Oh nein! Beim Blick auf Dein parkendes Fahrzeug siehst Du, dass ein Vorderreifen platt ist. Gestern war alles noch in Ordnung, das Reifendruckkontrollsystem hat keinen Alarm geschlagen. Was ist passiert? Ist eine Reifenpanne versichert? Dieser zentralen Frage kannst Du hier lösungsorientiert nachgehen, damit dieser Ratgeber zu einer "runden Sache" wird.
Defekte Autoreifen, wann zahlt die Versicherung? Generell kommt es im Einzelfall auf die Ursache und die Beweisführung an: Generell ist ein Reifenschaden nur dann versichert, wenn er durch einen Unfall oder Vandalismus hervorgerufen wurde.
Was tun, wenn der Autoreifen platt ist?
Weiterfahren ist keine Lösung. Halte sofort an, wenn Du den Reifenschaden nicht sofort bemerkt hast. Denn ansonsten könnten Felgen und Fahrwerk Schaden nehmen. Viele Fahrzeuge haben ein Reserverad oder ein Notrad im Kofferraum. Dieses kannst Du als Zwischenlösung aufziehen oder den Pannendienst für diese Aufgabe rufen. Beachte, dass Du mit Notreifen nicht schneller als 80 km/h fahren solltest. Sie sind als Zwischenlösung gedacht, bevor Du in der Werkstatt neue Reifen aufziehen lässt. Unterschiedliche Profiltiefen können es erforderlich machen, zumindest achsweise beide Reifen zu erneuern. Die elektronischen Stabilisierungssysteme könnten ansonsten empfindlich gestört werden.
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Wann gilt ein Reifen als intakt?
Ein zentrales Kriterium ist, dass der Luftdruck konstant gehalten wird. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern darf nicht unterschritten werden. Reparieren ist meistens keine tragfähige Lösung. Löcher, die größer als 6 Millimeter sind, dürfen nicht repariert werden. Ein Reifen ist nur als intakt einzustufen, wenn Flanke und Karkasse nicht beschädigt sind.
Defekte Autoreifen: Wann zahlt die Versicherung?
Der Reifenschaden ist da und muss schnellstmöglich behoben werden, damit Du mobil bleibst. Grundsätzlich bleiben die meisten Autobesitzer auf einem Reifenschaden sitzen, wenn die Ursache nicht ausfindig gemacht werden kann und weder ein Unfall, noch Vandalismus vorliegen. Kommt es zu einem fremdverschuldeten Unfall, muss die Versicherung des Unfallverursachers auch Reifen im Rahmen der Reparaturkosten übernehmen. Zersticht jemand die Reifen oder handelt es sich um einen Unwetterschaden, greift in aller Regel die Kaskoversicherung. Eine Haftpflichtversicherung deckt hingegen keine Schäden am eigenen Fahrzeug ab.
Lohnt es sich, die Versicherung in Anspruch zu nehmen?
Auch diese Frage solltest Du Dir stellen. Denke an die vertragliche Selbstbeteiligung, die oft zwischen 150 und 300 Euro liegt. Das entspricht den Kosten für ein oder zwei neue Reifen. Angesichts dieser Kosten lohnt es sich kaum, die Versicherung einzuschalten. Anders sieht es bei teuren Reifen aus. Hier fallen schnell mehrere hundert Euro an Kosten an, sodass Versicherungsleistungen zu prüfen sind.
Zwischenfazit
Kfz-Versicherungen zahlen nur, wenn ein Unfall, Unwetter oder Vandalismus als Ursache vorliegen. Bei den meisten Reifenschäden wird die Versicherung nicht zahlen. Für Schäden am eigenen Fahrzeug ist mindestens eine Teilkaskoversicherung notwendig. Wer nur eine Haftpflichtpolice abgeschlossen hat, braucht sich die Frage "Defekte Autoreifen, wann zahlt die Versicherung?" gar nicht erst stellen.
Ist ein Reifenschaden ein Vollkasko-Schaden?
Grundsätzlich muss die Vollkaskoversicherung nur für Schäden zahlen, die auf ein Unfallereignis zurückzuführen sind. Schäden, die im normalen Fahrzeugbetrieb entstehen oder auf Abnutzung zurückzuführen sind, werden nicht übernommen. Der Bundesgerichtshof (BGH) geht sogar weiter, indem Reifenschäden als Teil des normalen Betriebsrisikos in den meisten Fällen in Kauf genommen werden müssten. Laut Musterbedingungen zahlt die Versicherung nur, wenn plötzlich von außen mechanische Gewalt auf ein Fahrzeug einwirkt. Durch einen geplatzten Reifen könnte das Fahrzeug von der Fahrbahn abkommen, wodurch der Gesamtschaden weit über den eigentlichen Reifen hinausgehen würde. Im Einzelfall wäre zu beweisen, wie es zu dem Reifenschaden gekommen ist.
Beweisführung für defekte Autoreifen
Auch Fahrzeugschäden durch Reifenteile werden nur unter gewissen Voraussetzungen ersetzt. Geschädigte müssten den Beweis erbringen, dass der Reifen nicht aus sich selbst heraus geplatzt ist, sondern Gewalt von außen zugefügt wurde. Diese Beweisführung kann sich im Einzelfall aber als schwierig erweisen.
Kann man einen Autoreifen selbst reparieren?
Nein, im Regelfall ist eine Reparatur weder möglich, noch sinnvoll. Gerade bei älteren Reifen ist die Substanz abgenutzt, der anstehende Reifenwechsel wird einfach vorgezogen. Bedenke auch, dass ein kleiner Schaden sich schnell ausweiten kann. An einer vermeintlich reparierten Stelle kann der Reifen platzen, was bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn verheerende Folgen haben kann. Schrauben oder Nägel beschädigen Reifen meistens so stark, dass an eine Reparatur nicht zu denken ist. Daher rückt schnell die hier diskutierte Frage "Defekte Autoreifen: Wann zahlt die Versicherung?" in den Fokus.
Neue Reifen gefällig?
Fazit für defekte Autoreifen: Wann zahlt die Versicherung?
Ist eine Reifenpanne aus heiterem Himmel ohne erkennbare Ursache wie Unfall, höhere Gewalt oder Vandalismus passiert, wird ein Kfz-Versicherer nichts zahlen. Zudem wäre zu prüfen, ob sich das angesichts des Selbstbehaltes lohnen würde. Auch Fahrzeugschäden durch einen platten Reifen werden nur bezahlt, wenn eine Ursache im Zuge der Beweisführung gefunden wird. Im Zweifelsfall solltest Du Deinen Fall von einem Anwalt prüfen lassen. Zur Wahrheit gehört auch, dass Kfz-Versicherer gerne Leistungen kürzen oder verweigern: Da bilden Reifen keine Ausnahme.
Defekte Autoreifen: Wann zahlt die Versicherung?
Um diese Frage zu 100 % verlässlich beantworten zu können, besteht die Möglichkeit einer speziellen Reifenversicherung. Diese greift dann nach dem vertraglich definierten Leistungsumfang. Du solltest aber nachrechnen, ob sich eine solche zusätzliche Reifenversicherung lohnt: Statistisch gesehen erleiden Autofahrer alle 150.000 km eine Reifenpanne ...