Der Frühling kommt. Das merkt man nicht unbedingt nur am Wetter, aber unter anderem auch daran, dass derzeit ein Reifentest mit Sommerreifen nach dem anderen durch die Medienlandschaft jagt. Klar, die Umbereifung steht an und nach dem ADAC erscheint nun der umfangreiche Test der AutoBild aus Hamburg. Dieser gliedert sich bekanntlich in zwei Teile, von denen der erste nun erscheint. Es ist die Vorausscheidung aus einer großen Zahl an Produkten, wobei diesmal Reifen für Fahrzeuge der Mittelklasse im Fokus stehen und sich an einem VW Passat bewähren müssen. Dimension: 215/55 R17.
(50 Reifen in der Dimension 215/55 R17 standen bei AutoBild auf dem Prüfstand. Bild: ampnet)
Bremstest: Conti schafft es knapp
Mit 50 Reifen, die an der Vorausscheidung für eine Dimension teilnehmen sollen, lässt sich der breite Markt für dieses Segment trotz der Vielzahl der angebotenen Marken schon ganz gut widerspiegeln. Deshalb, so gebe ich unumwunden zu Protokoll, ist dieser Test mein Favorit gerade gegenüber dem ADAC-Test, der zwar auch eine große Anzahl heranzieht, aber diesen Querschnitt nicht erreicht.
Bei der AutoBild müssen sich die Reifen erst mal für den eigentlichen umfangreichen Test mit allen wichtigen Kriterien qualifizieren. Der Maßstab hierfür ist ein Bremstest nass und trocken, den alle Kandidaten durchlaufen müssen. Im Vordergrund dieser Qualifikation steht also ein Sicherheitsaspekt. Gebremst wird nass aus 80 km/h und trocken aus 100 km/h. Die Ergebnisse beider Bremsungen werden addiert und in einer Tabelle zusammengefasst. Die ersten 20 erreichen so das Finale. Jedenfalls bisher.
Diesmal ist etwas anders. Nicht 20, sondern 21 kommen ins Finale. Kleine Abweichung von der Regel? Nein, so festgezurrt und starr sind die Regeln nun auch wieder nicht. “Wir sind bei der Anzahl der Kandidaten flexibel”, erklärt AutoBild-Tester Dierk Möller. Da waren auch schon mal mehr als 50 in der Vorausscheidung. Und der 21. Reifen ist der Continental EcoContact 6, der diesmal im Vergleich zum Abschneiden anderer Premiummarken beim Bremstest ungewöhnlich weit unten landete. Ist mit 32,7 Metern bisschen weit gerutscht, ausgerechnet im Nassen, wo das doch eine der Paradedisziplinen bei Conti ist. Allerdings nicht so ganz überraschend. Schon beim diesjährigen ADAC-Test landete dieser Reifen nur im Mittelfeld. Aber ein Finale ohne Conti? Das wäre fast wie Ostern ohne Eier. Dann muss sich der Reifen erneut bewähren und weitere Qualitäten ausspielen. Beispielsweise die ökologischen. Tragisch genug für Conti-Fans: Auch die Konzernmarken Uniroyal, Semperit und Barum scheiterten am Bremstest.
Im Finale: Premium-, Zweit- und Drittmarken
Zum Finale versammeln sich dann sämtliche Premiummarken und solche, die es werden wollen. Der Bridgestone Turanza T005 gewinnt die Qualifikation, gefolgt vom Hankook Ventus Prime. Kumho, Vredestein, Dunlop, Michelin, Goodyear und auch Zweitmarken wie Fulda, Debica, Laufenn und andere sind mit dabei. Aber auch Budget-Marken wie GT Radial oder Goodride dürfen in die Endrunde. Und jetzt auch der Conti EcoContact 6. Über dessen Abschneiden dürfen wir gespannt sein. Am 10. März erscheint der zweite Teil des Reifentests. Vom Kauf der durchgefallenen Reifen rät die AutoBild übrigens ausdrücklich ab – “sie bieten zu wenig Sicherheitsreserven”.
AutoBild-Reifentest in 215/55 R17
(Zur Bewertung: *nass aus 80 km/h, trocken aus 100 km/h (Bremswege in Meter).
Fazit: Kritik auf hohem Niveau
Alle Reifen dieser Auswahl erhalten das Prädikat “empfehlenswert”. Auch wenn verschiedentlich Kritik geübt wird: Schwächen bei Nässe, im Trockenen, hoher Spritverbrauch und dergleichen mehr. So handelt es sich doch um Kritik auf hohem Niveau. Natürlich unterscheiden sich die Reifen in Details, aber wirklich schlechte Reifen sind in dieser Auswahl nicht zu finden, zumindest nach den Maßstäben des ADAC. Aber auch keine “sehr guten”. Denn mit dieser Note bleibt der ADAC nach wie vor sparsam.