AutoBild Ganzjahresreifen-Test 2023: 225/45 R17 - das Qualifying

Sie haben wirklich eine große Vorliebe für die Spezies der Ganzjahresreifen entwickelt, die Tester der AutoBild aus dem Hamburger Springer-Verlag. Zwei Tests hat der Verlag bisher zur aktuellen Wintersaison veröffentlicht und beide Male standen Ganzjahresreifen auf dem Prüfstand. Mit Fug und Recht könnte man sagen. Erstens: Diese Reifenart erfreut sich nach wie vor wachsender Beliebtheit bei den Autofahrern, die es überdrüssig geworden sind, zweimal im Jahr die Reifen zu wechseln. Und zweitens ist die Qualität bei den Guten unter den “Alleskönnern” so gestiegen, dass sie sich hinter den Spezialisten Sommerreifen und Winterreifen nicht mehr verstecken müssen. Mehr noch, nach Auffassung der AutoBild-Tester sind die Ganzjahresreifen “zu wahren Helden des Straßenverkehrs gereift” - so die Erkenntnis aus dem vor kurzem erschienenen Test für SUV-Reifen in der AutoBild allrad. Ob das für die sehr populäre Pkw-Größe 225/45 R17 in den Geschwindigkeitsmarken V/W/Y auch zutrifft, will der jüngste Test in der AutoBild, Heft 39 herausfinden. Hier müssen sich die Testkandidaten an einem BMW 1er beweisen.

Testverfahren und Auswahl

Die Tester stellen sich dem Anspruch, nicht willkürlich einige Testkandidaten aus dem Markt zu picken, sondern wollen einen umfassenden Überblick bieten. Hier kommt nicht nur viel Arbeit auf die Tester zu, vor allem deswegen, weil sie im Pkw-Segment vor einem gewaltigen Angebot an Modellen stehen, das von teuren Premium Marken bis hin zu No-Name-Produkten reicht. Damit kommen dann immerhin 35 Produkte in den Test, die in der ersten Stufe eine Vorausscheidung bestehen müssen, um später im Finale den Testsieg zu erstreiten. Nicht unerwähnt bleiben soll dabei, dass alle Kandidaten verdeckt im Handel gekauft wurden. Zunächst geht es aber im Qualifying um die Disziplin Bremsen auf nassem und trockenem Asphalt. Die Bremswege nass und trocken, jeweils aus 100 km/h, werden addiert und ergeben in ihrer Summe eine Reihenfolge, die über die Teilnahme an der finalen Runde entscheidet. So werden aus 35 Kandidaten 16 Teilnehmer für das Finale.

Brems-Ergebnis: 19 von 35 scheiden aus

So trennt sich in dieser wichtigen Sicherheitsdisziplin die Spreu vom Weizen. Die Unterschiede in den Messergebnissen sind zum Teil gravierend. Der beste Nassbremser, der Bridgestone Turanza All Season 6 steht aus 100 km/h nach 45 Metern. Der schlechteste Kandidat mit Namen Black Arrow All Season Dart 4S aus chinesischer Produktion ist nach dieser Distanz immer noch schnell wie ein Pfeil unterwegs und kommt erst nach 63,8 Metern zum Stehen. Das ist ein Unterschied von weit über 18 Metern. “So eine deutliche Differenz kann im Straßenverkehr den Unterschied machen zwischen sicherem Bremsmanöver und Auffahrunfall”, resümieren die Tester. Nicht ganz so dramatisch, aber dennoch schlimm genug, fallen die Unterschiede auf trockenem Asphalt aus. Der Michelin CrossClimate 2 steht aus 100 km/h nach 37,7 Metern und setzt damit die Bestmarke. Der vom chinesischen Hersteller Shandong Hengfeng Rubber & Plastic Co. stammende Hifly All-Turi braucht 45,3 Meter bis zum Stand - knapp 8 Meter mehr und damit weit mehr als eine Wagenlänge. Aufgrund mancher verheerender Messergebnisse raten die Tester von sechs Reifen am Ende der Tabelle ausdrücklich ab. Denn bei diesen Kandidaten beträgt die Summe der Bremswege schon über 100 Meter. Das gleiche Schicksal trifft auch die Profile Tomket Allyear 3, Leao I-Green All Season, Atlas Green 4S und Goodride All Season Elite Z-401. An der desaströsen 100-Meter-Grenze schrammt der Fulda MultiControl als Marke aus dem Goodyear-Konzern mit 99,1 Metern noch einmal knapp vorbei. Für die Teilnahme an der Finalrunde sind das allerdings noch exakt 7,1 Meter zu viel, denn für die Qualifikation hat AutoBild eine Grenze von 92 Metern in Summe gesetzt. Durch zu lange Bremswege disqualifizieren sich für die Endrunde der Minerva All Season Master, eine Handelsmarke des belgischen Großhändlers Deldo, die chinesische Marke Lanvigator Catchfors A/S, Continentals Drittmarke Barum Quartaris 5, der Linglong Grip Master 4S aus China, der Yokohama BluEarth-4S AW21, Michelins Drittmarke Kormoran All Season, der chinesische A Plus A909 All Season, der chinesische Headway PSMO1 4 Seasons, der chinesische Tracmax X-Privilo Trac Saver, der Sava All Weather aus dem Goodyear-Konzern, sowie das chinesisch-thailändische Produkt Tourador X All Climate TF1 und zuletzt auch die taiwanische Zweitmarke von Maxxis CST Medaillon All Season ACP1.

Gute Bremser: die 16 Finalisten

Spitzenbremswerte haben die Vertreter von Bridgestone und Michelin hingelegt. In die Endrunde schafften aber auch der Pirelli Cinturato All Season SF2, der Vredestein Quatrac, der Continental AllSeasonContact 2 sowie der Falken EuroAll Season AS220 Pro, deren Bremswerte in Summe alle sehr eng beieinander lagen. Mit dabei sind auch die Michelin-Zweitmarken BF Goodrich Advantage All Season und Kleber Quadraxer 3, gefolgt vom Nexen N Blue 4Season und Bridgestones Zweitmarke Firestone Multiseason 2. Der Dunlop Sport All Season rangiert mit 89,9 Metern in Summe nur 20 cm vor der Konzern-Hauptmarke Goodyear Vector 4Seasons Gen-3, wobei der Dunlop besser im Nassen bremst, der Goodyear besser im Trockenen. Der Hankook Kinergy 4S (H750), Pirellis Zweitmarke Ceat 4 SeasonsDrive+ und der koreanische Kumho Solus 4S HA32+ schaffen es ebenfalls ins Finale. Und auch der Toyo Celsius AS2 blieb mit 91,5 Metern noch klar unter der 92-Meter-Marke und darf sich demnächst in der Endrunde beweisen. Der eigentliche Test, bei dem sich die Kandidaten in sämtlichen Disziplinen auf Nässe, auf Schnee und im Trockenen bewähren müssen, folgt in der kommenden Woche. Wie zu erwarten sind die Premiummarken dabei wieder versammelt, aber vielleicht gibt es doch noch eine kleine Überraschung, wenn die weiteren Disziplinen, insbesondere auf Schnee, dazukommen.

AutoBild Ganzjahresreifen-Test in der Dimension 225/45 R17 94 V/W/Y - das Qualifying