Es geht um Reichweite und Sicherheit und damit widmet sich die AutoBild in ihrer Ausgabe 14/2023 zum Abschluss der aktuellen Reifentestrunde dem Thema der Bereifung von E-Autos. “Müssen wir uns zukünftig zwischen Reichweite und Sicherheit entscheiden?” lautet die Fragestellung der Tester. Das Problem: Die Reichweite ist für E-Autos ein heikles Thema und die Reifen können zur Lösung erheblich beitragen, weil ein niedriger Rollwiderstand die Reichweite deutlich verlängern kann. Reifentechniker aber kennen den “Zielkonflikt zwischen einem möglichst niedrigen Rollwiderstand und dem optimalen Grip auf nasser Piste.” Anders gesagt: Je niedriger der Rollwiderstand, desto schlechter wird die Reifenhaftung im Nassen. Also leidet zugunsten der Reichweite die Sicherheit. Inwieweit die Reifenentwickler hier einen Ausweg aus der Quadratur des Kreises gefunden haben, soll das neue Testformat “Reifencheck” beantworten. Dabei stehen nur drei Reifen auf dem Prüfstand: In der Dimension 245/45 R19 fühlen die Tester Henning Klipp und Dierk Möller auf einem Tesla S in acht Disziplinen aufs Profil.
Drei Kandidaten im "Reifencheck"
Da es um einen Vergleich der Reifenart geht und weniger um eine Marktübersicht, reichen dem Testvorhaben drei Probanden: Der Tesla Erstausrüstungspneu Michelin Pilot Sport 3, der aktuelle Standardpneu traditioneller Auslegung Michelin Pilot Sport 5 sowie der rollwiderstandsoptimierte, brandneue Spezialreifen für E-Fahrzeuge, der Hankook IOn Evo.
Letzterer bietet auch noch mit einem ermittelten Preis von 900 Euro pro Satz die günstigste Variante in diesem Dreikampf.
Hankook siegt im "Reifencheck"
Die Notenskala reicht von “Sehr gut” über “gut” bis “befriedigend” und die Neuheit iOn evo von Hankook hat die Nase vorn und kann den Testsieg verbuchen. Damit siegt der Spezialreifen vor dem Traditionalisten und der Erstausrüstung, die nur dritter wird im Bunde. Was dem Hankook zum Sieg verhilft, ist ein erwartungsgemäß “vorbildlich niedriger Rollwiderstand”, ergänzt durch “überzeugende Fahrdynamik auf nasser und trockener Piste” sowie “kurze Bremswege” - keine Spur also von einem Sicherheitsdefizit im Nassen, dafür die größte Reichweite, nämlich 30 km mehr nach Berechnungen der AutoBild. Der fahrdynamisch “überragende” Michelin Pilot Sport 5 bietet dagegen nur einen durchschnittlichen Rollwiderstand. Überraschend bescheiden schneidet dagegen der Erstausrüstungsreifen Michelin Pilot Sport 3 ab, durch “verlängerte Nass- und Trockenbremswege” und durchschnittlichen Rollwiderstand. Immerhin bietet er “sehr gute Sicherheitsreserven bei Aquaplaning und “ordentliches Handling auf nasser und trockener Fahrbahn.
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Reifenentwicklung geht weiter
Es ist schon erstaunlich, welche Fortschritte die Reifenentwicklung erzielen kann. Was früher nur schwer vereinbar schien, kommt doch zusammen. AutoBild: “Festzuhalten bleibt auf jeden Fall, dass sich Sicherheit und Reichweite nicht grundsätzlich ausschließen. Und dass die Reifenentwicklung von E-Auto-Reifen noch weitergeht.” Die Ansprüche der E-Autos an Reifen erweisen sich anscheinend als Treiber in der Reifenentwicklung, die allen Autos zugutekommen kann. Die Entscheidung zwischen Sicherheit und Reifenweite fällt erstmal aus: “Nein, bei dem speziell für E-Fahrzeuge ausgerichteten iOn evo der Marke Hankook müssen wir uns nicht zwischen Sicherheit/Fahrspaß auf der einen und Reichweite/Umwelt auf der anderen entscheiden”, so die AutoBild. Ob auch anderen Reifenmarken der Spagat zwischen unterschiedlichen Anforderungen gelungen ist, soll “der nächste große E-Reifen-Test zeigen.”