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Reifenversicherung: sinnvoll oder sündhaft teuer?

Gepostet von Reifen vor Ort Redaktion am 18.07.2017 15:50:00

Brillen, Smartphones, Spielkonsolen - so ziemlich alles kann man heute versichern! Auch die brandneuen Reifen, die Sie Ihrem Auto gerade gegönnt haben. Das kann sinnvoll sein, denn Reifenschäden werden von gängigen Kaskoversicherungen nicht übernommen. Aber: lohnt es sich, extra für seine Reifen eine Versicherung abzuschließen?

Reifenversicherung? - Problem platter Reifen

Platter Reifen, zum Beispiel durch Vandalismus. Da hilft die Versicherung.  

Risiko Reifen

Generell würde man erwarten, dass Reifenschäden nur selten auftreten. Und doch versagen etwa 3 Millionen Reifen pro Jahr in Deutschland vorzeitig ihren Dienst. Die Ursachen bleiben meist ungeklärt. 6,2% aller Autopannen werden laut ADAC durch Reifendefekte verursacht. Das bedeutet für Sie, das statistisch gesehen alle 10 Jahre mit einem Reifenschaden zu rechnen ist. Das ist ärgerlich, teuer und zudem ein Sicherheitsrisiko. Also lieber stabile Premium-Reifen kaufen (siehe hierzu den aktuellen ADAC-Reifentest) - und sich dann um Reifenschutz per Versicherung kümmern?

 

Wie funktioniert Reifenschutzversicherung?

Um zu entscheiden, ob für Ihre Reifen Versicherung sinnvoll ist, stellt sich die Frage: wie funktioniert das eigentlich?

Generell umfassen die Angebote im Bereich Reifenschutzversicherung vor allem „unvorhersehbare Schäden durch äußere Einwirkung“. Damit gemeint sind zunächst einmal Reifenplatzer, Nagelschäden oder hohe Bordsteine. Manchmal kommt auch Diebstahl und Vandalismus hinzu, doch das ist mit Vorsicht zu genießen (dazu mehr weiter unten).

In jeder Versicherung ist eine Maximalhöhe für übernommene Schäden genannt, die stark variieren kann. Meist versichert man jeden Neureifen einzeln. Auch sollte man überprüfen, ob der Versicherungsschutz lediglich den tatsächlich beschädigten Reifen, oder auch den Gegenüberliegenden auf derselben Achse umfasst. Das ist nämlich, wegen des unterschiedlichen Abriebs, häufig notwendig. Der Versicherer behält sich dabei vor, die Schadenssumme bei geringerer Restprofiltiefe zu reduzieren, so dass Vielfahrer hier gegenüber Normalnutzern klar im Nachteil sind. Auch gibt es Modelle, in denen die Kosten für die Montage, sowie das Wuchten, zumindest anteilig übernommen werden. Die meisten Versicherungen übernehmen dies allerdings nicht. Genauso sind Schäden an der Felge nicht inbegriffen.

 

Was ist versichert?

Dennoch gibt es Reifenschäden, die über das „Einfahren eines spitzen Gegenstandes“ hinausgehen, zum Beispiel Verkehrsunfälle oder aufgeschlitzte Reifen am stehenden Fahrzeug.

Hier heißt es aufgepasst, denn im Kleingedruckten finden sich oft Graubereiche. Zum Beispiel werden unter dem Begriff „Vandalismus“ zwar zerstochene Reifen abgedeckt, dies gilt aber nicht für Fälle von „innerer Unruhe“ oder „Aufruhr“. Wie gerade zum G20-Gipfel in Hamburg gesehen, kann das, besonders in Städten wo viel demonstriert wird, einen großen Unterschied machen.

Auch in Bezug auf Verkehrsunfälle kann fraglich sein, was abgedeckt ist und was nicht. Hier sollte man die betreffenden Formulierungen genau prüfen und sich im Zweifel an den Versicherer wenden. In vielen Versicherungen werden diese Arten von Schäden nicht ausgeschlossen und man kann so einer Schadensmeldung in der regulären Kaskoversicherung entgehen – und damit dem Risiko hochgestuft zu werden.

 

Und wie teuer ist eine Reifenversicherung?

Die Preise für eine Reifenversicherung variieren je nach Angebot und Umfang. Am häufigsten sind Versicherungszeiträume von ein oder zwei Jahren. Manchmal lassen sich diese jedoch verlängern. Die Preise sind allerdings erschwinglich und in letzter Zeit gesunken: schon ab ca. 1,50 € pro Jahr und versichertem Reifen kann man eine Versicherung erstehen. Wer pro Jahr deutlich über 20,- € liegt, sollte sein Angebot überprüfen.

 

Lohnt sich das für den Normalverbraucher?

Bei einem angenommenen Reifenpreis von ca. 100,- € pro Stück, stellt sich die Frage, ob das Risiko groß genug ist, diese tatsächlich zu versichern, zumal das teuerste an einer Reifenpanne im Zweifelsfall das Abschleppen und die Reparatur ist. Auch ist zu bedenken, dass man für einen Rundum-Reifenschutz theoretisch Sommer- und Winterreifen getrennt versichern müsste. Hinzu kommen die verschwommenen Klauseln, die die Versicherer in ihre Verträge einbauen. Daraus resultieren Ausnahmen, die mitunter ärgerlich sein können - siehe politisch motivierte Randale. Erst bei teureren Reifen ist eine Versicherung wirklich zu empfehlen.

 

 

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