Die Profiltiefe deiner Reifen entscheidet maßgeblich über Sicherheit und Fahrverhalten. Abgefahrene Reifen verlieren an Haftung, verlängern den Bremsweg und erhöhen die Gefahr von Aquaplaning. Deshalb ist es wichtig, die Profiltiefe regelmäßig zu prüfen und rechtzeitig neue Reifen zu montieren. In Deutschland schreibt die Straßenverkehrsordnung eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor. Experten empfehlen jedoch deutlich höhere Werte, um auch bei Regen, Schnee und Glätte optimal unterwegs zu sein.
In diesem Ratgeber erfährst du, wie du die Profiltiefe richtig misst, welche Unterschiede es zwischen Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen gibt und welche gesetzlichen Vorgaben du beachten musst.
Warum die Profiltiefe für deine Sicherheit entscheidend ist
Die Profiltiefe deiner Reifen ist nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern hat unmittelbaren Einfluss auf deine Sicherheit im Straßenverkehr. Je stärker das Profil abgenutzt ist, desto geringer wird die Bodenhaftung – besonders bei Nässe, Schnee oder glatter Fahrbahn. Reifen sind die einzige Verbindung zwischen Auto und Straße. Deshalb solltest du die Profiltiefe nie unterschätzen.
Wie die Profiltiefe die Bremswege beeinflusst
Mit abnehmender Profiltiefe verlängert sich der Bremsweg deutlich. Schon wenige Millimeter Unterschied können entscheiden, ob du noch rechtzeitig zum Stehen kommst oder nicht. Während ein Reifen mit ausreichend Profil das Wasser zuverlässig ableitet, verliert ein abgefahrener Reifen den direkten Kontakt zur Fahrbahn. Dadurch rutscht das Auto schneller und kommt erst nach einer deutlich längeren Strecke zum Stillstand.
Welche Rolle die Profiltiefe beim Aquaplaning spielt
Aquaplaning entsteht, wenn sich zwischen Reifen und Fahrbahn ein Wasserfilm bildet. Ist die Profiltiefe zu gering, kann das Wasser nicht mehr richtig verdrängt werden. Das Auto schwimmt auf und lässt sich kaum noch kontrollieren. Mit ausreichender Profiltiefe sinkt das Risiko erheblich, da die Rillen das Wasser aufnehmen und ableiten. Besonders bei Starkregen oder auf Autobahnen mit Spurrillen ist eine gute Profiltiefe entscheidend.
Warum zu wenig Profiltiefe im Winter besonders gefährlich ist
Im Winter kommt es auf die Verzahnung des Profils mit Schnee und Eis an. Ab einer Restprofiltiefe von weniger als vier Millimetern verliert der Reifen deutlich an Haftung. Das bedeutet: längere Bremswege, schlechtere Beschleunigung und weniger Seitenführung in Kurven. Mit zu wenig Profil kann der Reifen den Schnee nicht mehr ausreichend aufnehmen und verdichten. Die Folge sind Rutschgefahr und Kontrollverlust – selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Gesetzliche Mindestprofiltiefe bei Reifen in Deutschland
Die Straßenverkehrsordnung schreibt für Pkw-Reifen in Deutschland eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor. Diese Grenze gilt für Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen gleichermaßen. Experten von TÜV und Dekra raten allerdings dazu, die Reifen deutlich früher zu wechseln, weil die Fahreigenschaften bereits bei Restprofilen von unter vier Millimetern spürbar nachlassen.
Mindestprofiltiefe laut StVZO und EU-Richtlinie
Laut § 36 der StVZO sowie der EU-Richtlinie 89/459/EWG ist eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern vorgeschrieben. Diese Regelung gilt europaweit, um einheitliche Standards für die Verkehrssicherheit zu schaffen. Für Autofahrer bedeutet das: Sobald das Profil auf 1,6 Millimeter oder weniger abgefahren ist, muss der Reifen zwingend ausgetauscht werden.
Welche Strafen drohen bei zu geringer Profiltiefe
Wer mit abgefahrenen Reifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Wird zusätzlich die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet, fällt die Strafe höher aus.
-
Fahren mit weniger als 1,6 mm: 60 Euro Bußgeld + 1 Punkt
-
Fahren mit weniger als 1,6 mm und Behinderung anderer: 75 Euro Bußgeld + 1 Punkt
Unterschiede bei der gesetzlichen Profiltiefe in Österreich und der Schweiz
In einigen Nachbarländern gelten strengere Regelungen. Besonders im Winter wird dort eine größere Profiltiefe verlangt.
Land | Mindestprofiltiefe Sommerreifen | Mindestprofiltiefe Winterreifen | Empfehlung von Experten |
---|---|---|---|
Deutschland | 1,6 mm | 1,6 mm | Sommer: 2 mm, Winter: 4 mm |
Österreich | 1,6 mm | 4,0 mm | Winter: besser ab 5 mm wechseln |
Schweiz | 1,6 mm | 1,6 mm | Winter: mind. 4 mm empfohlen |
Damit wird deutlich: Auch wenn die gesetzlichen Vorgaben teilweise identisch sind, legen die Nachbarländer mehr Wert auf Sicherheit im Winter und fordern höhere Mindestwerte.
Profiltiefe am Reifen richtig messen
Die Profiltiefe kannst du mit einfachen Hilfsmitteln oder mit speziellen Messgeräten prüfen. Folgende Methoden stehen dir zur Verfügung:
-
Profiltiefe mit der 1-Euro-Münze messen
-
Der goldene Rand der Münze ist drei Millimeter breit.
-
Stecke die Münze in die Hauptrille des Reifens.
-
Verschwindet der Rand vollständig, beträgt die Profiltiefe mehr als drei Millimeter.
-
Ist der Rand sichtbar, liegt die Profiltiefe darunter und ein Reifenwechsel steht bald an.
-
-
Profiltiefe mit der 2-Euro-Münze messen
-
Der silberne Rand misst vier Millimeter.
-
Stecke die Münze in die Profilrille eines Winterreifens.
-
Verschwindet der Rand, ist die Profiltiefe größer als vier Millimeter.
-
Siehst du den Rand, beträgt die Restprofiltiefe weniger als vier Millimeter – ein Wechsel wird empfohlen.
-
-
Profiltiefe mit einem Profiltiefenmesser prüfen
-
Dieses Messgerät ist günstig erhältlich.
-
Es zeigt dir die exakte Profiltiefe in Millimeterschritten an.
-
Die Messung ist präziser als mit einer Münze.
-
-
Wo du die Profiltiefe am Reifen messen solltest
-
Miss die Profiltiefe an mehreren Stellen über die gesamte Lauffläche.
-
Achte besonders auf die Hauptprofilrillen, die parallel zur Laufrichtung verlaufen.
-
Nutze die Abriebindikatoren: Kleine Stege im Profil, die bei 1,6 Millimetern sichtbar werden und die gesetzliche Mindestprofiltiefe anzeigen.
-
Profiltiefe bei Sommerreifen richtig einschätzen
Sommerreifen müssen eine ausreichende Profiltiefe haben, um auch bei Regen oder hohen Temperaturen sicher zu funktionieren. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Fachleute empfehlen jedoch, Sommerreifen bereits ab einer Restprofiltiefe von weniger als 2 Millimetern zu ersetzen. Bei diesem Wert verschlechtert sich die Wasserverdrängung spürbar, was das Risiko von Aquaplaning erhöht und den Bremsweg verlängert.
Neue Sommerreifen verfügen in der Regel über eine Profiltiefe von 7 bis 8 Millimetern. Je nach Hersteller und Modell können kleine Unterschiede bestehen, doch bei normalem Verschleiß lässt sich mit dieser Ausgangstiefe eine sichere Laufleistung über mehrere Saisons erzielen.
Profiltiefe bei Winterreifen prüfen
Winterreifen benötigen deutlich mehr Profiltiefe als Sommerreifen, da sie bei Schnee, Eis und Nässe für eine sichere Fahrt sorgen müssen. Mit zunehmendem Verschleiß verlieren die Lamellen ihre Wirkung und die Haftung lässt nach. Deshalb ist es wichtig, die Profiltiefe regelmäßig zu prüfen und rechtzeitig zu handeln.
Wie viel Profiltiefe Winterreifen haben müssen
Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Für die kalte Jahreszeit empfehlen Fachleute allerdings eine Restprofiltiefe von mindestens 4 Millimetern. Unter diesem Wert sinkt die Traktion auf Schnee spürbar, der Bremsweg verlängert sich und die Sicherheit nimmt deutlich ab.
Profiltiefe bei neuen Winterreifen
Ein neuer Winterreifen verfügt in der Regel über rund 8 Millimeter Profiltiefe. Dieser Wert sorgt dafür, dass genügend Reserven vorhanden sind, um mehrere Winter sicher zu überstehen. Je nach Fahrzeugtyp, Fahrweise und Streckenprofil kann sich die Abnutzung unterschiedlich schnell einstellen, sodass regelmäßige Kontrollen besonders wichtig bleiben.
Profiltiefe bei Winterreifen mit der 2-Euro-Münze messen
Eine schnelle und einfache Methode, um die Profiltiefe zu prüfen, ist der Test mit einer 2-Euro-Münze. Der silberne Rand dieser Münze ist 4 Millimeter breit. Verschwindet er beim Einsetzen in die Profilrille vollständig, ist die Profiltiefe noch ausreichend. Siehst du den Rand, beträgt das Restprofil weniger als 4 Millimeter und ein Reifenwechsel sollte eingeplant werden.
Zu den günstigsten Reifen in Ihrer Nähe...
Profiltiefe bei Ganzjahresreifen und Allwetterreifen
Ganzjahresreifen verbinden die Eigenschaften von Sommer- und Winterreifen. Damit sie bei Hitze, Regen, Schnee und Eis zuverlässig funktionieren, spielt die Profiltiefe eine besonders wichtige Rolle.
Welche Mindestprofiltiefe bei Ganzjahresreifen gilt
Auch für Allwetterreifen schreibt der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor. Fachleute empfehlen jedoch mindestens 3 Millimeter Restprofil, da die Sicherheitsreserven ansonsten schnell erschöpft sind. Vor allem im Winterbetrieb reicht ein zu geringes Profil nicht aus, um Schnee aufzunehmen und zu verdichten.
Reifenart | Gesetzliche Mindestprofiltiefe | Empfohlene Profiltiefe |
---|---|---|
Sommerreifen | 1,6 mm | 2 mm |
Winterreifen | 1,6 mm | 4 mm |
Ganzjahresreifen | 1,6 mm | 3 mm |
Profiltiefe bei neuen Allwetterreifen
Neue Allwetterreifen verfügen in der Regel über eine Profiltiefe von rund 7 bis 8 Millimetern. Damit sind sie zu Beginn für unterschiedliche Wetterbedingungen bestens gerüstet. Da sie ganzjährig gefahren werden, nutzen sich Allwetterreifen jedoch schneller ab als saisonale Reifen. Die Profiltiefe sollte deshalb häufiger kontrolliert werden.
Wie du die Profiltiefe bei Ganzjahresreifen messen kannst
Die Messung funktioniert genauso wie bei Sommer- oder Winterreifen. Du kannst dafür einen Profiltiefenmesser oder eine Münze verwenden.
-
1-Euro-Münze: Der goldene Rand zeigt dir an, ob noch mehr als 3 Millimeter Profil vorhanden sind.
-
Abriebindikatoren: Kleine Stege im Profil, die bei 1,6 Millimetern sichtbar werden und damit das gesetzliche Minimum markieren.
Tipps, um die Profiltiefe deiner Reifen länger zu erhalten
Reifen nutzen sich im Alltag unterschiedlich schnell ab. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du die Lebensdauer verlängern und dafür sorgen, dass die Profiltiefe länger erhalten bleibt.
Wie der richtige Reifendruck die Profiltiefe schützt
Ein zu niedriger Reifendruck führt dazu, dass sich der Reifen stärker erwärmt und ungleichmäßig abnutzt. Besonders die Außenseiten des Profils sind dann betroffen. Ein zu hoher Druck nutzt dagegen die Mitte der Lauffläche schneller ab. Kontrolliere deshalb regelmäßig den Reifendruck und passe ihn an die Herstellerangaben an. So bleibt das Profil gleichmäßig erhalten und die Fahrsicherheit steigt.
Warum vorausschauendes Fahren den Reifenverschleiß reduziert
Starkes Bremsen, schnelles Beschleunigen und scharfe Kurvenfahrten belasten das Reifenprofil erheblich. Wer vorausschauend fährt, schont nicht nur den Kraftstoffverbrauch, sondern auch die Profiltiefe. Eine ruhige Fahrweise verteilt die Kräfte gleichmäßiger und reduziert den Verschleiß deutlich.
Wie du durch Reifenwechsel die Profiltiefe gleichmäßig erhältst
Da sich die Vorder- und Hinterreifen unterschiedlich schnell abnutzen, empfehlen Fachleute, die Räder regelmäßig zu tauschen. Ein Wechsel von vorne nach hinten und umgekehrt sorgt dafür, dass die Abnutzung gleichmäßiger erfolgt. So kannst du die Reifen länger nutzen und die Profiltiefe optimal ausschöpfen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema: Profiltiefe bei Reifen
Ein neuer Winterreifen besitzt in der Regel rund 8 Millimeter Profiltiefe. Dieser Wert bietet ausreichend Reserven, um mehrere Winter sicher zu überstehen.
Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Fachleute empfehlen jedoch, Sommerreifen bereits bei weniger als 2 Millimetern Restprofil zu ersetzen.
Auch für Winterreifen gilt gesetzlich die Grenze von 1,6 Millimetern. Empfohlen werden jedoch mindestens 4 Millimeter, da die Traktion im Schnee und auf Eis sonst deutlich nachlässt.
Für Allwetterreifen gilt ebenfalls die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Experten raten allerdings dazu, bereits bei 3 Millimetern Restprofil über einen Wechsel nachzudenken.
Wie lange 1 Millimeter Profiltiefe hält, hängt stark von Fahrweise, Fahrzeuggewicht und Straßenbedingungen ab. Im Durchschnitt entspricht 1 Millimeter Profil rund 5.000 bis 10.000 gefahrenen Kilometern. Wer viel Autobahn fährt oder sportlich unterwegs ist, nutzt das Profil deutlich schneller ab.
Wie geht Reifenkauf auf Reifen-vor-Ort? Wir erklären es gern :-)
Das könnte dich auch interessieren:
- Wann Sommerreifen kaufen?
- Reifenrechner: Finden Sie heraus, welche Reifengrößen Sie fahren dürfen
- Haltbarkeit Ganzjahresreifen: Wann Sie Allwetterreifen wechseln sollten
- Reifen richtig lagern – Tipps zur optimalen Reifeneinlagerung zu Hause
- Alufelgen oder Stahlfelgen? Was ist besser?
- Reifendruckkontrollsystem (RDKS): Wichtige Informationen im Überblick
- Ganzjahresreifen oder Sommerreifen? Vor- und Nachteile im Vergleich
- sport auto Sommerreifentest 2019 (245/30 R20 Y)
- Auto Bild Sommerreifentest 2019 (225/45 R17)
- Sommerreifentest ADAC 2019 (215/65 R16)
- GTÜ Langzeittest für Ganzjahresreifen