Ganze 32 Reifenprofile der Dimension 225/50 R17 konnten sich in der Vorausscheidung auf einem BMW 320d nicht qualifizieren. Die 20 Besten treten nun im Finale an und müssen das komplette Reifentestprogramm über sich ergehen lassen. Dazu gehört auch ein Kostenvergleich, denn die Auto Bild-Redaktion gehört zu den wenigen Testern, die auch die Laufleistung in das Ergebnis mit einbeziehen. Das relativiert die Performance mancher teuren Überflieger denn doch etwas. So viel vorweg, der Continental PremiumContact 6 wird dennoch Testsieger.
Die Darstellung der Objektivität und Redlichkeit im Begleittext des Reifentests, oder auf Neudeutsch die Compliance, scheint der Redaktion sehr wichtig zu sein. Kein Wunder, nach den vergangenen Bekenntnissen eines Reifenherstellers hier unredlich vorgegangen zu sein. So mancher hadert aber auch, wenn ihm die Ergebnisse nicht gefallen. Tests sind prinzipiell auch relativ, andere Bedingungen auf anderen Testgeländen kann ein Ergebnis schon mal durcheinander bringen. So betonen die Tester die "Einhaltung von fairen Spielregeln" durch die Benutzung von unterschiedlichen Testgeländen oder den Einkauf der Reifen verdeckt auf dem freien Markt. Was die Bebilderung des Auto Bild-Artikels angeht, so ist das Contidrom als Prüfgelände deutlich zu erkennen - also das Gelände, auf dem der Testsieger zu einem großen Teil entwickelt worden ist.
Die finalen Ergebnisse im Sommerreifentest 2017 der Auto Bild. Quelle Auto Bild 10/2017
Strammes Testprogramm
Es gibt somit in der Tat wichtige Grundlagen, um zu einem möglichst objektiven Ergebnis zu kommen. Andererseits verwundert es schon, dass der Vorwurf der Unredlichkeit viel mehr die Tester trifft, als diejenigen, die versuchen zu schummeln. Denn der Weg zum Testsieg ist lang: der Bremstest in der Qualifikation waren erst der Anfang, es folgten die Nässe-Disziplinen Aquaplaning längs und quer, das subjektive Nasshandling, die Kreisbahn, um die Querkräfte zu messen, die Trockentests mit Vorbeifahrgeräusch, das ebenfalls subjektive Trockenhandling, dazu noch Laufleistung und Rollwiderstand - ein strammes Testprogramm.
Testsieger mit Heimvorteil
Dieses Programm absolviert der meist mit Heimvorteil ausgestattete PremiumContact6 nicht immer als erster, aber stets weit oben - vom Queraquaplaning mal abgesehen. Nennenswert ist der Spitzenplatz in puncto Laufleistung, was sich auch in einem guten Preis/Leistungsverhältnis und dem Prädikat "Eco-Meister 2017" niederschlägt, das der Conti neben dem Testsieg noch erhält. Hier ist der Leao Nova Force Spitzenreiter, vor allem aber wegen des günstigen Anschaffungspreises. Immerhin landet der der China-Gummi im Konzert der 20 Besten auf dem drittletzten Platz und lässt die Wettbewerber Yokohama Advan Fleva V701 ("bedingt empfehlenswert") sowie den mit der Note "nicht empfehlenswert" enttäuschenden Kumho Ecsta HS51 hinter sich. Insgesamt erreichen 6 Profile ein "vorbildlich". Nach dem Conti platziert sich der Dunlop Sport Maxx RT 2 auf Platz 2 und durch das gute Ergebnis im Vortest gar nicht so überraschend, der Falken Azensis FK510 auf Platz 3, der Pirelli Cinturato P7 Blue wird Dritter, der Hankook Ventus Prime, als Premiummarke inzwischen etabliert, als Fünfter. Danach folgt, immer noch "vorbildlich" die zweite Marke (nach Dunlop) aus dem Hause Goodyear - Fulda mit dem SportControl2.
Große Marken im Mittelfeld
Erst dann folgt der weltgrößte Reifenhersteller in der Kategorie "gut" mit dem Bridgestone Turanza T001 Evo, ebenso als "gut" beurteilt und dann endlich auch die Hauptmarke des Goodyear-Konzerns mit dem Eagle F1 Asymmetric 3. Ebenso auf einem Mittelplatz landet der zweitgrößte Reifenhersteller weltweit mit den Michelin Primacy 3, Prädikat "befriedigend", vor dem Uniroyal RainSport 3, einer Marke aus dem Continental-Konzern und absoluter Nässespezialist. Das Mittelfeld ist mit dem Urteil "befriedigend" breit aufgestellt. Die Note teilen sich der Vredestein Ultrac Satin, der Sava Intensa UHP 2, der Toyo Proxes Sport, der Maxxis Premitra HP5 und der Avon ZV 7, der Nokian zLine, der Cooper Zeon CS8 und auch der vielleicht wegen seiner chinesischen Herkunft unterschätzte Leao Nova Force erreicht noch den 17. Platz mit einem "befriedigend".
Fazit
Gute Reifen müssen nicht teuer sein, wenn es nicht unbedingt der Testsieger sein soll: Preisgünstige Marken wie Falken, Fulda und Hankook legen in diesem Test eine gute Performance hin.
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