Sommerreifentest Gute Fahrt: Ausgewogenheit ist Trumpf
Es ist eine Zeitschrift, die sich den Fahrzeugen des VW-Konzerns verschrieben hat und nimmt sich auf nicht weniger als zwölf Seiten die Dimension 245/40 R18 Y zur Brust. Schnelle Schluppen also, die Geschwindigkeiten bis 300 km/h aushalten müssen gemäß dem Speed-Index Y. Acht Modelle stehen in der Ausgabe 3/2021 der Zeitschrift auf dem Prüfstand, getestet auf einem Audi A4 Avant, der auf dem Prüfgelände von Pirelli südlich von Mailand bei Vizzola seine Testrunden dreht. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Es gibt im Grunde drei Sieger: Goodyear, Pirelli und Continental. Und auch hier ist das Niveau hoch – Verlierer sind nicht dabei.
Test-Schwerpunkt Ausgewogenheit
Die Auswahl spielt hier natürlich eine entscheidende Rolle. Und es gibt kaum einen Test, der so transparent erklärt, warum die Wahl aus der Vielzahl an Profilen im deutschen Markt gerade auf das bestimmte Modell gefallen ist. Zu erkennen ist hier die Kompetenz des Testers, der nach dem Prinzip Ausgewogenheit vorgeht. Die Dimension 245/40 klingt schon sehr sportlich. Tester Dirk Vincken legt allerdings den Schwerpunkt anders: “Wir haben ganz bewusst nicht den sportlichsten Vertreter dieser Reifengröße für unseren Test ausgesucht, sondern jene, die auch Komfort und Geräuscharmut großschreiben” – auch so kann man Ausgewogenheit beschreiben.
Gute Fahrt Sommerreifentest in 245/40 R18Testfahrzeug: Audi A4 Avant |
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Platzierung | Profil | Testurteil | Angebot |
Sehr gut + | |||
2 | Sehr gut | ||
3 | Sehr gut | Zum Angebot >> | |
4 | Gut - | Zum Angebot >> | |
5 | Gut - | Zum Angebot >> |
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6 | Gut - | Zum Angebot >> | |
7 | Befriedigend + | Zum Angebot >> |
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8 | Befriedigend | Zum Angebot >> |
Die Auswahl: Goodyear als Referenz
So kommt also nicht der sportliche ContiSportContact zum Zuge, sondern der ContiPremiumContact, weil er die ausgewogeneren Eigenschaften verspricht. Bei Bridgestone heißt der nicht Potenza sondern Turanza T005. Von Goodyear wird der Eagle F1 Asymmetrico 6 herangezogen und zwar nicht nur einfach als Testkandidat unter anderen, sondern als Referenzreifen, zumal der Pneu im letzten Jahr in einer anderen Dimension den Testsieg hinlegte. Diesmal ist er der Maßstab im Vergleich zu den anderen Kandidaten. So funktioniert ein Reifentest und das Besondere ist, hier wird's erklärt – so kommen allerdings auch zwölf Seiten Testbericht zustande. Die weiteren Kandidaten: der Falken Ziex ZE310 EC, der Nokian Powerproof, der Pirelli Cinturato, der Toyo Proxes Sport A und der Ultrac Satin von Vredestein.
Alle Kandidaten müssen das komplette Standardprogramm an Testkriterien überstehen. Dabei ist Handling, ABS-Bremsen, jeweils trocken und nass, sowie Aquaplaning längs und quer und Kreisbahnfahrten auf nassem Geläuf ohnehin üblich. Ein Reifen mit ausgewogenen Eigenschaften muss sich aber auch in den Disziplinen Rollwiderstand – als Maßstab für Energieverbrauch –, Komfort und Geräusch bewähren. Eine Disziplin lässt der Test allerdings vermissen: Wie sehr der Reifen verschleißt, wäre auch ganz gut zu wissen. Dazu bedarf es allerdings aufwendigerer Methoden.
Die Ergebnisse: Goodyear bleibt vorn
Der Vorjahressieger Goodyear Eagle F1 Asymmetric 5 hat auch diesmal wieder die Nase vorn, insbesondere durch seine Stärke auf nassem Untergrund: “Auf regenfeuchter oder -nasser Straße fährt der Eagle F1 den anderen davon”, lobt der Tester. Da der Pneu auch im Trockenen ganz vorne bleibt, trüben geringe Schwächen in Komfort und Geräusch das Ergebnis nicht. Der ContiPremiumContact 6 schwächelte leider beim Aquaplaning, sonst hätte er sich, so der Tester, “zum dominanten Goodyear aufs Podest gesellen können”. In den Komfort-Disziplinen war der Conti dagegen “überragend”. “Molto bene” heißt das Prädikat beim Pirelli P7 Cinturato. “Echte Schwächen hat er nirgends”, so der Testbericht.
Somit sind die Spitzenplätze vergeben. Beim Bridgestone Turanza mangelt es in der Disziplin Nassbremsen, “aus 100 km/h rund fünf Meter mehr als der Testbeste”, kritisiert Vincken. Das reicht gerade für ein “gut -”. Die gleiche Note erhalten der Vredestein Ultrac Satin und auch der Nokian Powerproof, denen es allerdings etwas an “Ausgewogenheit” mangelt. Das ist mal das Nassbremsen (Nokian, Vredestein) oder es sind generell die “nur” durchschnittlichen Leistungen bei Toyo und Falken, die im Testurteil immerhin ein “befriedigend” bewirken. Das Niveau ist hoch, dann heißt befriedigend nicht schlecht. Vincken drückt das so aus: “Nur weil das Bessere der Feind des Guten ist, ist das Gute ja nicht schlecht.”