Oldtimer sind beliebt wie nie zuvor: Sie faszinieren und begeistern ihre Fans die ganze Sommersaison lang, die gerade mit den Classic Days auf Schloss Dyck und dem Oldtimer Grand Prix auf dem Nürburgring die Höhepunkte der Saison erreicht haben. Und wenn derzeit nicht weniger als 2,2 Millionen Klassische Fahrzeuge älter als 30 Jahre auf deutschen Straßen unterwegs sind, so brauchen die vor allem eins immer wieder neu: Gute Reifen! Und wie gut das Angebot der Hersteller zurzeit ist hat die AutoBild Klassik in der Ausgabe 7-2019 einem Test unterzogen.
Vintage-Reifen für klassische Fahrzeuge testete die AutoBild Classic. Oben: Porsche 911 Targa auf Sprint Classic. Foto: Vredestein
Neue Reifen für Oldies
Dabei standen nicht weniger als acht Reifen auf dem Prüfstand - und damit ein guter Querschnitt von dem, was an Vintage-Reifen auf dem Markt verfügbar ist. Oldtimer benötigen bekanntlich Reifen in Dimensionen und Ausführungen, wie sie heute für moderne Autos nicht mehr gänzlich verfügbar sind. Da die Menge an Fahrzeugen aber durchaus einen Wirtschaftsfaktor auch für die Reifenlieferanten darstellt, bemühen sich einige Hersteller um eigene Produktlinien mit dem Anspruch, Reifen im klassischen Design aber mit moderner Technik zu Verfügung zu stellen.
Die Kandidaten
Die AutoBild Klassik hat sie sich in der Dimension 185R15 (identisch mit 185/80R15) vorgenommen und auf dem Wachauring in Österreich getestet an einem Austin Healey 3000: Den Avon Radial Steel, den Blockley Radial, den Dunlop Sport Classic, den Michelin XVS, den Pirelli Cinturato CA 67, den Retro RC 001, den Vredestein Sprint Classic sowie einen No Name Billigreifen. Auf dem Testprogramm standen alle Disziplinen, die auch für moderne Reifen üblich sind: Nass- und Trockenhandling, Aquaplaning, Kreisbahn, Bremsen nass und trocken, dazu gesellten sich mit Rollwiderstand und Vorbeifahrgeräusch auch Bewertungsmaßstäbe, wie sie heutzutage bei aktuellen Reifen üblich und gefordert sind.
Die Ergebnisse
Schwergewichte im Testverfahren sind die Nassdisziplinen. Besonders hier hat die Reifentechnik in den letzten 30 Jahren große Fortschritte gemacht und verleiht den Fahrzeugen damit eine Fahrsicherheit, die die Oldies zu dem Zeitpunkt als sie vom Band liefen gar nicht haben konnten. Vredestein setzt sich da im Nasshandling an die Spitze, während der noch recht neue Dunlop beim Aquaplaning und auch auf der Kreisbahn die Spitze markiert. Beim Nassbremsen führt wieder Vredestein und auch im Trockenen wechseln sich die Marken in der Führung ab. Premiummarken wie Michelin und Pirelli folgen meist in kurzen Abständen, während der No Name Billigreifen meist unten landet, aber immerhin beim Aquaplaning punkten kann. Der leiseste heißt Michelin und der sparsamste mit dem geringsten Rollwiderstand hört auf den seltenen Namen Retro.
Der Billigreifen aus dem Internetangebot spart, so das Urteil der Tester spart vor allem and er Sicherheit. Er macht den ohnehin schon giftigen, heckgetriebenen Austin noch giftiger. Geringes Übersteuern mündet leicht in einen Dreher bei Nässe, das ist nichts für den sportlichen Wagen. Da halten vor allem die großen Reifenhersteller mit den modernen Gummimischungen den Austin Healey “deutlich sicherer in der Spur”.
Fazit: Testsieger Dunlop
Moderne Reifen machen auch Oldies besser, resümiert Tester Dierk Möller. Im klassischen Look steckt also Hightech, das gerade an sportlichen Fahrzeug die Fahrdynamik verbessert und mehr Sicherheit bietet. Im Ergebnis können sich besonders die Premiummarken sehr deutlich absetzen. Testsieger wird Dunlop, gefolgt von Michelin, Vredestein und Pirelli. Diese werden mit “vorbildlich” ausgezeichnet. Von den anderen, so Möller, “sollte man besser die Finger lassen”.