Du bist mit dem Auto unterwegs, das Wetter ist schlecht: Plötzlich zieht Nebel auf, die Sicht wird deutlich schlechter. Du solltest deine Fahrweise den Sichtverhältnissen anpassen und die Geschwindigkeit drosseln. Bestimmt wird dir auch in den Sinn kommen, die Nebelschlussleuchte einzuschalten.
Dieser Ratgeber zeigt, was dabei zu beachten ist. Nebelschlussleuchten sollten grundsätzlich den Vordermann bei schlechter Sicht besser identifizierbar machen, um Auffahrunfälle zu vermeiden. Falsch eingesetzt, können sie jedoch zu einem Sicherheitsrisiko werden. Da dieses Beleuchtungselement vergleichsweise selten benutzt wird, haben viele Autofahrer keine Routine. Insofern kommt dieser informative Ratgeber wie gerufen.
Definition: Was ist die Nebelschlussleuchte?
Es handelt sich bei der Nebelschlussleuchte um eine sicherheitsrelevante Beleuchtungseinrichtung in Fahrzeugen, die seit 1991 in Deutschland zwingend vorgeschrieben ist. Sie ist in der Heckleuchte integriert und strahlt ein helles rotes Licht nach hinten ab. Kennzeichnend ist, dass Nebelschlussleuchten bis zu 20-mal heller als normale Rück- bzw. Bremslichter sind. Das sorgt dafür, dass sie selbst bei schlechten Sichtverhältnissen nicht zu übersehen ist – und auch blenden kann!
Wie die Nebelschlussleuchte einschalten?
Das Symbol für die Nebelschlussleuchte wirst du schnell finden: Es handelt sich um eine Scheinwerferdarstellung mit einer Schlangenlinie, die symbolisch für Nebel stehen soll.
Zuerst muss du das Abblendlicht einschalten und dann den Schalter auf die erste Raste herausziehen. Bewegst du den Schalter nun auf die zweite Position, sollte sich die Schlussleuchte eingeschaltet haben. Das erkennst du am Aufleuchten des genannten Symbols im Cockpit.Welche Farbe hat die Kontrollleuchte für die Nebelschlussleuchte?
Die Kontrolllampe leuchtet in den allermeisten Fahrzeugen gelb. Das Einschalten kann von Fahrzeugtyp zu Fahrzeugtyp abweichen, im Regelfall aber bewährt sich diese Vorgehensweise (ansonsten hilft ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung für dein Auto).
Wann darf ich die Nebelschlussleuchte einschalten?
Auch wenn die Nebelschlussleuchte grundsätzlich der Verkehrssicherheit dient, kann sie falsch eingesetzt den nachfolgenden Verkehr blenden. Daher sind die Regeln für die Nutzung dieser Leuchte klar vorgegeben.
Wie es der Name schon sagt, darf diese Leuchte nur bei Nebel eingeschaltet werden. Und zwar konkret nur dann, wenn die Sichtweite unter 50 Metern liegt. Daraus folgt, dass sie bei nur leichtem Nebel mit weiterhin guter Sicht nicht eingeschaltet werden darf. Diese Regeln sind in der Straßenverkehrsordnung (§ 17 StVO) festgelegt. Um 50 Meter als Maßstab einschätzen zu können, kannst du dich auf Autobahnen oder Landstraßen an Leitpfosten orientieren: Diese weisen im Regelfall einen Abstand von 50 Metern auf.
Wer die Nebelschlussleuchte bei größerer Sichtweite und somit ohne verkehrstechnischen Grund einsetzt, begeht einen Verstoß, der von der Polizei geahndet werden kann. Für das ungerechtfertigte Einschalten der Schlussleuchte droht ein Bußgeld von 20 Euro. Sofern ein Unfall damit einhergeht, sind 35 Euro fällig. Eine grundsätzliche Pflicht, die Schlussleuchte einzuschalten, besteht allerdings nicht. Ohnehin ist in der Straßenverkehrsordnung klar vorgegeben, dass die Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen anzupassen ist. Insofern ist die Schlussleuchte nur eine von mehreren Sicherheitsmaßnahmen bei schlechter Sicht.
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Fahrtipps: Sicherheitsorientierte Verhaltensweisen bei Nebel
Sobald die Sichtweite durch Nebel unter 150 Meter sinkt, solltest du nicht mehr als 100 km/h auf dem Tacho haben. Wenn die Sichtweite weniger als 50 Meter beträgt, darfst du die Nebelschlussleuchte einschalten. Beachte, dass in diesem Fall die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit bei 50 km/h liegt. Diese Geschwindigkeitsbegrenzung bei starkem Nebel gilt auch auf der Autobahn.
Es versteht sich von selbst, dass die Fahrweise den schlechten Sichtverhältnissen anzupassen ist. Je geringer die Geschwindigkeit ist, desto kürzer ist der Bremsweg und je mehr Zeit hast du, einem Unfall aus dem Weg zu gehen.
Nicht zu vergessen ist, dass Nebel mit einer feuchten Fahrbahn einhergeht. Daher kann sich auch der Bremsweg bei starkem Nebel verlängern, wodurch eine defensive Fahrweise die einzig richtige Option ist. Verkehrsexperten empfehlen für eine sichere Fahrweise bei Nebel die folgende Faustformel:
Sichtweite (in Metern) = Höchstgeschwindigkeit in km/h
Daraus folgt: Je dichter der Nebel und je schlechter die Sicht besonders bei Dunkelheit ist, desto langsamer solltest du fahren. Mit der eingeschalteten Nebelschlussleuchte lassen sich Auffahrunfälle in Kombination mit einer defensiven und umsichtigen Fahrweise vermeiden. Alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen die Chance haben, sich auf eine neue Verkehrssituation trotz schlechter Sicht einstellen zu können. Abrupte Bremsmanöver und hastige Spurwechsel ohne Blinken sind daher zu unterlassen.
Ebenso schnell, wie eine Nebelwand aufgezogen sein kann, ist sie unter Umständen in der kalten Jahreszeit auch wieder verschwunden. Das gilt vor allem für ländliche Regionen, in denen sich Nebel in Mulden festsetzen kann. Du solltest hinter dem Steuer nicht die Geduld verlieren: Erfahrungsgemäß halten extrem schlechte Sichtweiten unter 50 Meter nicht lange an. Und für diese Strecke bist du mit der Nebelschlussleuchte und ggf. Nebelscheinwerfern auf der sicheren Seite.
Nachrüstung einer Nebelschlussleuchte notwendig?
Bei modernen Fahrzeugen gehört eine Nebelschlussleuchte zum technischen Standard, sodass hier kein Handlungsbedarf besteht. Wie oben bereits erwähnt, ist die Nebelschlussleuchte seit 1991 verpflichtend. Diese Pflicht greift für alle Fahrzeuge, die schneller als 60 km/h fahren können, wohlgemerkt auch für Pferdeanhänger und Wohnwagen. Die Frage nach der Nachrüstung stellt sich somit formal vor allem für Oldtimer, die mindestens 30 Jahre alt sein müssen. Für solche historischen Fahrzeuge gilt allerdings ein gesetzlicher Bestandsschutz, sodass keine Nachrüstung erforderlich ist.
Vorsicht und ggf. Handlungsbedarf sind allerdings bei Importen aus Japan und den USA geboten. Bei amerikanischen Fahrzeugen sind Nebelschlussleuchten kein selbstverständlicher Standard, da die gesetzlichen Rahmenbedingungen andere sind. Im Rahmen der sogenannten Homologation ist dann meistens eine Nachrüstung der Nebelschlussleuchte erforderlich, damit solche Importfahrzeuge hierzulande zugelassen werden.
Nebelschlussleuchte defekt: Wie kann ich sie austauschen?
Beim TÜV wird die Fahrzeugbeleuchtung standardmäßig geprüft, so auch die Nebelschlussleuchte. Aufgrund ihrer sicherheitsrelevanten Natur würde eine defekte Nebelschlussleuchte mit hoher Wahrscheinlichkeit beanstandet werden. In neueren Fahrzeugen weist eine Kontrolllampe im Cockpit auf den Defekt von Lampen hin. Gerade bei der Nebelschlussleuchte macht das Sinn, da sie nicht täglich gebraucht und somit geprüft wird.
Für den Austausch ist ein Blick in die Bedienungsanleitung deines Fahrzeugs erforderlich. Bei vielen Modellen ist der Austausch vergleichsweise komplex, wenn Bauteile entfernt oder die Halterung der Glühbirne nur schwer zu erreichen ist. In diesem Fall ist ein kurzer Besuch in einer Fachwerkstatt eindeutig die nerven- und zeitsparendere Alternative.
Fazit: RICHTIG genutzt bietet die Nebelschlussleuchte mehr Verkehrssicherheit!
Bei Sichtweiten unter 50 Metern ist es erlaubt, die Nebelschlussleuchte einzuschalten. In Kombination mit einer Geschwindigkeitsreduzierung sowie einer defensiven Fahrweise lässt sich das Risiko für Unfälle stark senken. Deutlich geworden sein sollte auch, dass Nebelschlussleuchten nicht missbraucht werden dürfen. Bei guter Sicht bzw. ein wenig Nebel ist es nicht erlaubt, die Nebelschlussleuchte einzuschalten. Hintergrund ist, dass die Leuchte durch ihre hohe Strahlkraft andere Verkehrsteilnehmer blenden und zudem als optischer Fremdkörper unnötig ablenken würde.