Der Frühling kommt, die Sommersaison steht vor der Tür. Für den Autofahrer heißt das Wechselzeit: Die Winterreifen können runter, jetzt kommt die Zeit der Sommerreifen. Und für viele ist es Zeit neue Sommerreifen anzuschaffen, vor allem wenn die Profiltiefe unter die 3 Millimeter abgesunken ist.
In dieser Zeit vor der Umrüstung beunruhigt ein Trend die Reifenbranche: In den letzten Monaten ist der Preis für die Rohmaterialien sprunghaft angestiegen, insbesondere für Naturkautschuk. Da dies ein unverzichtbarer Rohstoff in der Reifenherstellung ist, besteht hier ein direkter Zusammenhang zu den Reifenpreisen. Etwa 30 Prozent und mehr kann der Anteil Naturkautschuk in einem Reifen betragen. Innerhalb eines Jahres verdoppelten sich die Preise für Naturkautschuk an den südostasiatischen Börsen.
Rohstoffpreise steigen
Der Trend wird auch weiter bleiben, so die Ansicht des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (wdk): “Eine Entspannung der Preissituation ist daher aller Erfahrung nach nicht zu erwarten”, so der Sprecher des Verbandes Helmut Hirsch. Außerdem kommt ein weiterer Effekt hinzu. Zeitgleich verteuern sich nämlich auch die petrochemischen Grundstoffe, was sich bei den Synthesekautschuken, insbesondere bei Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) auswirkt. Und es sind nicht nur die Kautschuke allein. Die Reifenindustrie benötigt auch Ruße: “Wie bereits in den zurückliegenden Monaten setzt sich auch bei Industrieruß der stetige Anstieg fort”, stellt der wdk fest. Somit muss die Industrie zur Zeit wichtige Rohstoffe teuer nachkaufen.
Kautschuk-Ernte: Weil der Rohstoff teuer wird, steigen auch die Reifenpreise. Foto: Shutterstock
Kosten lassen Preise steigen
Deswegen sind die Reifenpreise schon zu Beginn der Saison angestiegen und erreichen derzeit ungeahnte Höhen. Alle großen Hersteller haben schon seit Februar Preiserhöhungen angekündigt mit der Begründung zusätzlicher Belastung durch substanziell erhöhte Kosten für Synthese- und Naturkautschuk. Reifenhersteller Continental, so Vorstandsmitglied Nikolai Setzer gegenüber der Automobilwoche, erwartet eine Kostenbelastung “für das laufende Jahr 2017 in einer Größenordnung von über 400 Millionen Euro”. Diese treffen letztendlich den Autofahrer während der Umrüstsaison im März/April. Zur Zeit liegen die Preiserhöhungen bei Pkw-Reifen bei 8 bis 10 Prozent - Tendenz steigend. Bei steigenden Preisen hilft nur die Devise schneller zuzuschlagen. Wer länger wartet, kauft teurer.
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