Reifentester kritisieren immer wieder, dass die auf dem Reifenlabel, das nach der EU-Verordnung Nr. 1222/2009 seit 2012 verpflichtend ist, versprochenen Eigenschaften nicht stimmen. Sicherheitsrelevant sind beispielsweise die Angaben für das Nassbremsen. Daneben gibt das Label aber auch noch Werte für die Kraftstoffeffizienz und die Geräuschentwicklung an - alles zusammen soll eine Orientierungshilfe für den Autofahrer sein.
Die Angaben beruhen aber auf der freiwilligen Selbstkontrolle der Reifenhersteller und wurden auch bislang nicht von einer übergeordneten Instanz kontrolliert.
Auch waren bei Verstößen bis jetzt noch keinerlei Sanktionen vorgesehen. Das ändert sich jetzt, nachdem ein erster Versuch von 2013 den Bundesländern die Prüfungspflicht aufzuerlegen gescheitert war. Immerhin sind die Tests mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden.
Die Aufgabe der Marktüberwachung liegt jetzt wieder in den Händen der EU. Hier gibt es bereits eine Organisation zur Marktüberwachung, in der sich 13 Marktaufsichtsbehörden aus EU-Ländern und der Türkei, zusammengeschlossen haben, die bereits allerlei Produkte geprüft haben: Neben Elektrogeräten, Kinderbetten, Babyschnullern und vielem anderen ist jetzt die Produktgruppe Reifen dazu gekommen: MSTyr15 heißt das auf nicht weniger als 2 Jahre angelegte Projekt, durch das 15.000 Reifen, 1.500 Herstellerdokumente und 150 Reifenmodelle unter die Lupe genommen werden sollen.
Die Tests, die nach standardisierten Verfahren vorgenommen werden müssen, haben bereits im März begonnen und dauern voraussichtlich bis April 2018.
Mögliche Sanktion: Beanstandete Produkte müssen eventuell vom Markt genommen werden.