Welche Autoreifen sind die besten? Wer Autoreifen kaufen will, sollte sich nicht nur an den Spezifikationen des Fahrzeugs orientieren – auch Fahrprofil und persönlicher Fahrstil spielen eine Rolle. Autoreifen müssen auf trockener und nasser Straße eine hohe Haftung aufbauen. Von Winterreifen wird auch auf Schnee und Eis ein guter Grip erwartet. Auf manch ein Feature lässt sich dagegen oft verzichten. Autoreifen kaufen fällt leichter, wenn einige wichtige Punkte beachtet werden!
Wer Reifen kauft, sollte sich vorher orientieren
Welche Reifengröße brauche ich?
Wer einen Anzug kauft, sollte seine Kleidergröße kennen. Und wer Autoreifen kaufen will, sollte die für das Fahrzeug freigegebenen Reifendimensionen kennen. Diese lassen sich den Angaben der Zulassungsbescheinigung oder dem alten Fahrzeugschein entnehmen. Um zu erfahren, welche Reifen in welcher Größe aktuell montiert sind, reicht ein Blick auf die Reifenflanke. Die Reifenbezeichnung gibt Auskunft zu Reifengröße, Breite und Höhe des Reifens. Die Angabe hinter dem R kennzeichnet den Felgendurchmesser. Die mit einem Schrägstrich getrennten Zahlen vor dem R bezeichnen die Reifendimension. Beispielhaft liest sich die Reifenbezeichnung 195/55 R19 wie folgt:
- Der Reifen ist 195 Millimeter breit.
- Das Verhältnis Höhe/Breite beträgt 55 Prozent.
- Der Felgendurchmesser beträgt 19 Zoll.
Für Besitzer eines SUV oder Geländewagens haben die Reifenhersteller spezielle Pneus im Programm: Reifen mit tiefen Profilrillen sorgen für hohe Offroad-Tauglichkeit, reduzieren aber auch den Fahrkomfort. Wer für einen SUV Autoreifen kaufen will, sollte zuvor überlegen, wie oft Fahrten abseits befestigter Straßen stattfinden, da eine allseitige Tauglichkeit für Straße und Gelände immer einen Kompromiss erfordert.
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Tragfähigkeitsindex und Geschwindigkeitsindex
Jeder Autoreifen ist nur bis zu einem bestimmten Gewicht belastbar. Auskunft zur maximalen Traglast gibt der Tragfähigkeitsindex. Hierbei handelt es sich um eine zweistellige Zahl, die das Höchstgewicht in Kilogramm verschlüsselt. Zum Beispiel steht der Tragfähigkeitsindex 78 für einen Lastindex von 425 Kilogramm bei einem Reifeninnendruck von 2,5 Bar. Die Tragfähigkeit lässt sich durch Erhöhung des Reifendrucks steigern, allerdings darf der maximale Befülldruck nicht überschritten werden. Umgekehrt verringert ein niedrigerer Reifendruck die Traglast eines Reifens.
Der Geschwindigkeitsindex gibt an, bis zu welcher Höchstgeschwindigkeit ein Reifen genutzt werden darf. Die Kategorisierung erfolgt mit Buchstaben. Ein mit S eingestufter Reifen darf 180 km/h schnell rollen, der Buchstabe W lässt bis zu 270 km/h zu. Ein hoher Geschwindigkeitsindex lässt auf hohe Sicherheitsreserven schließen, daher darf der Speed-Index gern um zwei oder drei Stufen höher sein. Die Angaben zu Tragfähigkeitsindex und Geschwindigkeitsindex lassen sich der Zulassungsbescheinigung und der Reifenflanke entnehmen.
Sind Ganzjahresreifen eine gute Alternative?
Vielen Autofahrern ist der zweimal im Jahr anfallende, saisonale Reifenwechsel verhasst. Wahrscheinlich ist dies einer der Gründe, warum seit einigen Jahren der Marktanteil von Ganzjahresreifen stetig wächst. Viele Autofahrer entscheiden sich, wenn sie Autoreifen kaufen, gezielt für Allwetterreifen, weil sie in gemäßigten Breitengeraden leben und die Winter eher nass als schneereich ausfallen. In solchen Regionen können Ganzjahresreifen eine vernünftige Wahl sein. Die Qualität der für jedes Wetter ausgelegten Reifen ist im Übrigen gestiegen. Ein Beleg dafür ist das Schneeflockensymbol auf der Reifenflanke, das den meisten Ganzjahresreifen eine hohe Tauglichkeit für die Fahrt auf winterlichen Straßen ausweist. Weniger Aussagekraft hat hingegen das M+S-Symbol.
Kann der Autofahrer seinen Wagen an extrem schneereichen und frostigen Tagen auch einmal stehenlassen, sind Ganzjahresreifen eine interessante Option. Wer beste Haftung und kürzeste Bremswege sowohl im Sommer als auch im Winter möchte, kommt an separaten Sommerreifen und Winterreifen nicht vorbei. Die auf verschneite Fahrbahnen und tiefe Temperaturen abgestimmten Winterreifen spielen im Herbst und Winter ihre Stärken aus. Gute Sommerreifen bauen an warmen Tagen einen hohen Grip auf und rollen sicher durch jedes Sommergewitter. Der mit den jährlichen Reifenwechseln verbundene Aufwand für Reifenservice und Lagerung ist beim Einzelkauf von Sommerreifen und Winterreifen einzukalkulieren.
Tipps und Tricks beim Reifenkauf erhält man nicht nur vom Fachhändler
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Welche Qualität bieten günstige Sparreifen?
Sparreifen versprechen eine hohe Wirtschaftlichkeit und locken mit einem kleinen Preis. Die Reifen besitzen einen geringen Rollwiderstand, der zu einer hohen Laufleistung führt. Dies gelingt nur mit einer relativ harten Gummimischung, bei der es auch bei maximaler Traktion nicht zu einem hohen Abrieb kommt. Viele Sparreifen oder Budgetreifen zeigen auf trockener Fahrbahn gute Fahrleistungen, schwächeln aber bei Nässe. Auch der Fahrkomfort liegt oft nicht auf dem Niveau von Autoreifen in höheren Preiskategorien.
Einige Reifenhersteller aus dem Budget-Segment konnten dennoch bei der Qualität zu Anbietern von Markenreifen aufschließen, wie sich diversen Reifentests entnehmen lässt. Auch Autofahrer, die nur geringe Ansprüche an neue Reifen haben, sollten auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten. Für die tägliche Fahrt zur Arbeit oder den Ausflug am Wochenende brauchen die meisten Menschen keine Ultra-High-Performance-Reifen eines Premium-Herstellers. Die Bedeutung kurzer Bremswege und einer souveränen Leistung auf nassen Straßen ist beim Reifenkauf aber nicht zu vernachlässigen.
Welche Rolle spielt das Profildesign?
Die Lauffläche eines Reifens ist mit einem Muster aus Längsrillen, Diagonalrillen und Lamellen versehen. Dem Profilbild liegt ein computerberechnetes Design zugrunde. Bei Sommerreifen ist – neben einem hohen Grip auf trockener Fahrbahn – eine gute Nasshaftung das Ziel der Entwickler. Bei Regen nehmen die Hauptrillen auf der Fahrbahn stehendes Wasser auf und leiten es über die Querrillen ab.
Bei Winterreifen ist eine gute Traktion auf Schnee und Eis wichtig. Ihr Profil ist daher generell tiefer und reicher strukturiert, damit die Reifen auch auf gefrorenen Fahrbahnen und im Schneematsch einen guten Halt finden. Mikrofeine Lamellen mit scharfen Kanten sorgen auch bei Minusgraden für Haftung. Gerade bei Winterreifen trägt das Reifenprofil entscheidend zum Abrollgeräusch bei. Bei einer ausgeklügelten Abfolge der Reifenblöcke bleibt die Laufruhe bei jeder Geschwindigkeit gewahrt. Unterscheiden lassen sich Reifen mit symmetrischem und asymmetrischem Profilbild. Reifen mit asymmetrischem Profil haben an Außen- und Innenseite ein unterschiedliches Design, was die Kurvenstabilität verbessern soll.
Das EU-Reifenlabel hilft beim Einordnen
Selbst Experten fällt es oft schwer, die Orientierung im riesigen Angebot von Reifen zu behalten. Das EU-Reifenlabel soll dem Autofahrer eine Richtschnur an die Hand geben. Bewertet werden mit dem Label die Aspekte Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und Abrollgeräusch. Beim Kraftstoffverbrauch und der Nasshaftung erfolgt eine Kategorisierung mit Buchstaben. Ein A steht für sehr gut, während ein G auf eine überdurchschnittlich schlechte Leistung verweist.
Beim Abrollgeräusch wird mit dem EU-Reifenlabel das Geräusch in dB angegeben. Ein Lautsprecher-Symbol kennzeichnet visuell, wie leise oder laut ein Reifen abrollt. Da mit dem Label nur drei Parameter bewertet werden, ist damit allein keine umfassende Bewertung eines Reifens möglich. Zu Bremswegen und zur Laufleistung informiert das Signet nicht. Dennoch gibt das Reifenlabel dem Autofahrer gute Hinweise zum Verhalten eines Reifens bezüglich relevanter Kriterien.
>>>Mehr dazu: Das EU-Reifenlabel
Reifenwechsel ist etwas für den Fachbetrieb
Wer seine Reifen nicht inklusive Stahl- oder Alufelge kauft, sollte sie von einem Montagepartner aufziehen lassen. Von einer Selbstmontage der Reifen ist abzuraten, da ein Autofahrer selten über die Erfahrung und die erforderlichen Spezialwerkzeuge verfügt. Ein unfachmännisches Aufhebeln der Reifen auf die Felgen lässt schnell Kratzer in den Leichtmetallfelgen zurück. Gravierender ist eine unbemerkte Beschädigung der Reifenwulst, die sich im Straßenverkehr fatal auswirken kann. Eine Verletzung der Karkasse ist nicht immer äußerlich sichtbar.
Platzt bei hoher Geschwindigkeit ein Reifen, verliert der Autofahrer nicht selten die Kontrolle über sein Fahrzeug. Hinzu kommt: Ein von einem erfahrenen Montagepartner ausgeführter Reifenwechsel beinhaltet eine Auswuchtung auf einer Spezialmaschine. Schon eine kleine Unwucht kann lästige Vibrationen erzeugen und zu einem ungleichmäßigen Abrieb führen.
Kompletträder hingegen lassen sich mit ein wenig handwerklichem Geschick vom Autofahrer selbst wechseln. Beim Festziehen der Radbefestigungen ist das vom Hersteller angegebene Anzugsmoment zu beachten. Die Investition in einen Drehmomentschlüssel und Rangierwagenheber solider Qualität lohnt sich vor allem für Nutzer von Sommer- und Winterreifen.
Stellen gebrauchte Reifen und runderneuerte Reifen ein Sicherheitsrisiko dar?
Die Alternative zum Kauf neuer Reifen ist der Erwerb von gebrauchten Reifen oder runderneuerten Reifen. Der Kostenvorteil ist verlockend, doch es gibt auch Nachteile. Beim Kauf gebrauchter Reifen weiß der Autofahrer nicht, ob die Pneus fachgerecht genutzt und gelagert wurden. Das Problem: Beschädigungen an Reifen lassen sich nicht immer mit bloßem Auge erkennen. Das Alter der Reifen ist der auf der Reifenflanke aufgeprägten DOT-Nummer zu entnehmen. Das erste Zahlenpaar verweist auf die Kalenderwoche, das zweite auf das Produktionsjahr. Ein Reifen mit der DOT-Nummer 1915 wurde also in der 19. Kalenderwoche des Jahres 2015 hergestellt.
Autoreifen werden mit den Jahren unelastischer und verspröden. Die Materialermüdung führt zu einer Verhärtung des Reifengummis. Die Aufstandsfläche wird kleiner, da sich die Lauffläche nur noch ungenügend der Fahrbahn anschmiegen kann. Vom Kauf gebrauchter Reifen, die fünf Jahre oder älter sind, ist selbst dann abzuraten, wenn sie noch eine hohe Profiltiefe aufweisen.
Bei runderneuerten Reifen profitiert der Käufer von mehr Sicherheit. Bei einem runderneuerten Reifen wird die Karkasse eines Altreifens einmalig mit einem neuen Laufstreifen versehen. Verwendet werden zwar nur einwandfreie und geprüfte Karkassen, dennoch lassen sich mit runderneuerten Reifen nicht die Fahrleistungen hochwertiger Markenreifen erzielen. Für runderneuerte Reifen sprechen der frische Reifengummi, die zweijährige Herstellergarantie und der AIR-Qualitätsstandard, dem sich die führenden Hersteller verpflichtet haben.
Eine weitere Alternative für Sparfüchse sind Demo-Reifen. Diese Reifen wurden bereits für Vorführwagen oder Ausstellungswagen genutzt und haben maximal 50 Kilometer zurückgelegt. Aufgrund der geringen Laufleistung sind Beschädigungen unwahrscheinlich und auch das Reifenprofil hat noch die volle Tiefe.
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