Irgendwann sind neue Reifen fällig, es sind schließlich Verschleißteile. Vor allem die Reifen an der Antriebsachse sind höherem Verschleiß ausgesetzt. Deshalb ersetzen viele Autofahrer nur die Reifen auf einer Achse. Dann aber erhebt sich allerdings die Frage: “Auf welche Achse sollen die besseren Reifen montiert werden?”
Es ist gar nicht so leicht, diese Frage eindeutig zu beantworten. Der ADAC hat deshalb sogar eine Testreihe durchgeführt. Denn wenn ein Auto mit deutlich unterschiedlichen Profiltiefen unterwegs ist, kann dies, etwa ab 2 mm Unterschied, die Fahreigenschaften schon beeinflussen.
Der ADAC hat das Fahrverhalten unter den Kriterien Aquaplaning, Nassbremsen, Trockenbremsen und Spurwechsel bei Nässe untersucht.
Spurwechseltest entscheidet
Dabei kamen doch differenzierte Erkenntnisse zustande - je nachdem, welche Anforderungen an die Reifen gestellt wurden. Neue Reifen auf der Vorderachse bringen mit ihrem tieferen Profil deutliche Vorteile bei Aquaplaning und beim Nassbremsen. Dies bestätigt die verbreitete Meinung, dass die Vorderachse besser bereift sein sollte. Beim Aquaplaning verschlechtern geringe Profile die Seitenführung. Beim Nassbremsen führt das abgefahrene Profil zu deutlich längeren Bremswegen - beim Trockenbremsen bringt es eher leichte Vorteile.
Das Bild ändert sich allerdings beim Spurwechseltest. Der Seitenhalt der geringen Profilhöhe auf der Hinterachse ist deutlich geringer und führt zu einem gefährlichen Ausbrechen der Hinterachse, also zu einer Reaktion des “Übersteuerns”, vor allem bei Nässe und bei Fahrzeugen ohne ESP. Bei Fahrzeugen mit ESP kann die Elektronik das Übersteuern zwar in bestimmten Grenzen korrigieren. Aber wenn die Grenzen der Physik erreicht sind, bricht das Heck umso heftiger aus. Das kann zu schweren Unfällen führen.
FAZIT
Fazit der Tester ist daher eine Abwägung der möglichen Folgen: “Unter Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile muss somit die alte Streitfrage „wohin mit den besseren Reifen “ganz eindeutig mit „Hinterachse“ beantwortet werden. Für die Spurstabilität ist sie nun einmal ausschlaggebend.”