
70 | 50 | 23 | 143 | sehr empfehlenswert |
4. | BRIDGESTONE Potenza Sport
|
67 | 53 | 20 | 140 | sehr empfehlenswert |
5. | PIRELLI P Zero PZ4
|
65 | 51 | 23 | 139 | sehr empfehlenswert |
6. | MAXXIS Victra Sport 5
|
65 | 50 | 23 | 138 | sehr empfehlenswert |
7. | KUMHO Ecsta PS71
|
67 | 47 | 21 | 135 | sehr empfehlenswert |
7. | HANKOOK Ventus S1 Evo³
|
67 | 47 | 21 | 135 | sehr empfehlenswert |
9. | FALKEN Azenis FK250 | 60 | 50 | 23 | 133 | empfehlenswert |
9. | NEXEN N’Fera Sport
|
61 | 48 | 24 | 133 | empfehlenswert |
Mögliche Punkte: Nass: 80 | Trocken: 60 | Umwelt: 30 | Gesamt: 170
Testfahrzeug: Mercedes C-Klasse
Fazit zum Sommerreifentest: Ein “Top-Ergebnis”
Da konnten die Tester doch mal hochzufrieden sein: „Einen schlechten Reifen hat der Sommerreifentest nicht ermittelt. So gute Ergebnisse hat es schon lange nicht mehr gegeben. Alle zehn Reifen liefern sehr gute Fahr- und Bremseigenschaften und das sowohl auf nasser als auch auf trockener Fahrbahn.” So urteilt der ARBÖ. Der GTÜ wie auch der ACE loben zusätzlich den Testsieger Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 aufgrund “hervorragender Leistung”. Schön, wenn das Qualitätsniveau so hoch ist. Das macht umso mehr den Preis interessant.